Deutsche sind beim Thema KI gespalten

Auswirkungen auf das Privat- und Arbeitsleben

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Einer aktuellen Umfrage zufolge sind die Deutschen beim Thema Künstliche Intelligenz gespalten. Eine Mehrheit erwartet positive Auswirkungen auf das Privat- und Arbeitsleben, sieht aber auch Gefahren durch die neue Technologie.

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Spätestens seit ChatGPT vor über einem Jahr auf den Markt gekommen ist, hat die Sensibilität für Künstliche Intelligenz deutlich zugenommen. Laut einer Umfrage des TÜV-Verbands haben 85 Prozent der Bundesbürger schon einmal von ChatGPT gehört oder darüber gelesen. 37 Prozent haben ChatGPT bereits genutzt. Im Vergleich zum April 2023 ist das ein Zuwachs von 14 Prozentpunkten.

Laut der Umfrage sind die wichtigsten Anwendungen Unterhaltungszwecke (52 Prozent), Recherchen (44 Prozent), die Erstellung von Texten (40 Prozent) oder die Generierung und Bearbeitung von Fotos oder Videos (26 Prozent). Fast ein Viertel nutzt ChatGPT für die Lösung verschiedenster Probleme (23 Prozent) und 12 Prozent programmieren damit.

Hohe Akzeptanz Künstlicher Intelligenz

ChatGPT und andere KI-Anwendungen haben sich zu wichtigen Werkzeugen für das berufliche und private Leben der Nutzer entwickelt. Gemäß den Umfrageergebnissen rechnet eine bedeutende Mehrheit damit, dass sich die Technologie positiv auf ihr Leben auswirken wird. Für 55 Prozent der Befragten hat KI das Potenzial, sie in ihrem privaten Leben zu unterstützen.

Diese positive Einschätzung teilen auch 58 Prozent in Bezug auf ihren Beruf. Fast die Hälfte der berufstätigen Umfrageteilnehmer erwartet zudem, dass Künstliche Intelligenz in den nächsten fünf Jahren eine bedeutende oder sogar sehr bedeutende Rolle in ihrer beruflichen Tätigkeit spielen wird.

Vorbehalte und Sorgen gegenüber KI

Es bestehen jedoch auch Bedenken und Ängste bezüglich des Einsatzes von KI. 78 Prozent stimmen der Aussage zu, dass beim Einsatz von KI-Technologie derzeit nicht abschätzbare Risiken bestehen. Für 56 Prozent der Befragten besteht kein Vertrauen in die Ergebnisse von generativen KI-Anwendungen. Eine überwältigende Mehrheit von 83 Prozent ist der Meinung, dass gesetzliche Vorgaben für den sicheren Einsatz Künstlicher Intelligenz notwendig sind.

46 Prozent der Bevölkerung empfinden Künstliche Intelligenz (KI) sogar als eine Bedrohung für die Demokratie. Im Gegensatz dazu sehen 43 Prozent der Befragten derzeit keine Gefahr, während 11 Prozent mit „weiß nicht“ antworten.

Auswirkungen von KI auf Arbeit und Beruf

Unsicherheit besteht noch darüber, inwieweit KI-Systeme eine echte Gefahr für den eigenen Arbeitsplatz sind oder diesen wie Computer, Internet oder Smartphone schrittweise verändern werden.

So befürchten 31 Prozent der Erwerbstätigen, beruflich abgehängt zu werden, wenn sie die Technologie nicht beherrschen. Und 63 Prozent der Befragten halten eine Weiterbildung zu Künstlicher Intelligenz für ihre berufliche Tätigkeit für sinnvoll. Gut die Hälfte der Erwerbstätigen ist der Meinung, dass KI-Systeme Routineaufgaben ihrer beruflichen Tätigkeit übernehmen werden oder das jetzt schon tun. Und immerhin 29 Prozent glauben, dass KI ihre berufliche Tätigkeit ganz oder teilweise ersetzen könnte.

Fake oder echt?

Die Überzeugung, dass es in Zukunft kaum noch möglich sein wird, echte von gefälschten Fotos oder Videos zu unterscheiden, teilen 91 Prozent der Befragten. Ebenso sind 83 Prozent der Ansicht, dass der Wahrheitsgehalt von Texten, die mithilfe von KI erstellt wurden, nicht mehr nachvollziehbar sein wird. Zusätzlich glauben 81 Prozent, dass Künstliche Intelligenz die Verbreitung von „Fake News“ erheblich beschleunigen wird.

91 Prozent fordern daher eine Transparenz- und Kennzeichnungspflicht für Inhalte, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erzeugt worden sind. Und 86 Prozent der Bundesbürger halten eine verpflichtende Prüfung der Qualität und Sicherheit von KI-Systemen durch unabhängige Prüforganisationen für notwendig.

EU will KI regulieren

Die EU hat mit der Zustimmung zum AI Act einen Schritt zur Regulierung von KI getan. Es wird jedoch einige Jahre dauern, bis diese Regelungen in Kraft treten. Der AI Act sieht die Einteilung von KI-Anwendungen in vier Risikoklassen vor. Abhängig vom Risiko sind unterschiedliche Anforderungen für die Anbieter vorgesehen.

Der Großteil der KI-Anwendungen muss keine spezifischen Vorgaben erfüllen. Andererseits werden KI-Systeme wie Social Scoring vollständig verboten. KI-Systeme mit „begrenztem Risiko“, wie einfache Chatbots, müssen bestimmte Transparenz- und Kennzeichnungspflichten erfüllen.

Für KI-Anwendungen mit „hohem Risiko“, beispielsweise in kritischen Infrastrukturen, Personalwesen-Software oder bestimmten KI-basierten Robotern, gelten strengere Sicherheitsanforderungen Sie müssen bestimmte grundlegende Sicherheits- und Transparenzanforderungen erfüllen, darunter Aspekte wie die Nachvollziehbarkeit ihrer Ergebnisse und Diskriminierungsfreiheit, Risikomanagement und Cybersecurity.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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