Digitale Kommunikation via Smartphone ist eine tolle Sache. Doch in zahlreichen Meetings und Sitzungen hemmt sie eher die Produktivität durch Ablenkung und Störungen. Von der Work-Life-Balance ganz zu schweigen.
„Überall auf der Welt und rund um die Uhr erreichbar sein“ ist eine tolle Sache. Egal ob SMS, E-Mails, Messenger-Dienste oder Video-Meetings. Die Kombination von Smartphone und Digitalisierung macht es möglich. Eigentlich sollten die damit verbundenen Vorteile unsere Produktivität nachhaltig steigern.
Digitale Tools hemmen die Produktivität
Doch mitunter scheint das genaue Gegenteil der Fall zu sein:
- E-Mails am Wochenende und im Urlaub, die Arbeit statt Regeneration und Stress-Abbau mit sich bringen,
- Digitale Meetings, bei denen ein Termin den nächsten jagt und die Zeit zum Vorbereitgen und Abarbeiten der damit verbunden Aufgaben fehlt,
- Kein Meeting, bei dem nicht Teilnehmer immer wieder abgelenkt auf ihr Smartphone schauen, um eingehende Nachrichten zu checken.
Doch es scheint, dass sich mit jedem neuen Tool, insbesondere Kommunikationsplattformen, die Technologie schneller entwickelt als die Fähigkeiten eines Unternehmens, sie effektiv einzuführen.
Das Märchen vom Multitasking
Multitasking bedeutet mehrere Aufgaben parallel statt nacheinander abarbeiten. Computer können das, leistungsstarke Menschen angeblich auch. Wer in der Lage ist, eine Vielzahl von Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, gilt als besonders effektiv und leistungsstark. Wer hingegen lieber eine Sache konzentriert nach der anderen abarbeitet, wird oft als gemächlich und langsam im Denken abgetan.
Bei einfachen Aufgaben mag das funktionieren. Bei komplexen eher nicht. Neurowissenschaftler und Psychologen erklären uns schon länger, dass unsere Aufmerksamkeit grundsätzlich auf eine einzige Aufgabe gerichtet ist und dass das Umschalten von einem Ziel zum anderen der Produktivität abträglich ist. Menschen sind nicht darauf ausgelegt, einen laufenden Strom unvorhersehbarer Kommunikation zu überwachen, während sie gleichzeitig versuchen, die eigentliche Arbeit zu beenden.
Führungskräfte und Leistung
Ja, Führungskräfte bekommen mehr Geld und damit ist die Erwartung verbunden, auch mehr zu leisten. Die Arbeitszeit von Managern entwickelt sich daher – in Relation zur Hierarchieebene – meist immer weiter nach oben. Doch Leistung bemisst sich in Ergebnissen (Output) und nicht in Arbeitszeit (Input). Der ohnehin schon mehr als acht Stunden währende Arbeitstag wird immer weiter ausgeweitet. Die Produktivität kann nicht mehr Schritt halten.
Führungskräfte müssen daher lernen, mit den Kompromissen zwischen digitaler Kommunikation und Produktivität umzugehen – und Grenzen zu setzen. Flugmodus beim Smartphone, keine E-Mails nach 19 Uhr und am Wochenende sind erste Ansatzpunkte. Es liegt an uns, herauszufinden, dass moderne digitale Tools für uns arbeiten und nicht umgekehrt.