Die Welt befindet sich im Corona-Fieber – zumindest im metaphorischen Sinne. Insbesondere Ältere und Menschen mit Vorerkrankung bilden die Risikogruppe des Virus. Aber auch die kritischen Infrastrukturen der Banken sind vor einer Ansteckung nicht sicher.

Auswirkungen des Coronavirus auf Banken und Sparkassen

Zu den Auswirkungen des Coronavirus auf Banken und Sparkassen.

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Nachdem das Coronavirus zunächst als lokales chinesische Phänomen betrachtet wurde, stellte sich schnell heraus: In einer globalisierten und hyper-vernetzten Welt ist der Erreger im Zweifel einen Langstreckenflug entfernt. Die damit einhergehenden Auswirkungen, infektiologisch wie psychologisch, wurden schlicht unterschätzt. Die Schwelle von der Epi- zur Pandemie, so die WHO, wurde am 11. März überschritten, was spätestens jetzt und eher mittel-  bis langfristig weitreichende Folgen für die globalen Wirtschaftsräume hat und haben wird. Die Sensoren der internationalen Finanzmarktplätze reagieren bereits mit deutlichen Ausschlägen – die Talfahrt von Dax, Dow Jones und Co., sie wird erst einmal anhalten.

Banken und ihre kritischen Infrastrukturen sind betroffen

Von diesen Entwicklungen sind alle Branchen gleichermaßen, wenn auch in unterschiedlicher Schwere, betroffen. Es sind aber insbesondere die Banken und ihre kritischen Infrastrukturen, die derzeit mit speziellen Herausforderungen konfrontiert sind. Zu ihrem Geschäftsmodell gehört zwingend, vorausschauend zu handeln, Vorkehrungen zu treffen, sich im Sinne der Kundinnen und Kunden auf das Schlimmste vorbereiten. Das sieht auch die Bafin so, die sich angesichts der Corona-Krise nach eigenen Angaben „in engem Austausch mit Banken und anderen Finanzmarktakteuren über eventuelle Reaktionen und Notfallpläne“ befindet und dabei „fortlaufend die weitere Entwicklung und mögliche Auswirkungen auf die Finanzwirtschaft“ analysiert.

Finanzinstitute müssen interne und externe Faktoren im Blick haben

Die aktuelle Situation ist somit ein Testlauf für die Bankenwelt – und zwar unter Realbedingungen. So stellt sich beispielsweise schon die grundsätzliche Frage, ob Finanzinstitute überhaupt Vorkehrungen für eine pandemische Krise, wie sie derzeit stattfindet, geschaffen haben – sowohl prozessual als auch kommunikativ, sowohl mit Blick auf externe Faktoren als auch auf interne. Und wenn ja, ob sie noch den heutigen Ansprüchen genügen.

Sollte es tatsächlich zu einem größeren, krankheitsbedingten Ausfalls einer kritischen Masse an Mitarbeitern kommen, hätte das sehr wahrscheinlich direkten customer impact. Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist es ratsam, die eigenen business continuity Pläne regelmäßig zu überprüfen. So kann sichergestellt werden, dass die relevanten internen Prozesse größtenteils weiter reibungslos funktionieren. Zudem ist auf dieser Basis eine frühzeitige Kommunikation an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu empfehlen – beispielsweise um sicherzustellen, dass die entsprechenden Berechtigungen vorliegen, um notfalls aus dem home office zu arbeiten. Das gilt insbesondere auch für den Fall, dass die öffentliche Infrastruktur zum Erliegen kommt und eine Präsenz am Arbeitsplatz nicht mehr möglich ist.

Externe Ereignisse beeinflussen die Banken

Darüber hinaus gilt es für Finanzinstitute eine ganze Reihe an externen Ereignissen im Blick zu halten, die global wie lokal stattfinden, von den Schwankungen an den internationalen Finanzmärkten bis zur Versorgung der Geldautomaten auf dem Dorf, und die direkt wie indirekt Einfluss auf die eigene Geschäftsfähigkeit haben. Blicken wir auf die aktuelle Situation, so können wir davon ausgehen, dass dank der gut 60.000 Geldautomaten und der rund 20.000 Auszahlungsmöglichkeiten an stationären Kassenterminals eine sehr gute Infrastruktur zur Bargeldversorgung vorherrscht. Letztlich hängt es aber auch vom Verlauf des Virus ab, wie stark Banken und ihre Dienstleister im Bereich der Bargeldlogistik erfasst werden.

Wachstumsprognosen müssen korrigiert werden

Klar ist bereits jetzt, dass die Wachstumsprognosen weltweit kurzfristig deutlich nach unten korrigiert werden. Dennoch spricht derzeit nichts dafür, dass Corona längerfristig zum Killer-Virus für die globale Konjunktur wird – und so die Stabilität der Bankenarchitektur nachhaltig angreift. Konkret kann man nach Abflauen der Corona-Welle eher von einer konjunkturellen Belebung ausgehen, die möglicherweise aufgrund von Aufholeffekten sehr stark ausfällt. Darüber hinaus sollten die globalen Aktienmärkte davon profitieren, dass die Zinsen weltweit noch länger als bisher erwartet niedrig bleiben bzw. weiter gesenkt werden – die Fed beispielsweise hat dies mit zwei beachtlichen Zinssenkungen bereits getan. Die EZB hat – auch in Ermangelung anderer Optionen – auf ihrer jüngsten Sitzung einen anderen Weg gewählt: sie lässt den bereits historisch niedrigen Leitzins unangetastet, will aber ihr laufendes Anleihekaufprogramm ausweiten und bis Jahresende 120 Milliarden Euro zusätzlich in den Aufkauf von Wertpapieren stecken. Auch die Fiskalpolitik nationaler und supranationaler Regierung wird expansiver ausgerichtet werden, um konjunkturelle Einbrüche aufzufangen und möglichst schnell auszugleichen.

Vorsorge ist besser denn Nachsorge

Abschließend lässt sich also festhalten, dass eine vernünftige Planung aller möglichen Eventualitäten die gravierendsten Implikationen abfedern kann. Soweit darstellbar, sollten verschiedene Krisen-Szenarien durchgespielt und getestet werden. Unabhängig vom Krisen-Umfeld ist einer, wenn nicht der entscheidende Faktor frühzeitige Kommunikation – an die Kundinnen und Kunden, aber auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wer frühzeitig und transparent über mögliche Auswirkungen informiert, schafft Vertrauen und stärkt die eigene Reputation.

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