Ein aktuelles Meinungsbild der deutschen Finanzbranche spiegelt die labile Situation der deutschen Wirtschaft wider. Positiven Entwicklungen auf der einen Seite stehen negative Erwartungen auf der anderen Seite gegenüber.
Der vierteljährlich erscheinende CFS-Index des Center for Financial Studies an der Frankfurter Goethe-Universität bildet die Verfassung der deutschen Finanzbranche ab. Im ersten Quartal 2020 ist er um 4,3 Punkte auf 114,2 Punkte gestiegen. Ursache seien vor allem die hohen Ertragszuwächse im vierten Quartal 2019. Auch das Investitionsvolumen der Finanzinstitute sei gestiegen und der Stellenabbau falle geringer aus als im Vorquartal.
Banken erwarten anhaltende Niedrigzinsen
Die Umfrage unter Führungskräften in der Finanzbranche zeigt zudem, dass mehr als 90 Prozent der Befragten nicht mit einer Änderung der Geldpolitik der EZB in diesem Jahr rechnen. Rund 92 Prozent der Finanzexperten gehen zudem davon aus, dass sich der Trend zu negativen Einlagenzinsen oder entsprechenden Verwahrgebühren für Privatanleger weiter fortsetzen wird.
Umstritten ist unter den Befragten, ob man Kleinsparer durch staatliche Maßnahmen vor negativen Zinsen schützen sollte. Dies befürworten immerhin 51 Prozent der Befragten aus dem Finanzsektor.
Finanzbranche wünscht stärkere Förderung des Aktienbesitzes
Als Reaktion auf die negativen Zinsen sollte man die Aktienanlage zur Säule privater Vorsorge machen. Der Anteil der Personen, die Aktien oder Aktienfonds besitzen, hat in den letzten Jahren zwar zugenommen, dennoch investiert derzeit nur etwa jeder sechste Bürger in Aktien.
Angesichts weitreichender Folgen für die private Altersvorsorge spricht sich daher eine klare Mehrheit der Befragten (ca. 87 Prozent) für eine stärkere Förderung des Aktienbesitzes zum Zwecke der Altersvorsorge aus. Zudem sei die angedachte Finanztransaktionssteuer kontraproduktiv.
Wachstumsaussichten und „Schwarze Null“
Des Weiteren verdeutlicht die Umfrage, dass die Finanzindustrie trotz anhaltender Unsicherheiten über Handelskonflikte und geopolitische Risiken mehrheitlich nicht mit einem Einbruch des Wirtschaftswachstums in diesem Jahr rechnet. Ca. 51 Prozent der Befragten halten die Erwartung der Bundesregierung, die von einem Wachstum des BIP in Deutschland von ca. 0,6 Prozent ausgeht, für realistisch.
Die Diskussion über das Festhalten an der „schwarzen Null“ im Bundeshaushalt wird in der Finanzindustrie kontrovers geführt. 54 Prozent sprechen sich dafür aus, durch staatliche Investitionen oder Steuererleichterungen temporär von der „schwarzen Null“ im Bundeshaushalt abzuweichen. 44 Prozent der Befragten lehnen dies ab.
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