Die erfolgreiche Zukunft der Führung liegt in Vielfalt: Neue Perspektiven erweitern Horizonte und fördern Innovation. Diverse Führungsteams sind für den Erfolg in einer globalisierten Welt entscheidend.
Die Dynamik unserer Arbeitswelt unterliegt einem stetigen Wandel und so müssen die Anforderungen an Führungskräfte branchenübergreifend ebenfalls eine Transformation erfahren. In den letzten Jahren ist der Ruf nach Vielfalt und diversen Perspektiven in Führungspositionen immer deutlicher geworden. Die notwendige Transformation der Führungswelt erfordert daher ein Umdenken und gezielte Maßnahmen, um den Herausforderungen für eine vielfältige und gerechte Gesellschaft gestärkt zu begegnen.
Frauen spielen dabei eine maßgebliche Rolle, indem sie Barrieren durchbrechen und zu Recht ganzheitliche Partizipation erwarten.
Veränderungen in der Führungswelt
Frauen treten zunehmend entschiedener auf und fordern zu Recht ihren Platz am „Tisch“. Sie bringen nicht nur neue Sichtweisen ein, sondern haben generell einen anderen Anspruch an Führung.
Die Führungswelt der Zukunft steht weiterhin vor der Herausforderung, diverser und inklusiver zu werden. Als zweitgrößte, repräsentative Bevölkerungsgruppe, spielen Frauen eine entscheidende Rolle bei dieser Transformation, indem sie verkrustete Barrieren überwinden und umfassende Partizipation einfordern. Die notwendige Veränderung erfordert ein Umdenken in Unternehmen und eine gezielte Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung von Vielfalt und Inklusion. Einen Rückschritt in alte Rollenmuster sollten wir uns nicht mehr erlauben. Die Zukunft verdient bessere Antworten als die alten, die sich schon ermüdend abgenutzt haben.
Diverse Teams bringen unterschiedliche Perspektiven und Ideen hervor. Diverse Teams erarbeiten nachhaltige Lösungskompetenzen für Unternehmen und schaffen gesündere Strukturen.
Der Wunsch nach einer diversen Führungskultur kommt nicht ausschließlich von Frauen; er wird ebenfalls gesamtgesellschaftlich eingefordert. Der Wunsch nach mehr Frauen in Führungspositionen ist keine bloße Forderung nach Gleichberechtigung, sondern eine Anerkennung des gesellschaftlich nachhaltigeren Wertes: humanistische Führung.
Herausforderungen auf dem Weg zur diversen Führungswelt
Trotz des zunehmenden Bewusstseins für Diversität in der Führung gibt es weiterhin Hindernisse, die einer ganzheitlichen Transformation zum Wohle aller im Wege stehen. Ein entscheidendes Hindernis ist die fortbestehende strukturelle Diskriminierung und implizite Bias bspw. in den Auswahl- und Beförderungsprozessen. Frauen und Menschen anderer unterrepräsentierter Gruppen werden häufig benachteiligt, sei es durch ungleiche Bezahlung, mangelnde Aufstiegschancen oder stereotype Vorurteile.
Ein weiterer Mangel ist das Fehlen von geeigneten Gleichstellungsmaßnahmen für Frauen und andere unterrepräsentierte Menschen, um deren Karrieren in Fach/-Führungspositionen voranzutreiben. Es bedarf eines gezielten Engagements seitens der Unternehmen, um ein Umfeld zu schaffen, das Chancengleichheit und Diversität zum Wohle aller gedeihen lässt.
Schulungen zur Sensibilisierung für unbewusste Vorurteile, transparente und inklusivere Beförderungsprozesse, Jobsharing, flexible Arbeitszeitmodelle, zuverlässige Kinderbetreuung in Kita und Schule, mobiles Arbeiten und bspw. die Implementierung eines zertifizierten Cross-Mentoring-Programms (IWiL – Initiative Women into Leadership e.V.) können dazu beitragen, die Hürden für den Aufstieg zu verringern.
Wir müssen noch mehr ins beherzte Machen kommen. Geredet wurde genug – Zukunft beginnt jetzt. Politik sowie Mitbestimmung sind kurzfristig gefordert, weitere Maßnahmen für bessere Rahmenbedingungen zu verabschieden. Denn eine diverse Führungskultur wird uns nicht nur ethische Vorteile bieten, sondern die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit unserer Gemeinschaft stärken, um besser für die Anforderungen einer globalisierten Welt gewappnet zu sein.
Ohne eindeutig formulierte Unternehmensziele für alle geht es nicht
Um die Führungswelt der Zukunft divers zu gestalten, müssen Organisationen systematisch vorgehen. Zunächst ist es wichtig, klare Ziele für Diversität und Inklusion zu definieren und diese in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Das Top-Management muss hinter diesen Zielen stehen und diese durch konkrete Maßnahmen couragiert umsetzen.
Des Weiteren ist eine gezielte Rekrutierungspolitik erforderlich, die darauf abzielt, den Pool an talentierten Frauen und Menschen anderer unterrepräsentierter Gruppen so zu erweitern, das mittel- bis langfristig gleichberechtigte Partizipation eine sachlogische Konsequenz ist.
In Bezug auf Frauen kann z.B. mittels eines „umgekehrten Schlüssels“ gearbeitet werden. Das bedeutet, dass das Unternehmen auf die Longlist mindestens 60 Prozent Potentialkandidatinnen setzen lässt, um auf der Shortlist immer noch eine Wahl zu haben.
Denn erfahrungsgemäß scheitert die Besetzung mit Frauen selten an der fehlenden Fach- und Sach-Kompetenz (warum auch sollte es anders sein als bei Männern), sondern schlicht und ergreifend an den defizitären strukturellen Rahmenbedingungen, die ihnen die vollumfängliche Übernahme von Führung häufig unmöglich macht!
Darüber hinaus müssen bestehende Mitarbeiter gezielt ermutigt werden, Fach-/Führungspositionen anzustreben. Hier ist die Etablierung einer internen Initiative, die eng mit HR zusammenarbeitet, zu empfehlen.
Unternehmen müssen eine Atmosphäre schaffen, in der Vielfalt als Stärke betrachtet wird und in der Mitarbeiter unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder anderen Merkmalen gleiche Chancen erhalten.
Diverse Führung ist ein langfristiger Prozess
Was auf den ersten Blick zunächst anstrengend erscheint, ist m.E. jedoch der einzige Weg zu mehr Wertschöpfung. Langfristig betrachtet wird durch den diversen Führungs-Ansatz die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens gesteigert sowie eine bessere Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Märkte ermöglicht. Es ist eine Chance, den Fachkräftemangel zu überwinden. Lassen wir diese nicht ungenutzt.
Die nachhaltige Etablierung von Vielfalt in der Führung ist nicht nur eine ethische Notwendigkeit, sondern aus ESG-Sicht zudem ein strategischer Vorteil in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit.
Wir kennen das aus der Natur, wenn erst einmal ein negativer Umstand eingetreten ist und sich etablieren konnte. Denn Monokulturen sind deutlich anfälliger und geraten schneller aus dem Gleichgewicht.
Diverse Führung ist ein langfristiger Prozess, dennoch bin ich überzeugt davon, dass er sich lohnen wird!