Nach dem Hype um die Blockchain-Technologie schien es in letzter Zeit deutlich ruhiger geworden zu sein. Doch wie so oft, trügt der Schein und unter der Oberfläche tut sich einiges.
Vor allem im vergangenen Jahr hatte man das Gefühl, dass es nur zwei Möglichkeiten gäbe: Entweder verdrängt die Blockchain die Banken oder diese müssten selbst Besitz von der Technologie ergreifen. Zugegeben, diese beiden Blickpunkte sind extreme Positionen, aber der Hype war schon enorm.
Inzwischen hat sich die Situation etwas entspannt. Blockchain ist und bleibt zwar – gerade für den Bereich Finanzen – eine spannende neue Technologie, sie gehört aber nicht zu den Top Prioritäten der Finanzbranche. Einig ist man sich zwar über die grundsätzliche Vielfältigkeit der Anwendungsmöglichkeiten, die weit über die Finanzbranche hinaus gehen. Wenn es konkret wird, sind jedoch noch zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen. Erfolgsmeldungen für einen Echtbetrieb sucht man mit der Lupe.
Blockchain nimmt wieder Fahrt auf
Unstrittig ist, dass sich zahlreiche Unternehmen, Banken, Börsen und sogar Notenbanken und Aufsichtsorgane mehr oder weniger intensiv mit Blockchain-Technologien beschäftigen.
In der vergangenen Woche gab es wieder einige spannende Neuigkeiten rund um das Thema. Vor allem Partnerschaften und Kooperationen rund um private Blockchains rücken verstärkt in den Fokus.
Über 70 Banken arbeiten bei der Blockchain zusammen
Vor rund einem Jahr startete JPMorgan das Projekt einer privaten Blockchain (Quorum) auf Basis der Ethereum-Technologie. Die Idee war ein für beide Seiten zugängliches Hauptbuch, es den teilnehmenden Banken ermöglicht, Informationen über Compliance-Prüfungen und andere Ausnahmen auszutauschen, die verbindliche grenzüberschreitende Zahlungen verhindern sollten.
Inzwischen sind mehr als 70 Banken diesem Interbank Information Network (IIN) beigetreten.
Mehr dazu hier: SocGen, Santander & 73 Banks Join JPMorgan’s Blockchain Battle Against Fintech
Und hier: JPMorgan blockchain project recruits 70+ banks
Staatliche Agentur in Australien sieht Blockchain Durchbruch
Eine Bundesforschungsagentur in Australien hat über den erfolgreichen Abschluss der Tests in einem globalen Blockchain-Netzwerk berichtet. Es soll in der Lage, 30.000 grenzüberschreitende Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten.
Mehr dazu hier: Australian agency claims blockchain breakthrough
Ant Financial bietet Blockchain-as-a-Service
Der chinesische Zahlungsanbieter Ant Financial hat Blockchains in verschiedenen Feldern bereits im Einsatz. Nun hat der Konzern angekündigt, eine Blockchain-Plattform anzubieten, um Mehrwerte in verschiedenen Finanzdienstleistungen zu kreieren und Transaktionskosten zu senken.
Mehr dazu hier: The blockchain landscape of Ant Financial
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Im autonomen Bezahlen liegt die Zukunft
Forrester Reseach sieht autonomes Bezahlen als wichtigen Zukunftstrend. Banken, Händler und Payment-Anbieter müssten sich jetzt darauf vorbereiten, um nicht Gefahr zu laufen, den Anschluss zu verlieren. Zahlungen werden in die allgemeine Erfahrung der Kunden beim Einkaufen einfließen und neue inkrementelle Werte für Verbraucher schaffen.
Mehr dazu hier: Who Will Win The Future Of Payments?
5 Herausforderungen bei der digitalen Transformation
Die digitale Transformation kann für Banken ein holpriger Weg sein. Viele Projekte scheitern. Doch selbst im Erfolgsfall haben die meisten Finanzinstitute Schwierigkeiten, daraus echte Ergebnisse zu realisieren. Fünf Hindernisse gilt es zu überwinden.
Mehr dazu hier: 5 reasons why banks still struggle with digital transformation
Personalisierte Kundenerfahrung ist Schlüssel zum Erfolg
Die Zeiten sind vorbei, in denen Banken und Sparkassen über Produkte oder Preise erfolgreich konkurrieren konnten. Heute besteht der beste Weg, eine Marke zu differenzieren, in personalisierten Finanzempfehlungen und einem Marketing, das durch Daten und erweiterte Entscheidungshilfen angetrieben wird.
Mehr dazu hier: Product Differentiation is Gone, It’s Time For Personalized Engagement
Und zu guter Letzt:
Wie teuer ist das Auto dort?
Eine US-Bank pilotiert eine Augmented-Reality-App, die es den Kunden ermöglicht, mit dem Smartphone auf jedes seit 2000 produziertes Auto zu zeigen um Informationen anzuzeigen, wie den Kaufpreis, die Versicherungskosten und ob aktuelle ähnliche Fahrzeuge in der Gegend verkauft werden.
Mehr dazu hier: USAA trials augmented reality app for car buying