Die sechs Stufen der KI-Entwicklung

Was kommt nach ChatGPT?

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ChatGPT hat künstliche Intelligenz massentauglich gemacht. Unternehmen, allen voran die BigTechs sagen für KI eine großartige Zukunft voraus. Doch wo ist das Ziel und wo liegen Grenzen?

Cartoon: Die perfekte Künstliche Intelligenz

Die perfekte Künstliche Intelligenz ?
© Iyad Rahwan, Evil AI Cartoons

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Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ (Artificial Intelligence, AI) wurde 1956 erstmals von John McCarthy, einem Informatiker und Professor am Dartmouth College, auf einer Konferenz eingeführt. Bei diesem Treffen verwendeten McCarthy und seine Kollegen den Begriff, um die Vorstellung zu erläutern, dass Maschinen menschliches Denken imitieren können, indem sie Aufgaben übernehmen, die üblicherweise Intelligenz erfordern, wie Lernen, Problemlösen und Entscheidungsfindung. Seitdem hat das Fachgebiet zahlreiche Höhen und Tiefen durchlebt. Immer wieder wurden hohe Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden konnten.

Mit dem Chatbot ChatGPT gelang OpenAI vor eineinhalb Jahren ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Künstlichen Intelligenz. Kürzlich präsentierte das Unternehmen seine Vision für die zukünftige Entwicklung von KI. Diese Vision umfasst sechs Stufen, die jeweils durch unterschiedliche Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz charakterisiert sind:

  1. Dialogorientierte KI,
  2. Schlussfolgernde KI,
  3. Autonome KI,
  4. Autonome KI,
  5. Organisatorische KI,
  6. Artificial General Intelligence.

1. Dialogorientierte KI

Modelle wie ChatGPT sind in der Lage, mit den Nutzern auf unterhaltsame Weise in Umgangssprache über verschiedene Themen zu interagieren. Dies markiert zugleich den aktuellen Stand von ChatGPT.

Auf dieser Stufe zeichnen sich KI-Systeme durch natürliche, menschenähnliche Gespräche aus und zeigen ein grundlegendes Verständnis und die Fähigkeit, auf eine breite Palette von Aufforderungen und Fragen zu reagieren

Praktische Anwendungen sind die Unterstützung im Kundenservice, die Erstellung von Marketing-Content u.ä.

2. Schlussfolgernde KI

Diese Stufe markiert einen entscheidenden Übergang in den KI-Fähigkeiten hin zu fortgeschrittenen Denk- und Problemlösungsfähigkeiten. KI könnte in der Lage sein, wie ein Experte komplexe Probleme zu lösen. Der Experte entspräche dabei einer Person mit einem Doktortitel ohne Zugang zu externen Ressourcen.

Dies würde einen weiteren bedeutenden Schritt von der Nachahmung menschlichen Verhaltens hin zu echten intellektuellen Fähigkeiten darstellen. OpenAI ist der Ansicht, dass es dieses Niveau in Kürze erreichen wird.

3. Autonome KI

Auf der dritten Stufe entstehen „Agenten“ als KI-Systeme, die in der Lage sind, über längere Zeiträume autonom zu arbeiten. Momentan funktioniert Automatisierung nicht immer. Sie muss daher überwacht werden. Zukünftig soll KI sich selbst überwachen und ggf. auch selbst reparieren.

Die fortschrittlichen KI-Modelle sollen mehrere Tage lang im Namen eines Benutzers handeln können, komplexe Aufgaben übernehmen, Entscheidungen treffen und sich an veränderte Umstände anpassen, ohne dass Menschen sie ständig beaufsichtigen.

Diese Stufe würde einen Sprung in der KI-Entwicklung und im praktischen Nutzen darstellen und könnte die Industrie revolutionieren, indem sie komplizierte Vorgänge selbstständig abwickelt. KI wäre ein vollwertiges Teammitglied, aber zu einem Bruchteil an Kosten.

Die Entwicklung solcher Agenten ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu anspruchsvolleren KI-Anwendungen und schließt die Lücke zwischen Problemlösungsfähigkeiten und der Fähigkeit, als unabhängige Einheiten in realen Szenarien zu funktionieren.

4. Innovative KI

Wie viele Menschen in einem Unternehmen denken aktuell aktiv darüber nach, wie sie es verbessern können? Auf der vierten Stufe sollen KI-Systeme in der Lage sein, genau dies zu tun. Sie sollen eigenständig bahnbrechende Ideen und Lösungen in verschiedenen Bereichen zu entwickeln. Sie führen dann nicht nur Prozesse aus, sondern verbessern sie zugleich. Sie befolgen nicht nur Regeln und machen Vorhersagen über mögliche Entwicklungen, sondern denken kritisch darüber nach, wie man eine bessere Arbeit leisten und das Ziel auf effektivere oder effizientere Weise erreichen kann.

Diese Stufe stellt einen bedeutenden Sprung nach vorn dar, da sie die Fähigkeit der KI verdeutlicht, Innovation und Fortschritt unabhängig voranzutreiben.

5. Organisatorische KI

Auf dem „Höhepunkt“ der Entwicklung soll KI die Aufgaben kompletter Organisationen bewältigen können. Dazu zählen strategisches Denken, operative Effizienz und die notwendige Anpassungsfähigkeit, um komplexe Systeme zu verwalten und organisatorische Ziele zu erreichen.

6. Artificial General Intelligence

Der nächste Schritt wäre dann die sogenannte Artificial General Intelligence (AGI). Sie bezeichnet eine KI, die menschlicher Intelligenz gleichkommt oder sie sogar übertrifft.

Werden Maschinen intelligenter als Menschen?

Die Entwicklung und das Training neuer KI-Systeme erfordern große Mengen an Rechenleistung und Energie. Mit anderen Worten: Das Ganze kostet (sehr sehr) viel Geld. Nüchtern betrachtet gibt es für die Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz damit nur zwei echte Hebel: Wirtschaftlicher oder militärischer Nutzen.

Der Gründer und CEO von OpenAI, Sam Altmann, glaubt, dass Artificial General intelligence in fünf bis zehn Jahren erreichbar sei. Andere sprechen von 50 Jahren. Wieder andere glauben, dass KI niemals wirklich über die ersten zwei Stufen hinausgelangen kann.

Bedenkt man, was seit 1956 im Zusammenhang mit KI im Laufe alles schon versprochen (und nicht gehalten) wurde, neige ich den letzteren zu. Und jeder der seit 1984 (wohl nur zufällig hieß auch George Orwells Buch so) einen oder mehrere Filme der Terminator-Reihe gesehen hat, wird dies sogar hoffen. Aber vielleicht kommt ja alles ganz anders und besser…

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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