Die gute Konjunktur in Deutschland wird sich nach Einschätzung der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute bis mindestens 2019 fortsetzen. Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft habe an Stärke und Breite gewonnen.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Deutsche Wirtschaft wächst deutlich stärker als erwartet
Der ungewöhnlich lange Konjunkturaufschwung in Deutschland wird sich nach Einschätzung führender Ökonomen bis mindestens 2019 fortsetzen. Die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sagen in ihrer aktuellen Herbstprognose für dieses Jahr ein Konjunkturplus von 1,9 Prozent voraus und für das kommende Jahr ein Wachstum von 2,0 Prozent. 2019 dürfte die Wirtschaft um 1,8 Prozent zulegen. Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft habe an Stärke und Breite gewonnen, hieß es zur Begründung. Laut dem gemeinsamen Herbstgutachten, das heute in Berlin präsentiert wurde, wird sich auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter verbessern. Dank des anhaltenden Wirtschaftsbooms erwarten die Ökonomen zudem einen Anstieg des Haushaltsüberschusses von fast 26 Milliarden auf gut 28 Milliarden Euro. Von der künftigen Bundesregierung fordern die Konjunkturforscher unter anderem eine Entlastung der Steuerzahler bei der Einkommensteuer und bei den Sozialabgaben. Zuvor hatten auch andere Ökonomen ihre Konjunkturprognosen für Europas größte Volkswirtschaft angehoben. Die Industrie geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft 2017 sogar um etwas mehr als 2 Prozent zulegen könnte. Einige Ökonomen befürchten angesichts des anhaltenden Aufschwungs sogar eine konjunkturelle Überhitzung in Deutschland.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Moody’s: Gute Wirtschaftslage stützt deutsche Banken
Die US-Ratingagentur Moody’s hat ihren Ausblick für die deutsche Bankenbranche mit „stabil“ bestätigt. „Die aktuell förderliche Geldpolitik, außerordentlich niedrige Arbeitslosigkeit und moderate Lohnerhöhungen werden sich günstig auf den Inlandskonsum und die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte auswirken“, sagte Bernhard Held, Vize-Präsident und Senior Analyst bei Moody’s. Dadurch seien Kreditnehmer besser in der Lage, ihre Kredite zurückzuzahlen. Dies erhöhe die Stabilität in den Büchern der Banken.
Praet: Zukunft des EZB-Anleiheprogramms noch offen
Die Zukunft des Anleiheprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) ist noch ungewiss. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet sagte heute in Berlin: „Wir reden über eine Neujustierung unserer Maßnahmen. Ich spreche hier nicht über einen Ausstieg und will der Entscheidung des Rats nicht vorgreifen.“ Der Rat sei sich bewusst, dass er bei einer Normalisierung der Geldpolitik umsichtig vorgehen müsse, unterstrich der Belgier und fügte hinzu: „Wie vorsichtig wir vorgehen sollen, darum kreist die Debatte im EZB-Rat.“
Fed-Mitglied Bullard lehnt baldige Zinserhöhung ab
Der US-Notenbanker James Bullard hält eine weitere Zinserhöhung in naher Zukunft für nicht notwendig. Grund sei, dass die Inflation wahrscheinlich niedrig bleiben werde, sagte der Chef der US-Notenbank (Fed) von St. Louis gestern. Außerdem werde das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr nicht spürbar über 2 Prozent steigen.
EU-Kommission sieht 152 Milliarden-Euro-Lücke bei Mehrwertsteuer
Durch Steuervermeidung, Betrug oder Insolvenzen entgehen den Staaten der Europäischen Union (EU) Einnahmen in Milliardenhöhe. Im Jahr 2015 waren die Mehrwertsteuer-Einnahmen 151,5 Milliarden Euro niedriger als erwartet, wie die Brüsseler EU-Kommission in der Nacht zu heute mitteilte. Noch im Oktober will die EU-Kommission Gesetzesvorschläge vorlegen, die zu einer Senkung dieser Verluste führen sollen.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Kunden schenken ING-DiBa am meisten Vertrauen.
- HSBC startet Open-Banking-Plattform.
- Breuer übernimmt Chefposten bei Bankhaus Lampe.
Was am Freitag wichtig wird
Am Freitag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Auf Initiative der estnischen Ratspräsidentschaft debattieren die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) beim Digital-Gipfel in Tallinn über die digitale Zukunft Europas.
- In Luxemburg veröffentlicht die Europäische Statistikbehörde Eurostat ihre Schnellschätzung zur Inflation sowie die Verbraucherpreise für September 2017.