Online-Anbieter von Immobilien und Baufinanzierungen haben inzwischen einen hohen Marktanteil erobert – für Banken wird es in Zukunft eng, wenn sie sich nicht modernisieren und nach neuen Konzepten Ausschau halten. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Aktuelle Trends, Studien und Research über Retail Banking

Das klassische Retail Banking, also das Geschäft mit der Mehrzahl der privaten Kunden, befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Verändertes Kundenverhalten, intensiver Wettbewerb, die Digitalisierung und andere Faktoren führen zu einer stetigen Verengung der Margen und stellen Banken und Sparkassen zunehmend vor neue Herausforderungen. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.

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Wer in Deutschland eine Immobilie besitzt, dem geht es gut – Preise, Margen und Kreditvolumen steigen und steigen. Banken bekommen davon jedoch nur einen kleinen Teil ab: Die Marktteilnehmer verdienen mit Immobilien zwar rund 22 Milliarden Euro pro Jahr – doch nur 3,7 Milliarden Euro entfallen dabei auf die Finanzierung. Den Bereich des Marktes also, den die Banken bedienen.

Noch halten sie zwar den Großteil der Kundenkontakte – aber wie lange noch? Wie können sie über die Finanzierung hinaus Profite einfahren? Wie kann eine solide Zukunft der Baufinanzierung aussehen? Die Unternehmensberatung ZEB hat die Marktlage untersucht.

Die Autoren der Studie erkennen vier Themen, mit denen sich jede Bank auseinandersetzen müsse:

  • Konkurrenz durch Online-Plattformen,
  • Digitalisierung,
  • das veränderte Kundenverhalten sowie
  • die Erschließung weiterer Ertragsquellen.

Onlineplattformen bald der Standard für Kunden?

Denn große Onlineplattformen haben erhebliche Marktanteile erobert. . Sie seien digitaler und kundenorientierter unterwegs und setzten neue Standards. Banken müssten sich sputen und ihr Angebot fokussieren

Liefen 2016 noch 27 Prozent des Neugeschäfts privater Immobilienfinanzierungen über die großen Vermittlungsplattformen, waren es 2020 über 45 Prozent. Damit sei absehbar, dass die Onlineplattformen bald zum Standard in diesem Geschäftsfeld aufsteigen. Banken sind gezwungen, digitale Kanäle anzubieten. Und zwar entlang des gesamten Prozesses der Baufinanzierung.

Private Baufinanzierung braucht gute Konzepte

Die private Baufinanzierung habe sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Ertragspfeiler für Deutschlands Banken entwickelt, heißt es in der Studie. Allerdings drohten viele Kreditinstitute dennoch ins Abseits zu geraten. Die Autoren mahnen deshalb dazu, eine klare Ausrichtung festzulegen. Nur so könne es gelingen, der digitalen Konkurrenz gute Konzepte entgegenzusetzen und langfristig Erträge zu erzielen.

Baufinanzierungsvolumen auf Wachstumskurs

Das wäre gut möglich, denn das Geschäft blüht: Das Baufinanzierungsvolumen deutscher Banken sei in den letzten Jahren dank dauerhafter Niedrigzinsen und der Nachfrage privater Haushalte kontinuierlich gestiegen. Seit 2014 seien die Erträge in diesem Segment um durchschnittlich 7,7 Prozent jährlich gewachsen. 2020 lagen sie demnach bei 11,4 Milliarden Euro.

Die Gesamterträge von Deutschlands Retailbanken aber seien gleichzeitig von 56 auf 51,5 Milliarden Euro geschrumpft. Die stabilen Erträge im Neugeschäft fußten vor allem auf gestiegenen Margen und einem kontinuierlich wachsenden Finanzierungsvolumen, das im vergangenen Jahr bei rund 1,3 Billionen Euro lag.

Bankferne Dienstleistungen als Wachstumschance

Deshalb sei es sinnvoll, dass Banken über den eigenen Tellerrand hinausblickten: Wenn Nichtbanken an Finanzierungen mitverdienten, dann könnten auch Banken vor Ort an Leistungen verdienen, die nicht zum klassischen Portfolio einer Bank gehören. Eigenheimbesitzer etwa suchten immer wieder gute Handwerksbetriebe –oder wollten ihren Stromanbieter wechseln. Hier könnten Bankportale mit Kompetenz, ihren Netzwerken sowie Zusatzleistungen punkten.

Banken sollten ihre traditionell starken Beratungs- und Beziehungsqualitäten stärker in den Fokus nehmen und umfassende, individualisierte Angebote für ihre Kunden schaffen. Wenn sie die nächste Entwicklungswelle wieder verschlafen, komme das Kerngeschäft ins Wanken.

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