Die Investitionen in deutsche Start-ups haben im ersten Halbjahr 2019 einen neuen Rekord erreicht. Vor allem FinTechs konnten mit großen Einzelfinanzierungen frisches Kapital einsammeln.
Deutsche Start-ups konnten in der ersten Jahreshälfte 2019 so viel frisches Kapital einsammeln wie nie zuvor in einem Halbjahr. Wie aus einer Studie der Beratungsgesellschaft EY hervorgeht, erhielten sie 2,8 Milliarden Euro, 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres sogar um 19 Prozent auf 332. Berücksichtigt wurden Unternehmen, deren Gründung höchstens zehn Jahre zurückliegt.
FinTechs mit Rekordfinanzierungen
Am besten schnitten junge Finanz-Startups ab: Mit 704 Millionen Euro erzielten FinTechs 78 Prozent mehr Investorengelder als im Vorjahreszeitraum. Allein die Berliner Digitalbank N26 warb 266 Millionen Euro im Rahmen einer Einzelfinanzierung ein.
Firmen mit Fokus auf Mobilität kamen auf Platz zwei und verfünffachten die Summe, die in sie investiert wurde, auf 659 Millionen Euro. Platz drei ging an Software-Start-ups, Platz 4 an Startups aus dem Gesundheitssektor und Platz 5 an e-Commerce-Unternehmen.
Große Deals sorgen für Investitionsrekord
Vor allem einige sehr große Deals sorgten für den neuen Investitionsrekord. Insgesamt sieben Finanzierungsrunden in der Größenordnung von mehr als 100 Millionen Euro wurden im ersten Halbjahr gezählt – mehr als im gesamten Vorjahr, in dem es nur sechs derartige Mega-Deals gab.
Zudem sei die Zahl der Finanzierungsrunden signifikant gestiegen, so dass insgesamt deutlich mehr Jungunternehmen frisches Geld erhielten. Dabei wurden vor allem mehr kleine Investitionsrunden im Volumen von maximal fünf Millionen Euro gezählt, die um 34 Prozent auf 264 zulegten. Rückläufig waren hingegen mittelgroße Investitionen zwischen 10 und 100 Millionen Euro – ihre Zahl sank um knapp ein Drittel von 45 auf 31.
Berlin bleibt Startup-Hauptstadt
Der Löwenanteil des investierten Kapitals floss nach Berlin: Start-ups aus der Hauptstadt erhielten im ersten Halbjahr bei 131 Finanzierungsrunden insgesamt 2,1 Milliarden Euro – ein Anstieg um 28 Prozent.
Ebenfalls mehr Geld als im Vorjahreszeitraum erhielten nordrhein-westfälische Jungunternehmen (plus 3 Prozent auf 133 Millionen Euro) und Start-ups aus Baden-Württemberg, wo sich das Investitionsvolumen auf 150 Millionen Euro mehr als verdreifachte.
Sinkende Zuflüsse verzeichneten hingegen die Standorte Bayern (um 42 Prozent auf 204 Millionen Euro) und Hamburg (um 31 Prozent auf 81 Millionen) – hier machte sich das Fehlen großer Deals bemerkbar, die im Vorjahr noch die Gesamtsumme nach oben getrieben hatten. Immerhin: An allen fünf Top-Standorten in Deutschland wurden mehr Finanzierungsrunden gezählt als im Vorjahreszeitraum.
Markt teilt sich
Der Markt verändere sich spürbar, so die Autoren der Studie. Es sei zwar immer noch enorm viel Geld im Markt, aber die Schere zwischen sehr großen und kleinen Deals gehe auseinander. Ausländische Investoren konzentrierten sich auf ausgereifte Geschäftsmodelle und seien bereit und in der Lage, hohe Summen zu investieren.
Entsprechend steige die Anzahl der sogenannten Einhörner und der Start-ups, die als potenzielle Einhörner gelten, was die Attraktivität des Start-up-Standorts Deutschland für internationale Investoren noch weiter steigert. Deutsche Investoren hingegen investieren zumeist eher niedrige Summen und geben so Jungunternehmen Starthilfe.
Sollte sich allerdings der Trend zu weniger mittelgroßen Deals fortsetzen, wäre das kein gutes Signal. Denn gerade Investitionen im mittleren Millionenbereich werden benötigt, um aus vielversprechenden Geschäftsideen erfolgreiche Unternehmen zu machen, also das Geschäftsmodell zu etablieren, Skaleneffekte zu erzielen und womöglich sogar eine Internationalisierung einzuleiten. Wenn es weniger mittelgroße Finanzierungen gibt, führe dies früher oder später auch zu weniger Mega-Deals.
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