Deutsche Unternehmen werden durch Cyber-Risiken bedroht

Maßnahmen zur Sicherung der Cybersicherheit

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Eine aktuelle Studie zeigt: Cybersicherheit wird zu einem zentralen Thema für deutsche Unternehmen. Die Gefahr von Cyberattacken nimmt zu und die Folgen der Angriffe sind massiv. Unternehmen rufen zum Handeln auf.

Aktuelle Trends, Studien und Research zur Digitalisierung

Die Digitalisierung erfasst unseren Alltag und die gesamte Wirtschaft ist davon betroffen. Die Geschäftsmodelle ganzer Branchen werden dadurch – teilweise dramatisch – verändert. Auch Banken und Sparkassen können sich diesem Trend nicht entziehen. Studien zu den aktuellen Trends und Entwicklungen in diesem Bereich finden Sie im Bank Blog.

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Nicht nur die weltpolitischen Spannungen, auch technologische Trends wie die Verbreitung Künstlicher Intelligenz stellen eine zunehmende Gefahr für die Cybersicherheit der Unternehmen in Deutschland dar. Immer mehr deutsche Unternehmen sehen Cyber-Risiken als ernsthafte Bedrohung.

Vor diesem Hintergrund hat der TÜV-Verband eine repräsentative Umfrage unter Verantwortlichen für IT-Sicherheit in Deutschland durchgeführt, darunter leitende Cybersecurity-Experten, IT-Leiter und Mitglieder der Geschäftsleitung.

Hohe Gefahr durch Cyberangriffe

Demnach war in den vergangenen zwölf Monaten jedes zehnte Unternehmen von einem IT-Sicherheitsvorfall betroffen. Dabei handelt es sich um erfolgreiche Cyberangriffe und andere sicherheitsrelevante Vorfälle wie Sabotageakte oder Hardware-Diebstahl. Viele Unternehmen rechnen mit einer Zunahme von Cyber-Angriffen und investieren daher in IT-Sicherheit.

Am stärksten betroffen sind große Unternehmen ab 250 Mitarbeitern mit 28 Prozent. Es folgen mittlere Unternehmen mit 20 Prozent (50-249 Mitarbeiter) und kleine mit 11 Prozent (10-49 Mitarbeiter).

Gefahren durch Phishing und Ransomware

Die am häufigsten angewandte Angriffsmethode ist Phishing: E-Mails werden genutzt, um Passwörter abzufangen oder Schadsoftware zu verbreiten. Bei 62 Prozent der betroffenen Unternehmen führte ein Phishing-Angriff zum Erfolg. Mit generativen KI-Anwendungen wie ChatGPT erhält Phishing zudem eine neue Dimension.

An zweiter Stelle rangieren Ransomware-Angriffe, bei denen IT-Systeme infiltriert, Daten verschlüsselt und anschließend Lösegeld von den Unternehmen gefordert wird (29 Prozent). Oftmals entscheiden sich Unternehmen dazu, die Forderungen zu begleichen, um rasch den normalen Betrieb wiederherzustellen.

Eine weitere verbreitete Methode ist die Manipulation von Mitarbeitern, bekannt als Social Engineering (26 Prozent). Ein gängiges Beispiel sind betrügerische Anrufe, bei denen sich die Anrufer als IT-Support ausgeben, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Zusätzlich berichten 22 Prozent der betroffenen Unternehmen von Angriffen auf Passwörter, bei denen Zugangsdaten kompromittiert wurden.

Organisierte Cyberkriminalität als größte Gefahr

Zusätzlich zu kriminellen Hackern intensivieren staatliche Akteure ihre Bemühungen, um sensible Daten zu erlangen, finanzielle Erpressung durchzuführen oder Unternehmen zu sabotieren.

Die vorherrschende Bedrohung aus der Sicht der Umfrageteilnehmer geht von der organisierten Cyberkriminalität aus: 57 Prozent der Befragten empfinden organisierte Hackergruppen als Bedrohung. Ebenso sehen je 27 Prozent staatlich organisierte Wirtschaftsspionage und politisch motivierte Akteure als ernstzunehmende Gefahr. 22 Prozent hegen Bedenken vor sogenannten Insider-Bedrohungen, bei denen Personen mit internen Kenntnissen eines Unternehmens diese bei einem Angriff ausnutzen könnten.

Gravierende Folgen von Cyberattacken

Die Auswirkungen der Angriffe sind enorm. 42 Prozent der Unternehmen erlitten finanzielle Verluste, 38 Prozent hatten Dienstausfälle für ihre Mitarbeiter, und 29 Prozent konnten ihre Kunden nicht erreichen. Zusätzlich fielen bei 13 Prozent die Produktionsprozesse aus, und in ebenso vielen Fällen wurden vertrauliche Daten gestohlen.

Die Unternehmen begegnen diesen Herausforderungen durch erhöhte Investitionen. Über die vergangenen zwei Jahre hinweg haben mehr als die Hälfte der Unternehmen ihre Ausgaben für Cybersecurity leicht oder sogar deutlich gesteigert (52 Prozent). Die Investitionen konzentrieren sich vor allem auf moderne Hardware und Software: 78 Prozent haben veraltete Geräte ersetzt, 71 Prozent haben sichere Hardware angeschafft, und 55 Prozent haben neue Cybersecurity-Software implementiert. Zudem haben 63 Prozent die IT-Sicherheit ihrer vernetzten Maschinen und Anlagen verbessert. Hier besteht noch erheblicher Nachholbedarf, da viele dieser Maschinen ursprünglich aus der analogen Welt stammen. Die Integration ins sogenannte Internet der Dinge (IoT) ist jedoch bereits in vollem Gange.

Neben diesen technischen Investitionen setzen die Unternehmen auch auf die Stärkung ihres internen Know-hows: 72 Prozent nehmen die Beratung externer Experten in Anspruch, und 51 Prozent schulen ihre Mitarbeiter.

Unternehmen müssen Cybersicherheit ausbauen

Die Studie unterstreicht, dass die Mehrheit der Unternehmen die Bedeutung der IT-Sicherheit erkannt hat. 80 Prozent stimmen der Aussage zu, dass eine sichere IT-Infrastruktur die Grundlage für einen störungsfreien Geschäftsbetrieb bildet. 76 Prozent der Umfrageteilnehmer betonen, dass hohe Sicherheitsstandards einen Wettbewerbsvorteil darstellen, während 69 Prozent angeben, dass Kunden und Partner ein hohes Maß an Cybersicherheit erwarten.

Angesichts der kontinuierlichen Professionalisierung von Cyberkriminellen und der zunehmenden Angriffsfläche digitaler Systeme ist die Sicherung vor Cyberbedrohungen eine anhaltende Priorität. Unternehmen und Organisationen dürfen nicht nachlassen in ihren Bemühungen, ihre IT-Netzwerke zu schützen.

Für 80 Prozent der größeren und 76 Prozent der mittelständischen Unternehmen ist Cybersicherheit von großer Bedeutung. Bei kleineren Unternehmen besteht hingegen noch Nachholbedarf. In Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern spielt Cybersecurity nur bei der Hälfte eine maßgebliche Rolle. Etwa ein Viertel der kleineren Unternehmen hat das Thema entweder nicht auf dem Schirm oder hält es für irrelevant (28 Prozent). Dabei stehen die passenden Schutzmaßnahmen zur Verfügung; sie müssen lediglich umgesetzt werden.

Forderung nach gesetzlichen Vorgaben

Vor dem Hintergrund der bestehenden Bedrohungen befürwortet eine Mehrheit zusätzliche rechtliche Bestimmungen. 64 Prozent der Umfrageteilnehmer stimmen der Feststellung zu, dass sämtliche Unternehmen verpflichtet sein sollten, angemessene Maßnahmen zur Sicherung ihrer Cybersecurity zu ergreifen.

Aktuelle Gesetzesinitiativen in der Europäischen Union wie der Cyber Resilience Act im Bereich der Produktsicherheit oder der AI Act für Künstliche Intelligenz sollten nun zügig verabschiedet und rasch in die Praxis umgesetzt werden.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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