Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal dieses Jahres ihren Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt und damit die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Deutsche Bank übertrifft Analysten-Erwartungen
Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal dieses Jahres ihren Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (408 Millionen Euro) auf 822 Millionen Euro verdoppelt. Analysten hatten im Schnitt 550 Millionen Euro erwartet. Der Nettogewinn lag bei 466 Millionen Euro (Q2 2016: 20 Millionen Euro). „Trotz der deutlichen Verbesserung bleibt dieser Gewinn hinter unserem langfristigen Anspruch zurück“, sagte John Cryan, Vorstandschef der Deutschen Bank, heute bei der Vorstellung der Zahlen. Für den Finanzkonzern gehe es nach der Sanierung nun darum, wieder Kunden zurück- und Marktanteile neu zu gewinnen. „Bei den Erträgen sind wir noch nicht überall dort, wo wir sein wollen“, sagte Cryan. Diese gingen um 10 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro zurück, was vor allem an der Zurückhaltung vieler Kunden an den Finanzmärkten gelegen habe. So sanken die Erträge im Geschäft mit Firmenkunden und im Investmentbanking um 16 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Die Kosten wurden – unter anderem aufgrund von Stellenstreichungen – um 6 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro verringert. Binnen Jahresfrist verließen fast 4.700 Mitarbeiter das Geldinstitut. Damit hat die Deutsche Bank bereits mehr als die Hälfte der prognostizierten 9.000 Stellen reduziert. Weiter wurde bekannt, dass die geplante Platzierung von einem Viertel der Anteile an der Vermögensverwaltung wohl später als geplant erfolgen wird. Es sei unwahrscheinlich, dass die Deutsche Asset Management noch in diesem Jahr an die Börse gehe, führte Cryan im Gespräch mit Analysten aus. Einem Insiderbericht zufolge hat sich das Geldinstitut zudem mit ehemaligen Vorständen im Streit um Bonuszahlungen geeinigt. Demnach wollen diese auf knapp unter 40 Millionen Euro verzichten.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Studie: Jede vierte Bank hat FinTech-Unternehmen gegründet
Fast zwei Drittel der deutschen Geldhäuser kooperieren mit einem FinTech-Unternehmen, 27 Prozent haben bereits ein eigenes Start-up für digitale Geschäfte gegründet. Das geht aus einer heute veröffentlichten Studie von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut hervor. Vor allem Direktbanken seien für die Zusammenarbeit affin, hieß es. „Die Großbanken ergänzen Leistungen eher selektiv, beispielsweise beim Scannen von Überweisungen per Smartphone. Zudem entwickeln diese Institute mehr selbst“, sagte Stefan Lamprecht von Sopra Steria Consulting. Neben einem Think Tank mit Führungskräften aus der Finanzbranche wurden 103 Interviews mit Entscheidern geführt.
EZB: Kreditvergabe um 2,1 Prozent gestiegen
Die Geldhäuser der Eurozone haben im Juni 2,1 Prozent mehr Kredite an Unternehmen ausgereicht als im Vorjahreszeitraum. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) heute mit. Privathaushalte erhielten 2,6 Prozent mehr Kredite.
GfK: Deutsche Verbraucher im Juli so optimistisch wie lange nicht
Die sehr gute Konsumstimmung bei den deutschen Verbrauchern hat im Juli angehalten. Die GfK führte dies heute auf den Aufschwung der deutschen Wirtschaft sowie den robusten Arbeitsmarkt zurück. Das Marktforschungsinstitut prognostizierte für August einen Anstieg des GfK-Konsumklimaindex um 0,2 Punkte auf 10,8 Zähler.
Nowotny: Geldpolitische Hilfe verringern
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird im Herbst über eine weniger expansive Geldpolitik entscheiden. Das sagte Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), auf einer Veranstaltung in Linz. Die Diskussion darüber habe in der EZB bereits begonnen. Es sei vernünftig, die geldpolitische Hilfe zu verringern. „Ich hoffe sehr, dass wir aus dieser Welt der Negativzinsen herauskommen“, sagte Nowotny.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Commerzbank-Tochter mBank mit Gewinneinbruch.
- Lloyds leidet unter Altlasten.
- Wirecard steigert Umsatz um 41 Prozent.
- PayPal mit 210 Millionen Nutzern.
- Vontobel mit Gewinnrückgang.
Was am Freitag wichtig wird
Am Freitag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine erste Schätzung zur Inflationsrate im Juli.
- Die Großbanken UBS, Santander, Credit Suisse, Barclays, CaixaBank und BNP Paribas geben ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2017 bekannt, ebenso das italienische Geldhaus Monte dei Paschi.