Die Europäische Zentralbank hat ihr Anleihekaufprogramm wie erwartet angepasst. Mehr als ein erster Schritt hin zu einer Normalisierung der Geldpolitik ist dies jedoch nicht. Weitere müssen folgen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute erste Anpassungen ihrer Politik der niedrigen Zinsen angekündigt. Das Anleihekaufprogramm soll ab Januar 2018 auf ein monatliches Kaufvolumen von 30 Milliarden Euro begrenzt werden. Bislang betrug dies 60 Millionen Euro.
Leitzinserhöhung bis auf weiteres nicht in Sicht
Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes, nimmt dazu wie folgt Stellung:
Mit der Reduktion des monatlichen Kaufvolumens hat die EZB einen deutlichen Schritt getan, um die Geldpolitik wieder zu normalisieren. Angesichts der robusten Konjunktur und der längst überwundenen Deflationsrisiken ist dies eine richtige und längst überfällige Entscheidung.
Die Entscheidung, das Kaufprogramm mindesten bis September 2018 zu verlängern ist jedoch wenig überzeugend. Diese Verlängerung ist ein milliardenschwerer zusätzlicher geldpolitischer Impuls in einer boomenden Konjunktur. Die ohnehin schon stark aufgeblähte Notenbankbilanz werde so um weitere 270 Milliarden Euro steigen.
Insgesamt ist die heutige EZB-Entscheidung damit eher durchwachsen, frei nach dem Motto: zwei Schritte vor, ein Schritt zurück. Ein Ende der Negativzinspolitik ist überhaupt noch nicht in Sicht.
Risiken der Geldpolitik steigen
Vielmehr steigen Risiken mit der ultralockeren Ausrichtung der Geldpolitik Zug um Zug. Die Empfehlung des Bankenverbandes lautet, für die Überschussliquidität der Geschäftsbanken bei der EZB einen Freibetrag einzuführen. Diesen Schritt hat die Schweizer Notenbank schon erfolgreich vorgemacht und konnte so die Kollateralschäden der Negativzinsen zumindest etwas eindämmen.