Eine Studie zeigt, dass sich die deutschen Banken allmählich an Berichtspflichten und nachhaltiges Handeln gewöhnen. Nachhaltigkeit wird auch von Kreditinstituten als wichtiges Thema anerkannt und nicht mehr nur als lästige Notwendigkeit empfunden.
Deutsche Finanzinstitute sind beim Thema Nachhaltigkeit auf drei Ebenen gefordert:
- Sie tragen eine wichtige Rolle bei der Finanzierung der grünen Transformation.
- Kunden und Mitarbeiter erwarten nicht nur nachhaltige Produkte sondern auch nachhaltiges Handeln.
- Der Regulator setzt klare Rahmenbedingungen.
Einer aktuellen Studie der Zielke Rating GmbH zufolge bauen Finanzinstitute ihr Engagement in Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Sozialfragen (Environmental, Social and Corporate Governance –- ESG) aus. Allerdings mit unterschiedlicher Gewichtung. Das Ratingunternehmen hat dazu 110 Nachhaltigkeitsberichte von Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als 5 Milliarden Euro mit und mehr als 500 Mitarbeitern analysiert.
Verbesserungen und Rückschritte in Sachen ESG
Die Analyse zeigt eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Sparkassen verzeichnen Zuwächse, während die VR-Banken eher stagnieren und die Privat- und Geschäftsbanken an Dynamik verlieren. In Bezug auf die Taxonomiefähigkeit bei Kreditengagements machen die Sparkassen Fortschritte. Privat- und Geschäftsbanken punkten hingegen im Bereich der Governance. Die VR-Banken verzeichnen vor allem im sozialen Bereich Rückschritte.
Die führenden Banken beim Thema Umwelt
Im Umweltbereich schneiden die besten drei Banken wie folgt ab: An der Spitze steht die Unicredit Group mit 4,87 Punkten, gefolgt von der Kreissparkasse Reutlingen mit 4,77 Punkten und der Kreissparkasse Göppingen mit 4,56 Punkten. Diese Banken zeichnen sich durch ihr besonderes Engagement im Umweltschutz aus. Die drei Banken mit den niedrigsten Bewertungen sind die Dortmunder Volksbank eG (-0,31 Punkte), die Landesbank Berlin (-0,33 Punkte) und die Sachsen Finanzgruppe (-0,33 Punkte). Für diese Banken lagen kaum Informationen vor.
Sparkassen punkten bei sozialer Nachhaltigkeit
Die Sparkassen dominieren im sozialen Bereich. Sie erzielen auch gute Ergebnisse in Kundenbefragungen und setzen sich stark für die Integration körperlich benachteiligter Mitarbeiter ein. Hingegen würden die VR-Banken auf ganzer Linie enttäuschen.
Die drei führenden Banken im sozialen Bereich sind: die Stadtsparkasse Wuppertal mit 5,58 Punkten, die Taunussparkasse mit 5,50 Punkten und die DZ Bank AG mit 5,08 Punkten. Die Schlusslichter sind die CSR: Nachholbedarf besonders im Sozialen Landeskreditbank Baden-Württemberg mit -0,83 Punkten, die Dortmunder Volksbank eG mit -1,25 Punkten und die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG mit -2,50 Punkten.
Verbesserungen im Bereich Governance
Die dritte Säule des Basel-III-Aufsichtssystems sieht die Veröffentlichung von CRR-Berichten (Capital Requirements Regulation) vor, die Einblick in die finanzielle Stabilität der Banken geben sollen. Leider hat sich das Format dieser Berichte maßgeblich geändert. Während bis zum letzten Geschäftsjahr Zinssensitivitäten, operationelle Risiken und die Aufschlüsselung von Krediten nach Kundengruppen erfasst wurden, beschränken sich die aktuellen Angaben hauptsächlich auf Kapitalquoten.
Im Bereich Governance haben 33 Banken die maximale Bewertung von 4 Punkten erreicht. Hingegen weisen die Sparkasse Mainfranken Würzburg, die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz eG, die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee eG, die GLS Gemeinschaftsbank eG und die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling hier aufgrund fehlender Angaben Negativbewertungen auf. Vor allem die Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsstrategie und die verbesserte Auffindbarkeit der Berichte haben zu einer höheren Governance-Bewertung von 2,72 Punkten im Vergleich zu 2,21 im Vorjahr geführt.
Nachhaltigkeitsstrategie und Gesamtbewertung
Die Formulierung einer Nachhaltigkeitsstrategie wurde ebenfalls bewertet. Eine klare Formulierung führt zu einem Punkt, während eine unklare Beschreibung null Punkte ergibt. Wenn keine Informationen vorhanden sind, wird dies mit -1 bewertet, was sich auf die Gesamtnote Governance auswirkt.
Insgesamt haben sich die Ergebnisse leicht verbessert, wobei vor allem die Sparkassen zu dieser Verbesserung beigetragen haben. Die Privat- und Geschäftsbanken haben sich nur marginal verbessert, während die VR-Banken etwas besser abschneiden. Im Gesamtranking führt die Kreditanstalt für Wiederaufbau vor der Taunus-Sparkasse und der Landesbank für Hessen und Thüringen. Die DZ-Bank, die ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten am besten offenlegt, belegt den 12. Platz.
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten kostenfreien Zugriff auf die Bezugsinformationen zu Studien und Whitepapern.
Noch kein Premium-Leser?
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte des Bank Blogs (Studienquellen, E-Books etc.) und viele weitere Vorteile.
>>> Hier anmelden <<<
Neu: Tagespass Studien
Sie wollen direkten Zugriff auf einzelne Studien, aber nicht gleich ein Premium-Abonnement abschließen? Dann ist der neue Tagespass Studien genau das richtige für Sie. Mit ihm erhalten Sie für 24 Stunden direkten Zugriff auf sämtliche Studienquellen.
>>> Tagespass Studien kaufen <<<
Ein Service des Bank Blogs
Der Bank Blog prüft für Sie regelmäßig eine Vielzahl von Studien/Whitepapern und stellt die relevanten hier vor. Als besonderer Service wird Ihnen die Suche nach Bezugs- und Downloadmöglichkeiten abgenommen und Sie werden direkt zur Anbieterseite weitergeleitet. Als Premium Abonnent unterstützen Sie diesen Service und die Berichterstattung im Bank Blog.