Im Zuge der Corona-Pandemie wird seit kurzem von einer „neuen Normalität“ gesprochen. Diese ist jedoch alles andere als normal und wird uns auf bislang nicht absehbare Zeit weiter begleiten.
Auf einem bei Facebook veröffentlichten Foto sieht man Gäste mit Hüten und Poolnudelpropeller an Cafétischen sitzen. Die Wiedereröffnung des Cafés Rothe in Schwerin wurde von einem RTL-Team begleitet, das die Hüte mit den 1,5 Meter langen Schwimmnudeln mitbrachte. 1,5 Meter sind der von Experten empfohlene Mindestabstand, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.
Das Bild der Cafégäste war somit zwar fürs Fernsehen inszeniert, drückt aber dennoch treffend aus, wie unsere neue Normalität aussieht. „Business as unusual“ statt „Business as usual“ ist die Devise und wird es noch lange bleiben. Jedenfalls so lange, wie es weder Medikamente noch einen Impfstoff gegen Covid-19 gibt und beides dürfte noch viele Monate dauern.
Kleine und große Unternehmen, Banken und Sparkassen müssen jeder für sich – wie auch gemeinsam – kreative Anpassungsmöglichkeiten finden, um diese schwierige Zeit überstehen zu können.
Die Zeiten sind nicht beispiellos!
Immer wieder ist zu hören, wir würden aktuell in einer beispiellosen Zeit leben.
Der britische Bestseller-Autor und Unternehmensberater Simon Sinek sieht das anders und verweist auf einige Beispiele, in denen Veränderungen oder etwas Unerwartetes viele Unternehmen aus dem Geschäft gedrängt und gleichzeitig andere Unternehmen gestärkt haben, sich neu zu erfinden:
- So hat das Internet viele Märkte durcheinandergewirbelt, man denke nur an Videostreaming vs. Videotheken oder das Wachstum von Amazon.
- Bereits vor Amazon haben große Buchketten kleinen Buchhandlungen das Leben erschwert. Genauso gingen viele Cafès pleite, als Starbucks in ihre Nachbarschaft zog, allerdings nicht wegen Starbucks, sondern weil sie sich weigerten, ihre Geschäftsmodelle anzupassen.
- Die Erfindung des Smartphones hat Nokia an den Rand eines Zusammenbruchs geführt.
- Uber ist ein weiteres Beispiel für die Disruption einer Branche, in diesem Fall der Taxibranche.
Marktwirtschaft und Wettbewerb im Wandel der Zeit
Diese und viele weitere Beispiele sind üblich für Unternehmen, die in marktwirtschaftlichen Systemen operieren. Sie sind plötzlich, sie sind dramatisch, aber sie sind keineswegs beispiellos.
Die Aufgabe für Unternehmen im Hinblick auf die Post-Corona-Zeit bestehe nicht darin, sich zu fragen, wie man das, was man bisher getan habe, wieder tun werde, sondern darin, wie man das was man tut in einer veränderten Welt tun kann. Und die Welt hat sich verändert und wird sich weiter verändern.
Das gilt für Unternehmen im Allgemeinen und für Banken und Sparkassen im Besonderen. Die neue Normalität ist bis auf weiteres alles andere als normal.