Eine Studie zeigt: Deutschland kommt bei der Digitalisierung nicht voran. Führungskräfte, aber auch die Bürger haben wenig Vertrauen, dass sich die Lage in absehbarer Zeit bessern könnte.

Aktuelle Trends, Studien und Research zur Digitalisierung

Die Digitalisierung erfasst unseren Alltag und die gesamte Wirtschaft ist davon betroffen. Die Geschäftsmodelle ganzer Branchen werden dadurch – teilweise dramatisch – verändert. Auch Banken und Sparkassen können sich diesem Trend nicht entziehen. Studien zu den aktuellen Trends und Entwicklungen in diesem Bereich finden Sie im Bank Blog.

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Die Digitalisierung hat eine hohe Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland und seinen zukünftigen Wohlstand. Dessen ist sich die Bevölkerung bewusst, wie eine aktuelle Studie des European Center for Digital Competitiveness an der ESCP Business School Berlin zeigt.

Deutschland komme bei der Digitalisierung allerdings weiterhin viel zu langsam voran. Doch die Hoffnungen auf einer Besserung sind begrenzt. Weder Wirtschaft, noch die Politik, noch die Bevölkerung rechnen in den nächsten Jahren mit größeren Fortschritten. Der Standort Deutschland verliert damit an Attraktivität und Zukunftsperspektive.

Einigkeit bei der Diagnose

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung betrachtet es als entscheidend für die Zukunft, dass die Digitalisierung schnell voranschreitet. 74 Prozent sind davon überzeugt, dass der zukünftige Wohlstand vom Tempo der Digitalisierung abhängt. Jedoch erwarten nur 23 Prozent der Bevölkerung größere Fortschritte auf diesem Gebiet in den nächsten Jahren, während die Mehrheit höchstens mit langsamen und begrenzten Fortschritten rechnet.

Ähnlich kritisch äußern sich die befragten Repräsentanten aus Wirtschaft und Politik. 95 Prozent der Führungskräfte sehen Deutschland bei der Digitalisierung im Rückstand. Zudem betrachten 74 Prozent nicht nur Deutschland, sondern auch Europa insgesamt als im Rückstand.

Es fehlt eine klare Digitalstrategie

Es besteht weitgehender Konsens bei der Analyse der Gründe für den digitalen Rückstand Deutschlands. Als Hauptursachen für den fehlenden Fortschritt werden strategische Defizite, die Zersplitterung von Zuständigkeiten und unzureichende Investitionen identifiziert. Sowohl Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik als auch die Bevölkerung stimmen dieser Einschätzung zu.

In der Bevölkerung führen 65 Prozent den Rückstand bei der Digitalisierung auf das Fehlen einer klaren Strategie zurück, 62 Prozent auf die Zersplitterung der Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen und 55 Prozent auf zu geringe Investitionen.

Die Bevölkerung sieht hier vor allem die Bundesregierung in der Verantwortung. 69 Prozent der Bevölkerung und 76 Prozent der politisch Interessierten sind überzeugt, dass vor allem die Bundesregierung die Digitalisierung vorantreiben könnte. Mit einigem Abstand folgen die Länderregierungen, die Wirtschaft und die kommunale Ebene: 46 Prozent sehen auch die Länderregierungen in der Verantwortung, 39 Prozent die Kommunen und 41 Prozent die Wirtschaft.

Steht zu viel Datenschutz der Digitalisierung im Weg?

Die Umfrage verdeutlicht eine zunehmend kritische Bewertung des Datenschutzes. Fast die Hälfte der Bevölkerung sieht die vergleichsweise strengen deutschen Datenschutzbestimmungen als einen Grund für den digitalen Rückstand Deutschlands. Immer mehr Menschen halten diese Bestimmungen für übertrieben. Vor fünf Jahren waren 38 Prozent der Bevölkerung dieser Ansicht, vor zwei Jahren 41 Prozent, und aktuell sind es 45 Prozent.

Die Befragten haben im Allgemeinen kein Problem mit der Sammlung und Auswertung von Daten, solange dies einen Nutzen für die Gesellschaft bringt. Zwei Drittel der Bevölkerung halten es für gerechtfertigt, Daten zu sammeln, um Behördengänge zu vereinfachen, 71 Prozent, wenn dadurch staatliche Infrastrukturprojekte besser geplant werden können. Ebenfalls unterstützen 71 Prozent die Nutzung von Steuerdaten zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung, während 85 Prozent die Auswertung von Telefon- oder Internetdaten zur Aufklärung von Straftaten befürworten. Auch die Sammlung und Analyse von Patientendaten für medizinische Forschungszwecke finden 85 Prozent der Bevölkerung akzeptabel.

Wenn es jedoch um die Verwendung von Daten für Marketingzwecke, im Zusammenhang mit Onlinekäufen oder zur Überprüfung der Kreditwürdigkeit geht, sprechen sich die meisten Menschen für strenge Regelungen aus.

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