Deutsche Wirtschaft setzt auf Künstliche Intelligenz

Unternehmen erkennen Potential der Technologie

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Die deutsche Wirtschaft wittert das Potenzial, das ihnen die Künstliche Intelligenz bietet. Deswegen nutzen Unternehmen die Technologie öfter und ausführlicher als in der Vergangenheit. Eine aktuelle Studie liefert dazu umfangreiche Erkenntnisse.

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Künstliche Intelligenz gilt in der deutschen Wirtschaft als Schlüsseltechnologie der Zukunft – immer mehr Unternehmen sehen darin eine Chance fürs Geschäft. Aus einer neuen Untersuchung, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt wurde, ergaben sich nützliche Einsichten. Dafür wurden 600 Unternehmen aller Branchen zu Künstlicher Intelligenz und dessen Potenzial befragt.

24 Prozent der befragten Firmen planen demnach Investitionen in diesem Bereich. 69 Prozent gaben an, dass KI ihrer Meinung nach die wichtigste Zukunftstechnologie sei. Im Gegensatz dazu glauben 26 Prozent, dass Künstliche Intelligenz überschätzt wird.

Wirtschaft sieht das Potenzial

Aktuell werden KI-Anwendungen in acht Prozent der deutschen Unternehmen genutzt. Vor drei Jahren waren es drei Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die den Einsatz planen oder diskutieren, ist im gleichen Zeitraum von 8 auf 30 Prozent gestiegen. Auch der Anteil der Unternehmen, in denen KI kein Thema ist, ist gesunken – von 67 Prozent im Jahr 2020 auf jetzt 59 Prozent.

Immer mehr deutsche Unternehmen setzen auf Künstliche Intelligenz

Die Zahl der Unternehmen, die Künstliche Intelligenz nutzt ist in den letzten Jahren angestiegen.

Die meisten Unternehmen aber sehen großes Potenzial: Für 62 Prozent bieten sich mit KI neue Chancen. Vor einem Jahr waren 55 Prozent dieser Meinung. Zudem ist der Anteil derjenigen, die vor allem Risiken sehen, von 28 auf 23 Prozent zurückgegangen. Nur 11 Prozent glauben, dass KI keinen Einfluss auf das eigene Geschäft hat.

Diese Vorteile erwarten Unternehmen

Der Studie nach sehen Unternehmen eine breite Palette von Vorteilen durch Künstliche Intelligenz, etwa durch die Optimierung von Prozessen. 44 Prozent erwarten demnach schnellere und präzisere Problemanalysen. 35 Prozent rechnen mit beschleunigten Prozessen, 30 Prozent mit einem geringeren Ressourcenverbrauch.

39 Prozent hoffen auf weniger menschlicher Fehler im Arbeitsalltag. 31 Prozent planen mit Expertenwissen, das sonst nicht vorhanden wäre. 28 Prozent gehen davon aus, dass sich Mitarbeiter dank KI-Unterstützung auf wichtigere Aufgaben konzentrieren können.

21 Prozent erwarten die Verbesserung von bestehenden Produkten und Dienstleistungen, 17 Prozent rechnen sogar mit völlig neuen Angeboten. Auf diesem Weg Kosten sparen will hingegen nur jedes zehnte Unternehmen (10 Prozent).

Künstliche Intelligenz ist bereits eingebunden

Doch wofür nutzen die Firmen die Künstliche Intelligenz bereits?

  • 71 Prozent der Unternehmen, die bereits KI nutzen, verwenden die entsprechenden Technologien für personalisierte Werbung.
  • 64 Prozent nutzen sie zur Verbesserung interner Abläufe in der Produktion und Instandhaltung.
  • 63 Prozent im Kundendienst, etwa bei der automatisierten Beantwortung von Anfragen.
  • Rund jedes zweite Unternehmen setzt KI bei der Analyse des Kundenverhaltens im Vertrieb (53 Prozent) oder bereichsübergreifend bei Texten wie Berichten oder Übersetzungen (50 Prozent) ein.
  • In der Buchhaltung nutzen 44 Prozent KI. Zur Unterstützung des Managements setzen 43 Prozent setzen der Unternehmen auf die Technologie – etwa bei der Entwicklung von Strategien.
  • 39 Prozent haben Künstliche Intelligenz in Form von Tools in ihre IT-Abteilung eingeführt, 35 Prozent in der Logistik, etwa für bessere Routenplanungen. Seltener wird KI bei Forschung und Entwicklung (25 Prozent) oder in der Personalabteilung (21 Prozent) etwa zur Vorauswahl von Bewerbern eingesetzt.
  • 18 Prozent nutzen KI um Risiken im Unternehmen aufzudecken, etwa im Controlling. So gut wie niemand (1 Prozent) hat KI-Anwendungen in der Rechts- und Steuerabteilung im Einsatz.
Vielfältiger Einsatz Künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen

Künstliche Intelligenz wird vielfältig genutzt.

Die Probleme: Geld, Personal und Zeit

Welche Ursachen gibt es, warum Firmen bisher keine Künstliche Intelligenz nutzen? Auch das hat die Studie näher untersucht:

  • Unternehmen, die sich aktuell nicht mit Künstlicher Intelligenz beschäftigen, nennen fehlendes Personal (49 Prozent), fehlende Zeit (47 Prozent) und fehlende finanzielle Mittel (46 Prozent) als größte Hindernisse.
  • 44 Prozent der Unternehmen wollen zunächst einmal abwarten, wo sich in anderen Unternehmen der KI-Einsatz als sinnvoll erweist.
  • 40 Prozent verfügen nicht über die notwendigen Daten für den Einsatz von KI, 38 Prozent fühlen sich verunsichert durch rechtliche Unklarheiten.
  • Nur selten scheitert der Einsatz an fehlenden Use Cases im eigenen Unternehmen (17 Prozent) und geeigneten KI-Tools (13 Prozent) oder weil sich die Unternehmen gerade mit anderen Zukunftstechnologien beschäftigen (4 Prozent).

Kleine Unternehmen zögern mit Investitionen

Gerade einmal acht Prozent aller Unternehmen wollen 2021 in KI investieren, 16 Prozent haben sich das für 2022 oder die Folgejahre vorgenommen. Die weiteren Ergebnisse hier:

  • 16 Prozent haben bereits in der Vergangenheit in KI-Technologie investiert. Aber mehr als die Hälfte (57 Prozent) hat noch kein Geld für KI ausgegeben – und hat das auch in Zukunft nicht vor.
  • Kleine Unternehmen sind dabei deutlich zurückhaltender als große. So wollen 2021 nur sechs Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten in KI investieren, bei den Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten sind es 15 Prozent und bei Großunternehmen ist es 23 Prozent bei Unternehmen mit 500 bis 1.999 Beschäftigen, 21 Prozent ab 2.000 Beschäftigten.
  • 14 Prozent der kleineren Unternehmen haben in der Vergangenheit in KI investiert. Bei jenen mit 100 bis 499 Beschäftigten sind es 23 Prozent. Größere Unternehmen von 500 bis 1.999 Beschäftigten sind es 33 Prozent, 41 Prozent bei Unternehmen mit 2.000 oder mehr Beschäftigten.

Große Unternehmen, großer Einsatz

Bei 67 Prozent der Unternehmen, die KI nutzen, den Einsatz planen oder zumindest darüber diskutieren, treibt die hauseigene IT-Abteilung – nach eigener Angabe – den KI-Einsatz voran. Bei 20 Prozent der Befragten sind es eigenständige KI-Teams oder eine KI-Abteilung, in 15 Prozent engagierte Einzelpersonen, in 14 Prozent interdisziplinäre Projektteams und in 13 Prozent die Geschäftsführung bzw. der Vorstand. Nur in 1 Prozent ist ein Chief Digital Officer (CDO) federführend bei KI-Themen.

In kleinen Unternehmen bis 99 Beschäftigten dominiert die IT-Abteilung als KI-Treiber mit 71 Prozent; bei Unternehmen mit 500 bis 1.999 Beschäftigten sind es 44 Prozent, in Großunternehmen ab 2.000 Mitarbeitern 24 Prozent.

In 15 Prozent der kleinen Unternehmen sind eigenständige KI-Teams aktiv. Bei Unternehmen mit 500 bis 1.999 Beschäftigten sind es 40 Prozent; 65 Prozent bei Großunternehmen (2.000 Beschäftigte und mehr).

Make or Buy?

Drei Prozent der Unternehmen, die bereits KI nutzen, den Einsatz planen oder diskutieren, entwickeln und programmieren eigenständig und ohne Unterstützung KI-Lösungen. 48 Prozent setzen dabei auf externe Partner, die zu 71 Prozent aus Deutschland und zu 29 Prozent aus den USA kommen.

57 Prozent der Firmen kaufen oder mieten KI-Anwendungen von externen Anbietern. Diese Anbieter stammen zu 46 Prozent aus Deutschland und zu 39 Prozent aus den USA.

12 Prozent der Unternehmen gaben zudem an, frei verfügbare KI-Anwendungen einzusetzen, etwa aus dem Open-Source-Bereich.  In 31 Prozent der Fälle kommt die KI-Lösung aus Deutschland, zu 25 Prozent aus den USA.

USA liegen im internationalen Vergleich vorne

10 Prozent der Unternehmen gaben an, Deutschland sei beim Thema „Künstliche Intelligenz“ im Vergleich der Nationen führend. Damit liegt Deutschland knapp vor China mit neun Prozent, und deutlich hinter den USA mit 39 Prozent.

Und was erwarten die Unternehmen im Jahr 2030? In rund zehn Jahren sehen 49 Prozent der Befragten die USA vorne, 20 Prozent vermuten China an der Spitze –nur noch acht Prozent glauben an Deutschland.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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