Das weltweite Finanzvermögen ist gesunken

Perspektiven für das Wealth Management

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Eine Studie zeigt, dass erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt das weltweite Finanzvermögen gesunken ist. Und obwohl ein erneuter Anstieg wahrscheinlich ist, erhöht sich der Druck auf die Vermögensverwalter.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Private Banking und Wealth Management

Das Geschäft mit den Reichen und Superreichen, das Private Banking oder Wealth Management galt lange Zeit nicht nur als die Königsdisziplin des Bankgeschäftes sondern auch als sicherer Ertragsbringer. Inzwischen hat die Digitalisierung auch diesen Bereich erfasst und stellt die Banken vor neue Herausforderungen. Wie diesen begegnet werden kann und welches die aktuellen Trends und Entwicklungen sind, können Sie in den im Bank Blog vorgestellten Studien nachlesen.

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Die Boston Consulting Group untersucht jährlich die weltweite Entwicklung privater Finanzvermögen, Sachwerte sowie Verbindlichkeiten. Die Analyse berücksichtigt Daten von mehr als 150 Vermögensverwaltern und umfasst 97 Märkte, auf die zusammen 98 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts entfallen.

Finanzvermögen erstmals seit der Finanzkrise gesunken

Der Analyse zufolge ist das weltweite Finanzvermögen erstmals seit fast 15 Jahren um 3,5 Prozent von 264 auf 255 Billionen US-Dollar gesunken. Der letzte derartige Rückgang ereignete sich während der globalen Finanzkrise im Jahr 2008.

Trotz des Rückgangs des Finanzvermögens, bestehend aus Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien, Investmentfonds und Pensionen, ist das Gesamtnettovermögen leicht um 0,3 Prozent gestiegen und beträgt nun 459 Billionen US-Dollar. Dies ist auf das Wachstum der Sachwertvermögen wie Immobilien, Edelmetalle und andere physische Anlagen im Jahr 2022 zurückzuführen, die um über 5 Prozent auf 261 Billionen US-Dollar zugenommen haben.

Die Hauptursachen für den Rückgang der Finanzvermögen waren vor allem steigende Zinsen und ein volatiles makroökonomisches Umfeld, das durch die Folgen der Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine verursacht wurde. Diese Entwicklungen hatten insbesondere einen negativen Einfluss auf die Kapitalmärkte.

Vermögensrückgang auch in Deutschland

Anleger aus Europa und Nordamerika waren besonders stark von dem Rückgang betroffen. Das Finanzvermögen in Nordamerika verringerte sich um mehr als 10 Billionen US-Dollar, während es in Westeuropa um 1,4 Billionen US-Dollar zurückging. Auch in Australien gab es einen leichten Rückgang des angelegten Vermögens. In Asien hingegen stiegen die Finanzvermögen leicht an, ebenso wie im Nahen Osten.

Das Nettovermögen der Deutschen verringerte sich im Jahr 2022 leicht auf 19,2 Billionen US-Dollar (-1,1 Prozent). Dieses umfasst sowohl Finanzvermögen (8,8 Billionen USD) als auch Sachwerte (12,7 Billionen US-Dollar), während den Verbindlichkeiten von knapp 2,3 Billionen US-Dollar gegenüberstanden. Die Deutschen bleiben nach wie vor an Bargeld und Sachwerten interessiert. Über 40 Prozent des Finanzvermögens im Land werden auf Sparkonten gehalten oder in Form von Bargeld aufbewahrt, und dieser Trend ist steigend. Dies entspricht fast zehn Prozentpunkten mehr als dem globalen Durchschnitt. Danach folgen Versicherungen und Pensionsansprüche (35 Prozent) sowie Aktien und Fonds (22 Prozent).

Deutschland belegt unverändert den vierten Platz weltweit in der Liste der Nettovermögen, hinter Japan (24 Billionen USD), China (76 Billionen USD) und den USA (144 Billionen USD). Frankreich und Großbritannien liegen auf den Plätzen fünf und sechs mit Vermögen von jeweils 16,3 bzw. 16,2 Billionen US-Dollar.

Weniger Superreiche

Obwohl das Gesamtnettovermögen leicht gestiegen ist, verzeichnete die Zahl der „Ultra High Net Worth Individuals (UHNWIs)“ im Jahr 2022 einen Rückgang. Wohlhabende Menschen waren besonders von den sinkenden Kursen an den Kapitalmärkten betroffen. Es gibt nun etwa 4.000 weniger UHNWIs als im Vorjahr, insgesamt rund 62.000 Personen, die jeweils ein Finanzvermögen von über 100 Millionen US-Dollar besitzen. Diese Gruppe hält knapp 13 Prozent des weltweiten Finanzvermögens, ohne die Sachwerte einzubeziehen.

In den USA leben mehr als 22.000 UHNWIs, während es in China knapp 7.600 sind. Deutschland belegt den dritten Platz mit 2.900 Superreichen, was über 100 weniger sind als 2021. Sie besitzen 21 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land. Auf den weiteren Plätzen folgen Frankreich, Kanada und Großbritannien.

In Deutschland gibt es insgesamt mehr als 500.000 Menschen, die ein Finanzvermögen von über einer Million US-Dollar besitzen. Im Gegensatz dazu besitzen über 66 Millionen Menschen weniger als 250.000 US-Dollar Finanzvermögen.

Investoren verlagern ihr Vermögen

Die Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass mit zunehmender makroökonomischer Unsicherheit auch die Vermögensströme über Ländergrenzen hinweg zunehmen. Geopolitische Spannungen und andere makroökonomische Kräfte haben viele Investoren dazu veranlasst, Vermögenswerte zu verlagern. Im Jahr 2022 sind die sogenannten grenzüberschreitenden Vermögenswerte weltweit um 4,8 Prozent auf 12 Billionen US-Dollar angewachsen.

Die wichtigsten Finanzzentren für ausländisches Kapital sind die Schweiz (2,4 Billionen USD), Hongkong (2,2 Billionen USD) und Singapur (1,5 Billionen USD). Unter den Top-Ländern verzeichnet Singapur zudem das stärkste Wachstum mit einem Plus von 7,6 Prozent. Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten fließt immer mehr Geld (10,5 Prozent Wachstum, 0,5 Billionen USD, Platz 7).

Kehrtwende schon in 2023?

Die weltweiten Vermögenswerte haben in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit gegenüber globalen Krisen gezeigt. Trotz der Herausforderungen des letzten Jahres erwarten die Autoren der Studie, dass das Finanzvermögen im Jahr 2023 um etwa 5 Prozent auf 267 Billionen US-Dollar steigen wird.

Auch mittelfristig wird erwartet, dass die weltweiten Vermögenswerte weiterhin wachsen und bis 2027 jährlich um 5 Prozent auf fast 600 Billionen US-Dollar anwachsen werden. Die Autoren prognostizieren das stärkste Wachstum beim Finanzvermögen mit jährlichen Raten von 9 Prozent in China und Indien (8 Prozent). In Deutschland wird erwartet, dass das Vermögen jährlich um 4,4 Prozent wachsen wird.

Vermögensverwalter unter Druck

Trotz des rückläufigen Trends der Gewinnmargen in den letzten Jahren konnten Vermögensverwalter bisher auf scheinbar unaufhaltsam wachsende Finanzmärkte zählen. Doch diese Situation hat sich nun geändert. Die seltene Kombination aus rückläufigen Anleihemärkten und fallenden Aktienkursen im Jahr 2022 hatte erhebliche Auswirkungen auf die Performance der Asset Manager. Weltweit verzeichneten sie einen Rückgang des Kundengeschäftsvolumens (verwaltetes Vermögen sowie Kredite) um 11,7 Prozent.

Um auch zukünftig erfolgreich zu sein, sollten Vermögensverwalter sowohl ihre Umsätze steigern als auch mutig sein und Kosten reduzieren. Eine Möglichkeit besteht darin, die Effizienz in der Anlageberatung durch den Einsatz digitaler Lösungen erheblich zu verbessern. Dadurch können sie besser für die Zukunft gerüstet sein.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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