Über die Hälfte der Deutschen bezahlen im Alltag bargeldlos. Dennoch ist echtes Mobile Payment noch weit vom Durchbruch entfernt. Zudem möchte eine deutliche Mehrheit selbst darüber entscheiden, wie sie bezahlt.
Eine im Auftrag von PayPal durchgeführte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hat das Bezahlverhalten der Deutschen untersucht. Beim Einkaufen im stationären Handel bevorzugt demnach eine Mehrheit der Deutschen (54 Prozent) bargeldlose Bezahlmittel wie Kreditkarte oder Girocard gegenüber Bargeld. In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen liegt dieser Anteil mit 67 Prozent sogar höher. Vor allem die Nutzung der Girocard hat sich fest etabliert. Mehr als 80 Prozent geben an, diese Bezahlart regelmäßig zu nutzen.
71 Prozent der Befragten wissen bereits vor dem Bezahlen, ob sie mit Bargeld oder bargeldlos zahlen werden. Für mehr als zwei Drittel ist diese Entscheidung von der Höhe des Betrages abhängig. Daher empfinden die Befragten es regelmäßig als störend, wenn nur die Möglichkeit einer Barzahlung angeboten wird, wie dies häufig bei Ämtern und Behörden, in Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Straßenbahn der Fall ist.
Mobile Payment noch nicht bewährt
Noch nicht etabliert hat sich Mobile Payment, also das Bezahlen mit dem Smartphone im Ladengeschäft. Zwar besitzen 90 Prozent der Befragten ein Smartphone, jedoch nur sieben Prozent der Smartphone-Besitzer haben bereits ihre stationären Einkäufe damit bezahlt.
Während bei Männern der Anteil zehn Prozent beträgt, liegt er bei Frauen lediglich bei vier Prozent. Bei der Frage nach der Bereitschaft mobil zu bezahlen zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen: Insgesamt können sich 40 Prozent der Befragten vorstellen, mit dem Smartphone an der Ladenkasse zu zahlen, jedoch nur 30 Prozent der Frauen gegenüber knapp 50 Prozent der Männer.
Insgesamt dauert es länger, bis die Deutschen neuen Bezahloptionen Vertrauen schenken. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, neuen Zahlungsmitteln gegenüber aufgeschlossen zu sein, wenn diese sich über eine gewisse Zeit bewährt haben. 42 Prozent bleiben auch dann bei ihren bevorzugten Zahlungsmitteln, wenn die Auswahl an Optionen zunimmt.
Insgesamt stehen Männer neuen Zahlungsmitteln mit 57 Prozent deutlich offener gegenüber als Frauen, die sich selbst nur zu 48 Prozent als aufgeschlossen gegenüber neuen Optionen sehen.
Wie werden die Deutschen in fünf Jahren bezahlen?
Beim Blick in die Zukunft zeichnet die Forsa-Umfrage ein ambivalentes Bild. 80 Prozent sind sich sicher, dass in den nächsten fünf Jahren in Deutschland seltener mit Bargeld bezahlt werden wird.
Befragt nach ihrem persönlichen künftigen Bezahlverhalten, geben jedoch lediglich 43 Prozent an, in den nächsten fünf Jahren seltener mit Bargeld zu bezahlen als heute. Mit 51 Prozent geht etwas mehr als die Hälfte davon aus, Bargeld genauso häufig einzusetzen wie heute. Entsprechend halten fast zwei Drittel eine Entwicklung zum bargeldlosen Alltag wie in Schweden nicht für wünschenswert. Besonders in der Altersgruppe ab 50 Jahren ist diese Meinung mit über 70 Prozent stark verbreitet.
Infografik: Bezahlen in Deutschland
Die folgende Infografik zeigt die wichtigsten Ergebnisse der Befragung im Überblick: