Als Folge der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) müssen Unternehmen in den kommenden Jahren deutlich ausführlicher über Nachhaltigkeitsthemen berichten. Eine Studie hat die Auswirkungen untersucht.

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Zu Beginn des Jahres 2023 wurde die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wirksam. Gemäß dieser Richtlinie müssen Unternehmen in den kommenden Jahren wesentlich umfassender über Nachhaltigkeitsthemen berichten als zuvor. Darüber hinaus sind nun zahlreiche Unternehmen zur Berichterstattung verpflichtet, die zuvor nicht in dieser Weise verpflichtet waren. EU-weit wird die Anzahl der berichtspflichtigen Unternehmen von etwa 11.600 auf rund 49.000 steigen.

In einer Studie hat PwC untersucht, wie weit Unternehmen mit der CSRD-Umsetzung sind und dazu 170 Unternehmen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden intensiv befragt.

Mehrheit der Unternehmen befasst sich mit CSRD-Berichtspflichten

Obwohl die neuen Berichtspflichten für viele Unternehmen erst in den kommenden Jahren in Kraft treten werden, zeigt sich bereits jetzt eine Wirkung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Bei 59 Prozent der befragten Unternehmen beeinflusst die CSRD bereits heute operative Entscheidungen. Nur bei knapp einem Viertel der Unternehmen (24 Prozent) ist dies nicht der Fall, während gut jedes siebte Unternehmen (15 Prozent) bei dieser Frage noch unsicher ist.

Von den befragten Unternehmen haben bereits 61 Prozent damit begonnen, relevante Key Performance Indicators (KPIs) für die CSRD zu erheben. 58 Prozent führen eine Scope-Analyse durch, und 52 Prozent haben eine integrierte Nachhaltigkeitsstrategie erstellt. Nur 15 Prozent der Unternehmen haben noch nicht mit der Implementierung der CSRD begonnen.

Die Hauptverantwortung für die Umsetzung der neuen Berichtspflichten liegt am häufigsten bei den Nachhaltigkeitsabteilungen (42 Prozent). Bei 30 Prozent der Unternehmen ist die Accounting-Abteilung zuständig, während die Controlling-Abteilung bei 21 Prozent diese Aufgabe übernimmt. Die Vielfalt der Zuständigkeiten verdeutlicht, dass es keine „beste Lösung“ gibt und legt nahe, dass eine Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche zielführend ist.

Nachhaltigkeitsstrategie ist meist Teil der Gesamtstrategie

Die Studie zeigt, dass Nachhaltigkeit für die meisten Unternehmen zunehmend zu einem integralen Bestandteil ihres Handelns wird: Bereits 72 Prozent der befragten Unternehmen haben eine Nachhaltigkeitsstrategie. 26 Prozent der Befragten bisher noch nicht. Wenn eine solche vorhanden ist, ist sie bei 81 Prozent in die Gesamtstrategie integriert.

Im Gegensatz dazu verfügten vor 2021 nur 24 Prozent der Unternehmen über eine Nachhaltigkeitsstrategie. Dies unterstreicht, dass die CSRD – sowie andere Regulierungen wie die EU-Taxonomie – die beabsichtigte Wirkung zu entfalten scheinen.

Herausforderungen bei der Umsetzung der CSRD

Die Studie zeigt auch die Herausforderungen der CSRD-Umsetzung. Jeweils 64 Prozent der Befragten nennen die technische Komplexität und Ressourcenengpässe als Hürden. Die Hälfte der Befragten beklagt zudem den enormen Zeitdruck. Fehlende Unterstützung durch das Management spielt dagegen nur bei 14 Prozent der Befragten eine Rolle.

Rund die Hälfte der Unternehmen plant, Reporting-Softwarelösungen zu nutzen, um den CSRD-Berichtspflichten nachzukommen. Nur 20 Prozent haben dies nicht vor. Bei 28 Prozent der Unternehmen ist noch nicht entschieden, ob entsprechende Softwarelösungen verwendet werden sollen.

Die am häufigsten geplante Lösung ist der Einsatz von Excel (27 Prozent). 19 Prozent planen die Nutzung einer speziellen Nachhaltigkeits-Softwarelösung oder des ERP-Systems. 12 Prozent der Befragten planen, für die Nachhaltigkeitsberichterstattung ausschließlich die Software einzusetzen, die bereits bei der finanziellen Berichterstattung verwendet wird.

Nur 14 Prozent der Befragten fühlen sich gut über die verfügbaren Softwarelösungen informiert, während 52 Prozent der Unternehmen die Unterschiede zwischen den Softwarelösungen erst noch erarbeiten müssen. 31 Prozent haben sich bisher noch gar nicht mit dem Thema auseinandergesetzt.

Die Studie „Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – eine Analyse“ können Sie hier herunterladen.


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