Die deutsche Wirtschaft ist weiter auf Wachstumskurs. Der konjunkturelle Aufschwung legt weiter zu und erhält vielfältige Unterstützung. Allerdings nimmt auch die Inflation zu.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
BIP-Wachstum: Deutschland im „Aufschwung ohne Ende“
Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat in den ersten drei Monaten dieses Jahres im Vergleich zum letzten Quartal 2016 um 0,6 Prozent zugelegt. Das ist der größte Zuwachs seit einem Jahr, teilte das Statistische Bundesamt heute mit. Höhere Investitionen in Bauten, Ausrüstungen und Maschinen, steigende Konsumausgaben und mehr Exporte waren für den Anstieg verantwortlich. „Die deutsche Wirtschaft ist weiter auf Wachstumskurs“, erklärten die Statistiker. Auch die Unsicherheit nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump und der näher rückende EU-Austritt Großbritanniens hätten zu keinen Belastungen geführt. Chefvolkswirt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe sprach von einem „Aufschwung ohne Ende“. Dass dieser von allen Seiten positive Impulse bekommen habe, zeige, dass der Aufschwung auf einem breiten Fundament stehe, sagte der Ökonom. Allerdings würde die Konjunktur ohne das für Deutschland unangemessen tiefe Zinsniveau weniger brummen. Thomas Gitzel, oberster Volkswirt der Liechtensteiner VP Bank, zeigte sich auch zuversichtlich für die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft. „Das Wachstum ist jetzt breiter abgestützt, was eine äußerst erfreuliche Nachricht ist“, sagte er. „Die Hoffnung steigt, dass es zu einem sich selbstverstärkenden Aufschwung kommt.“ Das Statistische Bundesamt informierte heute auch über die Inflationsrate in Deutschland. Sie betrug im April 2,0 Prozent, nach 1,6 Prozent im März.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
EZB will im Juli auf Abkehr von bisheriger Geldpolitik einstimmen
Laut eines Medienberichts von heute will die Europäische Zentralbank (EZB) die Öffentlichkeit von Juli an auf das Ende ihrer extrem lockeren Geldpolitik einstimmen. Die Notenbank plane, die Botschaft zu verbreiten, dass es für die wirtschaftliche Entwicklung kaum noch Abwärtsrisiken gebe, hieß es in dem Bericht. Im Herbst solle dann erläutert werden, wie der Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm konkret vonstattengehen werde.
FMSA: Bankenabgabe bei 1,71 Milliarden Euro
Die Geldhäuser in Deutschland müssen im laufenden Jahr insgesamt 1,71 Milliarden Euro als Vorsorge für mögliche Krisen zahlen. Das teilte heute die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) in Frankfurt mit. Groß- und Regionalbanken zahlen 1,035 Milliarden Euro, Landesbanken 292 Millionen Euro, Hypothekenbanken und andere Spezialinstitute 167 Millionen Euro, die Sparkassen leisten einen Beitrag von 140 Millionen Euro, der genossenschaftliche Sektor kommt auf 76 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug die Bankenabgabe 1,76 Milliarden Euro. Das Geld fließt in einen europäischen Topf, der bis 2024 mit insgesamt 55 Milliarden Euro befüllt werden soll.
EU-Bürger für harte Brexit-Verhandlungen
Eine große Mehrheit der Menschen in der Europäischen Union (EU) unterstützt einen harten Kurs der EU-Kommission bei den Verhandlungen über den Austritt des Vereinigten Königreichs. Das ergab eine heute veröffentlichte Umfrage im Auftrag der Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europaparlament. Nach Ansicht von 80 Prozent der Befragten sollten in erster Linie die Interessen der EU im Vordergrund stehen. Für die Umfrage wurden insgesamt 9.000 Bürger in neun EU-Staaten befragt, darunter Deutsche, Franzosen, Niederländer und Spanier.
Neue Instrumente für die BaFin
Der Bundesrat hat heute einem Gesetz zugestimmt, dass der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) neue Möglichkeiten zur Verhinderung von Immobilienblasen in die Hand gibt. So kann sie künftig beispielsweise die Darlehenshöhe in Bezug auf den Immobilienwert begrenzen. Zudem erlaubt das Gesetz der Behörde festzulegen, in welchem Zeitraum ein Immobilienkredit zurückgezahlt werden muss.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- BaFin verhängt Bußgeld gegen Deutsche Bank
- Banco Popular dementiert Verkaufsabsichten
Was an den kommenden Tagen wichtig wird
In den nächsten Tagen stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Am Samstag endet im italienischen Bari das Treffen der Finanzminister und Notenbanker der G7-Staaten.
- In Kiew startet die 63. Auflage des Eurovision Song Contest.
- Emmanuel Macron wird am Sonntag in sein Amt als französischer Präsident eingeführt.
- Am selben Tag entscheiden in Nordrhein-Westfalen die Wähler über die Zusammensetzung des neuen Landtags.
- Am Montag veröffentlicht die pbb Deutsche Pfandbriefbank ihre Geschäftszahlen für die ersten drei Monate dieses Jahres.
- In Frankfurt sprechen auf der 4. Tagung zur Bankenunion des „Institute for Law and Finance“ unter anderen Danièle Nouy, Chefin der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), und Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret.