Deutscher FinTech-Sektor wächst weiter

Veränderungen in den Geschäftsmodellen

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Die Zahl der FinTech-Unternehmen in Deutschland ist im ersten Halbjahr dieses Jahres um fünf Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum flossen 307 Millionen Euro frisches Kapital in die Start-ups, rund 100 Millionen weniger als 2016.

Aktuelle Trends, Studien und Research zur Digitalsierung im Bereich Finanzdienstleistung

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Einer Studie der Unternehmensberatung EY und der Finanzplatz-Initiative Frankfurt Main Finance zufolge gelinge es Deutschlands FinTech-Unternehmen zunehmend, zu einem aus eigener Kraft wachsenden dynamischen und diversifizierten Cluster zu werden. Die Studie zeigt auch, dass Finanzinstitute verstärkt auf die Herausforderung durch Produkte und Dienstleistungen der FinTech-Unternehmen reagieren. Die Mehrzahl der zehn größten Banken investieren heute in und/oder kooperieren mit FinTechs. Des Weiteren zeigt sich, dass die Geschäftsmodelle der FinTechs reifer werden und diese z.B. durch Kooperationen untereinander in die nächste Entwicklungsphase gehen, um ihre Marktposition nachhaltig zu stärken.

Anhaltendes Wachstum bei deutschen FinTechs

„Die Entwicklung, die wir hierzulande beobachten, läuft auf ein weiteres Rekordjahr zu und zeigt eindrucksvoll die Innovationskraft des Standorts Deutschland mit unterschiedlichen regionalen Stärken.“

Jan-Erik Behrens, EY

Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der FinTech-Unternehmen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 295 (2016: 280). Der Kapitalzufluss lag im ersten Halbjahr bereits bei 307 Millionen Euro, im Gesamtjahr 2016 hatten die FinTech-Unternehmen in Deutschland 400 Millionen Euro eingesammelt. Die Anzahl der Abschlüsse legte ebenso zu wie die durchschnittliche Größe der Deals, die leicht von 7 Millionen Euro auf 7,3 Millionen Euro anstieg.

FinTech-Geschäftsmodelle gewinnen an Reife

Die deutschen FinTechs rücken immer stärker an die Kernfunktionen der Finanzdienstleister heran. Das gilt etwa für Bezahlsysteme über Internet oder mobile Geräte, Kredite, aber auch Angebote für die Immobilienwirtschaft, die Versicherungsbranche und der Vermögensanlage und elektronische Marktplätze. Etwa 67 Prozent der neuen FinTechs kommen aus diesen Kernsegmenten, 33 Prozent sind Gründungen im Bereich Enabling, zu dem Finanz- und Prozesssteuerungssoftware, Finanzdatenanalyse und Regulierungsmanagementservices zählt.

Die Studie zeigt eine Verschiebung der FinTech Aktivitäten. Segmente die in den letzten Jahren das Wachstum stark getrieben hatten, waren InvesTech, Financing & Funding und InsurTech. Im ersten Halbjahr 2017 hingegen ist eine sehr hohe Aktivität im Bereich PropTech zu verzeichnen, was nicht zuletzt auch dem starken Immobilienmarkt in Deutschland geschuldet sein dürfte, wie die Studie vermutet.

Berlin und Rhein-Main-Neckar sind die führenden FinTech-Standorte

Vor allem die Regionen Berlin und Rhein-Main-Neckar bauen innerhalb Deutschlands ihren Status als FinTech-Hotspots aus: Berlin verzeichnet aktuell 80 FinTech-Unternehmen, in der Region Rhein-Main-Neckar sind 72 Unternehmen aktiv. Mit einigem Abstand folgt München, die dritte der führenden FinTech-Standorte innerhalb Deutschlands. In der bayerischen Hauptstadt haben 45 FinTechs ihren Sitz.

Zu den Trends, die die Entwicklung der FinTechs in Zukunft beeinflussen werden, verweist die Studie darauf, dass der Brexit die Attraktivität der deutschen FinTech-Zentren steigern dürfte. Wie etliche Finanzinstitute, die sich bereits für die Verlagerung von Geschäftseinheiten von London in die EU, vor allem auch nach Frankfurt, entschieden haben, dürften auch FinTech-Unternehmen folgen.

Finanzinstitute sind zunehmend im Bereich FinTech aktiv

„Banken beobachten die FinTechs und ihre Lösungen sehr genau. Sie kooperieren und investieren zum Teil selber. Bei der Entwicklung eigener innovativer Lösungen bzw. Produkte haben sie aber noch Nachholbedarf“

Christopher Schmitz, EY

Die wachsende Präsenz von FinTechs im Finanzsektor hat Banken und andere Finanzinstitute dazu veranlasst, verschiedene Initiativen ins Leben zu rufen und somit auf die FinTech-Herausforderung zu reagieren. So haben neun der zehn größten Banken Deutschlands Kooperationen mit FinTech-Unternehmen begonnen. Einige haben auch selbst in FinTechs investiert wie z. B. die Commerzbank.

Ein umfangreiches Leistungsangebot auf einer digitalen Plattform, wo sowohl eigene Produkte als auch die von externen Dienstleistern angeboten werden, wäre aus Sicht der Studie eine angemessene Antwort auf die FinTechs. Banken arbeiten daran, aber für Kunden greifbare Mehrwerte seien bislang eher nicht zu sehen.

FinTechs kooperieren mit FinTechs

Eine zunehmende Zahl von FinTechs expandiert außerhalb ihres Kernmarktsegments. Sie setzen dabei zunehmend auf Partnerschaften mit anderen FinTechs. Einige FinTechs versuchen zudem ihre eigenen Ökosysteme rund um das Kernproduktportfolio aufzubauen. Gut zu erkennen ist dies an Beispielen wie N26, die ihr Leistungsspektrum durch Kooperationen mit anderen FinTechs ausgebaut haben.

PSD2, die den Zugang für Dritte zu Zahlungskonten ab 2018 etabliert, sowie die zu erwartende weitere Öffnung im Rahmen der „Open Banking“ Bestrebungen bereitet der digitalen Plattformökonomie im Finanzdienstleistungsbereich den Weg. Daher wird sich der Wettbewerb mit etablierten Finanzinstituten intensivieren. Finanzinstitute sollten sich daher dem Wettbewerbsumfeld angemessene Strategien überlegen und ihre digitalen Ökosysteme mit erkennbaren Kundenmehrwerten in Kooperation mit innovativen Spielern etablieren.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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