Eine Jury aus renommierten Finanz- und Kommunikationsexperten hat das deutsche Finanzwort des Jahres 2017 ausgewählt. Die Wahl aus rund 180 Vorschlägen erbrachte ein eindeutiges Ergebnis.
Bitcoin-Blase ist das deutsche Finanzwort des Jahres 2017. Die Leser des Bank Blogs haben rund 180 Vorschläge mit über 50 Begriffen via E-Mail, Kommentaren und Tweets eingereicht. Einige Begriffe wurden mehrfach genannt, andere waren anscheinend nur für einzelne von Bedeutung.
Auswahlkriterien waren allerdings nicht die Häufigkeit eines Vorschlags sondern Relevanz, Signifikanz und Bedeutung des Begriffs für Diskussionen und Trends in der Finanzbranche.
Die Jury, bestehend aus Heinz-Roger Dohms (freier Bankenjournalist), Lars Hofer (Kommunikationsexperte), Stefan Kaiser (stellvertretender Ressortleiter Wirtschaft Spiegel Online) und Hansjörg Leichsenring (Der Bank Blog) hat über die vielfältigen Vorschläge beraten und das Finanzwort des Jahres 2017 gewählt.
Bitcoin-Blase ist das deutsche Finanzwort des Jahres 2017
Der Bitcoin hat im vergangenen Jahr für Aufmerksamkeit in der Finanzszene gesorgt. Nach Auffassung der Jury wurde dadurch die Diskussion in der Finanzbranche in besonderer Art und Weise geprägt.
Was vor wenigen Jahren nur für Nerds ein Begriff war, hat zwischenzeitlich eine breite Öffentlichkeit erreicht. Scheinbar für viele besonders faszinierend: Der anarchische Charakter abseits des etablierten Bankensystems.
Der Kursverlauf des Bitcoin spiegelt die einzelnen Bedeutungsphasen wieder: Erst der Trend, dann der Hype und schließlich die Bitcoin-Blase.
Auf den Plätzen
Auf den weiteren Plätzen sah die Jury die folgenden vier Begriffe (in alphabetischer Reihenfolge):
Blockchain
Blockchain ist das System, das hinter dem Bitcoin und anderen Kryptowährungen steht. Aber die Technologie geht noch weiter. Distributed Ledger haben das Potential, Wertschöpfungsketten aufzubrechen und neu zu ordnen. Nicht nur, aber insbesondere im Finanzsektor.
In fünf Jahren wird vielleicht niemand mehr vom Bitcoin reden, wohl aber von der Blockchain und der ihr zugrundeliegenden Technologie.
Filialsterben
Während die Großbanken bereits vor einigen Jahren ihre Filialnetze bereinigt haben, haben in 2017 vor allem die regionalen Kreditinstitute (Sparkassen und Genossenschaftsbanken) begonnen Filialen zu schließen. Und dies teilweise ähnlich massiv. Kostensparen und das durch die Digitalisierung veränderte Kundenverhalten werden als Gründe genannt.
Die Auswirkungen sind in Städten weniger deutlich zu spüren als auf dem Lande. Dort, wo nicht einmal Geldautomaten zurückbleiben und zudem noch schlechte Internetverbindungen bestehen, fühlen sich Menschen vom Zugang zu Finanzgeschäften abgekoppelt. Entsprechend hoch sind die Aufmerksamkeit und die Bedeutung des Themas, weniger in den überregionalen Medien als in der regionalen Community.
FinTech Hype
Fin-Tech wird erwachsen sagen die einen. FinTech steht kurz vor einer tiefgreifenden Marktkonsolidierung sagen die anderen. Zumindest war 2017 noch mal ein Jahr, in dem das Thema viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.
PSD2
Kaum eine staatliche Verordnung wurde im Vorfeld so leidenschaftlich diskutiert wie die neue europäische Zahlungsdiensterichtlinie PSD2.
Hat PSD2 den Charakter einer staatlich verordneten Disruption? Viele sehen dies so und glauben, dass sich der Bankensektor durch PSD2 grundlegend verändern wird. Banken würden so zum Open Banking gezwungen. Ob dies so kommen wird, erleben wir möglicherweise in 2018.