Pixelio.de / Andi H.

Cybercrime, Hacking und das organisierte Verbrechen bedrohen Banken schon seit langem. Das neue Buch „Schattenbanken“ von Lothar Lochmaier blickt in die Abgründe der virtuellen und realen Welt und fordert den Leser zur Interaktivität auf. Ein Wirtschaftskrimi, wie er spannender nicht sein könnte.

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Hintergrund

Mein sehr geschätzter Bloggerkollege Lothar Lochmaier hat ein Buch geschrieben. Genauer gesagt, eine „Szenariowerkstatt zum Mittmachen“.

Das Besondere daran? Dieser Wirtschaftskrimi ist nicht nur sehr spannend, sondern noch dazu interaktiv. Das Buch spielt inhaltlich mit den Elementen Licht und Schatten in der Finanzwelt, es spielt aber auch mit dem Leser.

Parallele Welten bedrohen die Banken

Schattenbanken sind parallele Geldwesen, die sich – je nach kultureller Ausprägung – durch den informellen Geldtransfer direkt zwischen Menschen oder Gruppen auszeichnen. Wie wir lernen, gibt es sie in legaler, halblegaler und illegaler Ausprägung. Rein rechnerisch soll das Reich der Schattenbanken doppelt so groß sein, wie das aller Finanzhäuser auf dem Globus.

Lichtbanken dagegen verfolgen hochgesteckte moralische Ansprüche und sind Sinnbild für jene Menschen, die umsichtig und kreativ mit ihrem eigenen und dem Geld anderer umgehen.

Das Buch und seine Hauptfiguren

Ich oute mich hier gerne als bekennender Agathe Christie Fan und insofern lege ich an Krimis eine besonders hohe Messlatte an. Es ist schon beeindruckend, wie es Lothar Lochmaier gelingt, einen intensiven Spannungsbogen aufzubauen. Im Mittelpunkt steht Sebastian Heilfrisch, Chief Security Officer der Frankfurter Handelsbank, von der man nicht immer so genau weiß, ob sie mehr im Schatten oder mehr im Licht steht. Heilfrisch ist ein penibler, vielleicht sogar pedantischer Technokrat, der gerade auf der Spitze der Karriereleiter angekommen zu sein scheint. Er misstraut Menschen, aber auch Systemen zu tiefst und glaubt, seinen Job besser zu beherrschen als alle anderen.

Ein spannendes Netz von Irrungen und Wirrungen

Die Familie von Heilfrisch lebt in Berlin, ist also unter der Woche auf sich gestellt, was insbesondere den Sohn Max, Student der Wirtschaftsinformatik und Philosophie, auf reichlich unabhängige Gedanken bringt. Er schließt sich dem Verein zur Förderung der barrierefreien Internetkommunikation e.V. an, hinter dem sich Virology, eine von ideologischen Zielen motivierte Hacker-Aktivistengruppe befindet, die auf eigene Weise gegen das Establishment kämpft. Ihr Motto: „Wenn sich die Schwarmintelligenz der Vielen nur ernsthaft zusammen täte, dann könnte die Peanuts-Ökonomie trotz ungleicher Waffen die Oberhand gewinnen, sofern sie die Großen mit ihren eigenen Mitteln aushebelte.“ Ein Ziel für die Angriffe der Aktivisten sind die Banken, allen voran die Frankfurter Handelsbank.

Eine weitere Hauptfigur ist Igor Strawinsky, nicht verwandt mit dem gleichnamigen Komponisten, der sein Handwerk einst beim KGB lernte und nun im mittleren Management von Limes, einer modernen russischen Verbrecherorganisation mehrere Hundert Leute im Reich der Cyberkriminalität befehligt. Das nächste Opfer soll die Frankfurter Handelsbank sein und hier beginnt sich der bedrohliche Kreis zu schließen.

Just zu der Zeit, in der die Frauen Fußball Weltmeisterschaft in Deutschland stattfindet, entspinnt sich ein spannendes Wechselspiel, in dem auch Liebe, Sex und Naivität in einem für einen Wirtschaftskrimi angemessenen Umfang zum Zuge kommen. Beim Leser macht sich an vielen Stellen Nachdenklichkeit breit, ob der vermeintlichen Einfachheit der aufgezeigten Wege, auf legalem wie auf illegalem Weg ans große Geld zu kommen aber auch ob der vermeintlichen moralischen Motivation im Licht- wie im Schattenreich.

Fazit

Das Buch ist ausgesprochen spannend geschrieben und für Banker ein „Muss“. Aber erwarten Sie bitte keinen klassischen Kriminalroman, nicht umsonst heißt es im Untertitel des Buches „Szenariowerkstatt zum Mitmachen“. Um Ihnen die Spannung nicht zu nehmen, an dieser Stelle nur so viel: Sie werden mehr als einmal überrascht sein.

Schattenbanken – Das Interview

Verpassen Sie nicht das in Kürze erscheinende Interview mit dem Autor von Schattenbanken Lothar Lochmaier exklusiv hier im Bank Blog.