Die Digital Payments Revolution

Zahlungsverkehr und Treasury im technologischen Wandel

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Die Digitalisierung und neue Technologien verändern den internationalen Zahlungsverkehr. Drei Themen stechen dabei besonders heraus und sind auch für Treasury-Verantwortliche relevant.

Zahlungsverkehr und Treasury im digitalen Wandel

Digitalisierung und neue Technologien führen zu Veränderungen im Zahlungsverkehr und im Treasury.

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Digitale Trends und disruptive Technologien prägen den internationalen Zahlungsverkehr und verändern die Arbeitswelt der Treasurer. Doch welche Themen sind bereits heute relevant und wie werden diese den internationalen Zahlungsverkehr in naher Zukunft tatsächlich beeinflussen?

Drei Trends sollen im Folgenden herausgehoben werden:

  • Cyber Security und Big Data,
  • Echtzeitzahlungen sowie
  • Blockchain und Kryptowährungen.

Cyber Security und Big Data

Die Digitalisierung birgt nicht nur Chancen. Cyber-Attacken sind eine allgegenwärtige Gefahr, die jedes Unternehmen treffen kann. Eine dringende Zahlungsanweisung per E-Mail, die vermeintlich vom Finanzvorstand oder gar dem CEO des Unternehmens (CEO Fraud) stammt – dies kann ein Betrugsversuch sein, der täuschend echt aussieht. Sind entsprechende Zahlungen erst ausgeführt, ist es meist nicht mehr möglich, das Geld wieder zurückzuholen.

Betrugsversuche wie diese nehmen zu und machen das Thema Cyber Security, für Treasurer und Banken gleichermaßen, wichtiger denn je. Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) spielen hier bankseitig mittlerweile eine zentrale Rolle und entsprechende Zahlungsverkehrslösungen sind im Kommen.

Die Deutsche Bank implementiert zur Zeit ein selbstlernendes IT-System, welches über die Analyse großer Datenmengen („Big Data“) des Transaktionsverhaltens von Kunden unübliche Transaktionsmuster, beispielsweise eine neue Kontonummer oder einen untypischen Betrag, erkennt und für eine Überprüfung durch den Kunden aussteuert. Auch bei Anbietern von Treasury-Software gibt es inzwischen solche Lösungen, um Betrugsfälle idealerweise schon vor der Übermittlung an die Bank zu entdecken. Mehr Informationen zu verschiedenenThemen der Informationssicherheit finden Sie hier.

Echtzeitzahlungen – Schnell, effizient, aber auch endgültig

Zahlungen innerhalb kürzester Zeit auf dem Empfängerkonto gutschreiben – das ist eine Anforderung von Treasurern, die mit SEPA Instant Payments voraussichtlich ab diesem Jahr flächendeckend möglich wird. Unter Nutzung von einheitlich definierten Schnittstellen für den Datenaustausch, sogenannten „APIs“, können SEPA-Zahlungen in Echtzeit eine Optimierung und Vereinfachung von Geschäftsprozessen ermöglichen.

Die Abwicklung einer Kunden-Reklamation ist ein mögliches Anwendungsgebiet. Nach Prüfung der Anfrage kann das Unternehmen durch eine Echtzeitzahlung den Vorgang automatisiert abschließen. Trotzdem sollten sich Treasurer bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs über Echtzeitzahlungen bewusst darüber sein, dass sich auch gewisse Risiken ergeben, da keine bankseitigen Service-Prozesse zur Rückabwicklung von Zahlungen mehr möglich sind. Eine vorhergehende Risikoabschätzung im Hinblick auf Auswirkungen ungewollter Zahlungstransaktionen sollte nicht vernachlässigt werden. Zusätzlich sollte unternehmensindividuell geprüft werden, inwieweit Echtzeitzahlungen in relevanten Geschäftsprozessen sinnvoll sind.

Blockchain und Kryptowährungen

Weltweit wickeln Banken pro Minute Millionen an Zahlungstransaktionen ab. Dies erfolgt derzeit über einen etablierten Prozess, der zukünftig von einer Technologie abgelöst werden könnte, die das Potenzial hat, den traditionellen Zahlungsverkehr nachhaltig zu verändern: die Blockchain-Technologie. Die Datenbanktechnologie zeichnet digital über ein Peer-to-Peer-Netzwerk alle Transaktionen auf. Diese Transaktionen sind öffentlich und dadurch für alle Teilnehmer einer Blockchain jederzeit verfügbar, überprüfbar und manipulationssicher, ohne dass es einer zentralen Vertrauensinstanz bedarf.

Möglichkeiten bietet die Blockchain viele, allerdings befindet sie sich im Hinblick auf den Zahlungsverkehr noch im Anfangsstadium.  Derzeit sind Zahlungsverkehrslösungen über eine Blockchain mit der unregulierten Kryptowährung Bitcoin verbunden. Die Hauptprobleme sind unter anderem die erheblichen Kursschwankungen gegenüber „realen“ Währungen wie EUR und USD und die damit verbundenen hohen Transaktionskosten für Zahlungen.

Um Transaktionen mittels Blockchain ausführen zu können, arbeitet die Deutsche Bank in einem Konsortium „Utility Settlement Coin“ mit dem Ziel, reale Währungen auf der Blockchain darzustellen. Außerdem ist die Deutsche Bank Teil des Projektes „We.Trade“, einer Kooperation zur Entwicklung eines digitalen Marktplatzes für Handelsfinanzierungen. Ziel ist es, den inländischen und grenzüberschreitenden Handel für mittelständische Unternehmen deutlich zu vereinfachen.

Das Potenzial der Blockchain-Technologie für den Zahlungsverkehr ist klar erkennbar, aber um für die Finanzwirtschaft wirklich erfolgreich zu werden, müssen neben rechtlichen Fragen noch zwei große Themenbereiche angegangen werden: die digitale Identität und die Darstellung von Geld im Sinne von Buchgeld. Wie und wann sich entsprechende Lösungen auf die Aufgabenstellung im Treasury-Bereich auswirken werden, lässt sich daher noch nicht abschätzen.

Fazit: Viel Bewegung im Treasury-Bereich

Es gibt derzeit viel Bewegung im Treasury-Bereich – u.a. durch Technologien, die das Potenzial haben, einige der etablierten Prozesse grundlegend zu verändern. Das Thema Cyber Security spielt eine tragende Rolle und erfordert eine möglichst schnelle Umsetzung passender Maßnahmen auf Unternehmensseite. Alle Treasury Organisationen sollten sich daher bereits heute mit dieser Materie und den damit zusammenhängenden neuen Technologien auseinandersetzen, um immer auf dem aktuellen Wissensstand zu sein.

Über den Autor

Thomas Stosberg

Thomas Stosberg ist im Bereich Cash Management Product Management der Deutschen Bank global für Integration verantwortlich. Es ist seit über 20 Jahren in verschiedenen Rollen in der Bankenindustrie tätig und hat einen Abschluss als Diplom-Wirtschaftsinformatiker.

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