Die Dominanz digitaler Transaktionen führt zu einem Anstieg von Cyberkriminalität. Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele digitale Dienste Schwachstellen aufweisen, die Unternehmen und Verbraucher einem erhöhten Betrugsrisiko aussetzen.
Die Corona-Pandemie hat die digitale Landschaft in nie dagewesenem Tempo und Umfang verändert. Der Anstieg der Verbraucherinteraktionen im Online-Bereich ist enorm, und viele neue digitale Dienste weisen Sicherheitslücken auf, die Unternehmen und Verbraucher einem erhöhten Betrugsrisiko aussetzen.
So ist im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der automatisierten Bot-Angriffe auf E-Commerce-Unternehmen um 155 Prozent gestiegen, wobei digitale Unternehmen den höchsten Anstieg der Angriffe verzeichneten. Das zeigt eine aktuelle Studie von LexisNexis Risk Solutions.
Cyberkriminelle nehmen digitale Finanzdienstleistungen ins Visier
Betrüger haben diese neuen Möglichkeiten genutzt und sich gleichzeitig darauf eingestellt, wie sie am effektivsten anspruchsvollere digitale Finanzdienstleistungen ins Visier nehmen können. Ihr Fokus liegt nun auf dem schwächsten Glied in der Kette – dem Endverbraucher. Es sei daher von entscheidender Bedeutung, Verbraucher kontinuierlich aufzuklären, um sie über die neuesten Betrugsmaschen und wechselnden Betrugstaktiken zu sensibilisieren, da die Kreativität und Dreistigkeit von Betrügern keine Grenzen kennen.
Betrug hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, und weltweit operierende Netzwerke von Cyberkriminellen greifen Unternehmen und Branchen an, einschließlich kritischer Infrastrukturen. Unternehmen, die dem entgegentreten wollen, müssen innovative Ansätze verfolgen. Zusammenarbeit zwischen Unternehmen wird in Zukunft das Schlüsselwort im Kampf gegen Betrug sein. Die Studie stellt u.a. die wichtigsten Strategien zur erfolgreichen Betrugsbekämpfung vor.
Verändertes Verbraucherverhalten fördert Cyberbetrug
Der Trend zur Nutzung von mobilen Kanälen hat weiter zugenommen. Verbraucher verwenden heute im Durchschnitt vier vernetzte Geräte, um Transaktionen in der digitalen Wirtschaft durchzuführen. Die Integration neuer E-Commerce-Kanäle über Marktplätze und innerhalb des erweiterten Banken-Ökosystems sowie die Verbreitung von Zahlungsoptionen wie Buy Now Pay Later (BNPL), digitalen Geldbörsen und QR-Codes haben zu einem Anstieg von Transaktionen über mobile Kanäle beigetragen.
Aufgrund der Nutzung verschiedener digitaler Kanäle und Zahlungsformate erwarten Verbraucher heutzutage eine positive Erfahrung und zuverlässige Sicherheitsmaßnahmen an jedem Berührungspunkt. Identifizierungs- und Authentifizierungslösungen entlang der gesamten Customer Journey sind unerlässlich geworden, da Betrüger in jeder Phase Angriffsstrategien entwickeln. Statistiken zeigen, dass jeder zwölfte Versuch einer Kontoeröffnung und jedes zwanzigste Zurücksetzen eines Passworts ein potenzieller Angriff darstellt.
Identitätsdiebstahl im Fokus
Mit der zunehmenden Vernetzung entwickeln bösartige Akteure kontinuierlich neue Methoden und erhöhen die Komplexität und das Ausmaß ihrer Angriffe. Cyberkriminelle führen schnell komplexe Angriffe gegen das schwächste Glied im Omnichannel-Netzwerk durch und zielen dabei auf Personen ab, die möglicherweise wenig Erfahrung mit Online-Transaktionen haben und weniger für Cyber-Sicherheit sensibilisiert sind. Gleichzeitig nehmen sie Unternehmen ins Visier, die möglicherweise unzureichende Schutzmaßnahmen implementiert haben, während sie sich bemühen, den Verbrauchern digitale Transaktionsmöglichkeiten anzubieten.
Die weitreichenden Verstöße gegen die Cyber-Sicherheit und die jüngsten digitalen Entwicklungen haben den idealen Nährboden für Identitätsdiebstahl geschaffen und Betrügern zum Erfolg verholfen. Studien zeigen, dass die Optimierung von Ansätzen zur Identitätsüberprüfung zu sichereren Omnichannel-Ökosystemen führt.
Wichtige Erkenntnisse zur Betrugsbekämpfung
Im Folgenden werden weitere wichtige Erkenntnisse aus der Studie vorgestellt:
Betrug wächst im Zuge neuer Zahlungsmethoden
Etwa ein Viertel der Betrugsverluste in Deutschland, Frankreich und den baltischen Staaten entfällt auf mobile und digitale Geldbörsen. Die Nutzung dieser Geldbörsen hat in den letzten drei Jahren signifikant zugenommen und macht mittlerweile einen ähnlichen Anteil am Transaktionsvolumen aus wie Bankkarten.
Der Anstieg des QR-Code-Betrugs wird hauptsächlich durch die wachsende Akzeptanz und Nachfrage nach kontaktlosen Zahlungsmethoden in APAC verursacht. QR-Code-Zahlungen und Peer-to-Peer-Überweisungen gewinnen in Südostasien und Indien als führende Zahlungskanäle an Bedeutung. Weltweit, insbesondere in der EMEA-Region, gewinnt auch BNPL (Buy Now Pay Later) an Zugkraft, was zu einer Zunahme von Betrugsfällen bei der Eröffnung neuer Konten führt.
Bot-Attacken nehmen weiterhin zu
In der EMEA-Region ist die Zahl der Bot-Attacken um 98 Prozent gestiegen, wobei E-Commerce-Unternehmen besonders gefährdet sind und einen Anstieg von 155 Prozent verzeichnen. Auch von Menschen initiierte Angriffe nehmen weltweit um 32 Prozent zu, in der EMEA-Region um 19 Prozent.
Herausforderung Identitätsüberprüfung
Die Identitätsüberprüfung von Kunden bleibt eine der großen Herausforderung für globale Unternehmen. Globale Unternehmen haben den Mangel an Echtzeitdaten von Drittanbietern (46 Prozent) und die fehlende Möglichkeit, Transaktionen in Echtzeit zu verfolgen (43 Prozent), als die beiden größten Herausforderungen bei der Überprüfung der Kundenidentität in Online-Kanälen identifiziert.
Betrüger agieren grenzüberschreitend in komplexen Netzwerken, bei denen jeder verwendete Datensatz global mit dem nächsten wertvollen Datensatz verknüpft ist. Daher ist eine stärkere globale Zusammenarbeit von Unternehmen und Branchen erforderlich, um gegen das Betrugsnetzwerk vorzugehen und gleichzeitig zu verstehen, welche Verbraucher vertrauenswürdig sind. Indem Unternehmen Einblick in vertrauenswürdige Verbraucher gewinnen, können sie neue Verkaufskanäle erschließen und Upselling an einen treuen Kundenstamm betreiben.
Industrialisierte Betrugsnetzwerke greifen an
Betrugsnetzwerke werden zunehmend industrialisiert und sind im digitalen Omnichannel-Ökosystem allgegenwärtig, was zu einem dramatischen Anstieg verschiedener Betrugsarten führt, wie z.B. Social Engineering, Identitätsdiebstahl, Zurücksetzen von Passwörtern und Betrug durch Kontoübernahme.
Die Eskalation des Risikos von Kontoübernahmebetrug stellt eine der größten Bedrohungen dar, da die Angriffsraten bei der Anmeldung über mobile Apps im Jahresvergleich um 211 Prozent gestiegen sind.
Maßnahmen zur Betrugsprävention
Zur Bedrohungsabwehr sollten Unternehmen flexible Modelle zur Betrugsprävention einsetzen, die mit einem adaptiven Authentifizierungsansatz gekoppelt sind. Eine ganzheitliche, einheitliche und dauerhafte Sicht auf die Risiken trägt dazu bei, die Konversionsraten, die Kundenzufriedenheit und die Kundentreue zu steigern. Durch die Kombination von verhaltensbiometrischen Daten, globalen digitalen Identitätsdaten und risikogerechten Authentifikatoren ermöglicht ein vielschichtiger Lösungsansatz Unternehmen, risikobasierte Entscheidungen mit Zuversicht zu treffen und gleichzeitig eine reibungslose Customer Journey zu bieten.
Die Studie „Global State of Fraud and Identity Report“ können Sie hier herunterladen.
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