Im Rahmen ihres Finanzstabilitätsberichts hat die Deutsche Bundesbank die Kreditinstitute vor einem möglichen Anpassungsbedarf durch Zinsänderungsrisiken hingewiesen.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
EZB: Finanzstabilität verbessert – Bundesbank warnt Geldhäuser
Die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank (EZB) haben heute ihre jeweiligen Finanzstabilitätsberichte vorgestellt. Während die deutsche Notenbank davor warnte, angesichts der boomenden Konjunktur Risiken zu unterschätzen, sehen die Währungshüter der EZB eine erhöhte Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems im Euroraum. „Die Finanzstabilitätssituation hat sich seit unserem vorigen Bericht verbessert“, sagte Vítor Constâncio, Vizepräsident der EZB, heute in Frankfurt. Zudem hätte sich das Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Euro-Ländern verringert. Es gebe allerdings Anzeichen, dass sich die aktuell günstige Stimmung am Markt schnell ändern könne, hieß es. Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia M. Buch kritisierte eine mögliche Überbewertung der robusten Wirtschaftsentwicklung. „Je länger Boomphasen dauern, desto größer ist die Neigung, diese in die Zukunft fortzuschreiben. Wenn wir nur den Blick in den Rückspiegel werfen, kann es sein, dass wir Gefahren, die vor uns liegen, übersehen“, sagte sie. Ihr Vorstandskollege Andreas Dombret konstatierte zwar, das die „deutschen Banken und Sparkassen weitgehend robust und gut aufgestellt“ seien. „Dies darf aber nicht über die großen Herausforderungen und den Anpassungsbedarf hinwegtäuschen, vor denen die Institute stehen. Die erhöhten Zinsrisiken und der niedrige Bestand an Risikovorsorge erhöhen die Anfälligkeit gegenüber unerwarteten Schocks.“ Die Bundesbank beobachte das Thema Zinsänderungsrisiken „mit Argusaugen“, betonte Dombret.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Insider: Einigung über Brexit-Zahlungen
London und Brüssel sollen sich auf die ungefähre Höhe der britischen Schlusszahlungen nach dem Verlassen der Europäischen Union (EU) geeinigt haben. Das wurde heute unter Berufung auf Insider berichtet. Je nach Berechnungsmethode ergebe sich eine Summe von bis zu 55 Milliarden Euro, hieß es. Großbritannien hat bis kommende Woche Zeit, weitere Zugeständnisse – wie beispielsweise bei der Regelung der Grenze zwischen Irland und dem Vereinigten Köngreich – zu machen. Ansonsten will die EU nicht über die künftigen Handelsbeziehungen zum Vereinigten Königreich verhandeln.
ESMA verschärft Regeln für Rating-Agenturen
Auf internationale Rating-Agenturen wie Standard & Poor’s, Moody’s oder Fitch kommen gravierende Veränderungen durch den Brexit zu. Laut eines Medienberichts von heute wird die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) ihre Vorgaben für die Agenturen so verschärfen, dass diese gezwungen sein werden, Mitarbeiter vom bisherigen europäischen Hauptstandort London in die EU zu verlagern. Banken dürfen nur Kreditbewertungen von Agenturen nutzen, die von der ESMA anerkannt sind.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- HSH Nordbank steigert Vorsteuergewinn um 10 Prozent.
- BLB-Übernahme bringt Nord/LB Quartalsverlust.
- Santander: Abschreibungen bei US-Autokrediten.
- ING DiBa: Wollen Hausbank unserer Kunden werden.
Was am Donnerstag wichtig wird
Am Donnerstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfängt die Vorsitzenden von CDU, CSU und SPD, Angela Merkel, Horst Seehofer und Martin Schulz, um über die anstehende Regierungsbildung zu sprechen.
- Auf dem Forum „Digitalisierte Finanzwelt – Fluch oder Segen für Verbraucher?“ der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sprechen unter anderem deren Chef Felix Hufeld und Elisabeth Roegele, BaFin-Exekutivdirektorin für die Wertpapieraufsicht.
- Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele spricht auf der Fachtagung „Girokonto und Zahlungsverkehr 2017“ zum Thema „Zahlungsverkehr im Wandel – Was sind die Herausforderungen?“
- In Luxemburg wird die Gründung des Eurorettungsschirms ESM vor fünf Jahren gefeiert. Außer Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem wird auch ESM-Chef Klaus Regling sprechen.