Wie sieht die ideale Bank der Zukunft aus? Vieles spricht für einen hohen Grad an Digitalisierung. Aber auch persönlicher Kontakt und sogar Filialen könnten an Bedeutung gewinnen. Einige Erfolgsrezepte zeichnen sich ab.
Der heutige Rückblick auf spannende Beiträge aus der internationalen Bankszene geht der Frage nach, wie die erfolgreiche Bank der Zukunft aussehen soll. Werden digitale Vertriebs- und Kommunikationskanäle dank moderner, innovativer Technologien dominieren und ist der stationäre Vertrieb ein Auslaufmodell oder kommt alles doch ganz anders?
Erfolgsrezepte für die Bank der Zukunft
Innerhalb der letzten ein bis zwei Jahre scheint sich ein langsames Umdenken breit zu machen. Während man auf dem Höhepunkt der FinTech-Euphorie das Gefühl hatte, Banking sei nur noch mit dem Smartphone zukunftsfähig, dominiert langsam die Erkenntnis, dass es zum einen je nach Kundengruppe sehr unterschiedliche Bedürfnisse gibt, zum anderen aber eine deutliche Mehrheit der Kunden unverändert Wert auf Kanalvielfalt und persönliche Kontakt legt.
Goldman’s Marcus mischt das Retail Banking auf
Marcus von Goldman Sachs entwickelt sich schneller als manche gedacht haben, zu einer ernst zu nehmenden digitalen Bank. Aktuelle Pläne sehen eine Mobile-Banking-App, ein Girokonto und eine Vermögensverwaltung für die aktuellen Spar-, Kredit- und Kreditkartenkunden vor.
Mehr dazu hier: Marcus: A Digital Bank That Should Keep Rivals Up At Night
Wie US-Regionalbanken ihre Strategie anpassen
Die großen regionalen amerikanischen Banken widersetzen sich der Aussage „Filialen sind tot“. Auch wenn das digitale Geschäft zunehmend das Privatkundengeschäft dominiert, sehen U.S.-Bank, PNC und TD Bank eine Zukunft voraus, die weiterhin eine Vielzahl von Kanälen anbieten wird.
Mehr dazu hier: How Regional Banks Are Revamping Retail Strategies for 2020
Strategien für mehr Kundenloyalität im digitalen Zeitalter
Da das Konsumentenverhalten zunehmend digital ausgerichtet ist, ist die Kundenbindung wichtiger aber auch herausfordernder geworden. Neue Daten deuten darauf hin, dass traditionelle Anreize für Banken und Sparkassen möglicherweise nicht mehr die beste Wahl sind. Mobile-first und personalisierte Optionen werden immer wichtiger.
Mehr dazu hier: Digital Trends Force Financial Marketers to Rethink Loyalty Strategies
Plattformen als Modell für die Zukunft
Die Entwicklung einer Bankstrategie aus dem Amazon-Ansatz für Verbraucher, der künstliche Intelligenz, Datenanalysen und sogar die „Koopetition“ mit Konkurrenten miteinander verbindet, könnte Finanzinstituten helfen, den Service für Verbraucher zu verbessern. Die „Plattformifizierung“ könnte Banken und Sparkassen auch zu agileren Wettbewerbern machen.
Mehr dazu hier: Platforms for Retail Banking Could Turn Rivals into Allies
Digitale Transformation ist mehr als nur Technologie
Laut Gerald C. Kane, IT-Professor am Boston College’s Carroll School of Management und Autor des Bestsellers „The Technology Fallacy“ gehen die meisten Unternehmen davon aus, dass zur erfolgreichen digitalen Transformation vor allem der Einsatz moderner Technologien erforderlich sei. In der Realität erfordere eine effektive digitale Transformation jedoch möglicherweise überhaupt keine neue Technologie.
Mehr dazu hier: Digital Transformation Involves More Than Technology
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Daten bestimmen die Zukunft der Finanzindustrie
Daten geben Banken die Möglichkeit, nahezu jeden Aspekt ihres Geschäftsmodells zu verbessern oder neu zu erfinden. Eine zukunftsorientierte Strategie erscheint ohne den Einbezug der Nutzung von Daten speziell für Banken nicht vorstellbar, will man nicht tatenlos zusehen, wie der Markt neu aufgemischt wird.
Mehr dazu hier: Importance of data in the digital age
Immer mehr Institute erkennen, dass externe und interne Datensätze Werte enthalten, und sie müssen lernen, Daten als Investment zu behandeln. Viele Finanzunternehmen haben erst begonnen, die Oberfläche der Wertschöpfung aus ihren Daten zu kratzen, und es besteht eindeutig ein Wettlauf um die Monetarisierung dieser Vermögenswerte.
Mehr dazu hier: Unlocking Data Silos to Reach the Promised Land of Smart Data Analytics
Banken haben die Wahl zwischen vier Open Banking Strategien
Open Banking ist dabei, die Spielregeln im Markt für Finanzdienstleistungen grundlegend zu verändern. Banken müssen ihre Strategie anpassen und überlegen, welche von vier Optionen sie wahrnehmen wollen.
Mehr dazu hier: New banking tribes as a result of Open Banking have arrived
Zu den Vorteilen von eIDAS und elektronischen Signaturen
Elektronische Signaturen haben im Laufe der Jahre aufgrund der Bequemlichkeit und Sicherheit dieser Lösungen an Popularität gewonnen. Mit der Einführung der eIDAS-Verordnung im Juli 2016 hat ihre Anwendung und Akzeptanz erheblich zugenommen.
Mehr dazu hier: eIDAS and Electronic Signatures, A positive way forward for European organizations
Berichte aus Banken und FinTechs
Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über Aktivitäten in der Finanzbranche sowie einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Die neuen Wege von Goldmann Sachs
Goldman Sachs befindet sich in „fortgeschrittenen Gesprächen“ mit Amazon, um US-amerikanischen Unternehmen über die E-Commerce-Plattform Kleinkredite anzubieten. Das Produkt könnte bereits im März dieses Jahres live gehen.
Mehr dazu hier: Goldman Sachs to offer SME loans on Amazon’s lending platform
Auf der Suche nach neuen Ertragsquellen überlegt Goldman Sachs, eine Cloud-Plattform für andere Finanzinstitute einzurichten.
Mehr dazu hier: Goldman eyes financial cloud as new revenue stream
Meilen statt Zinsen
Ein Alternativkonzept in der Niedrigzinsphase? Die Texas Capital Bank bietet ein digitales Sparkonto an, auf dem American Airlines AAdvantage-Meilen anstelle von Zinsen gesammelt werden. Vielleicht sollten die Banken mal bei Lufthansa & Co. anrufen?
Mehr dazu hier: Texas Capital launches digital savings bank that pays air miles instead of interest
Aussie-Bank investiert massiv in FinTechs
Die Commonwealth Bank of Australia (CBA), die größte Bank des Landes, hat mit KPMG und Microsoft einen neuen Inkubator namens X15 Ventures auf den Markt gebracht. Der Inkubator unterstützt 25 australische Start-ups über einen Zeitraum von fünf Jahren, die aus dem jährlichen Technologie-Investmentfonds der Bank in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar finanziert werden.
Mehr dazu hier: Australia’s Commonwealth Bank to back 25 start-ups
Eine Antwort auf die neue Kassenbon-Plicht in Deutschland?
Die Business-Banking-Plattform Tide führt eine neue Funktion zur Kostenverwaltung ein, mit der Benutzer ein Bild einer Quittung hochladen und die Kosten automatisch in Echtzeit einer Transaktion zuordnen können, die über ein Tide-Konto getätigt wurde.
Mehr dazu hier: Tide rolls out receipt importer product
Wenn aus einem Baufi-FinTech ein Broker-FinTech wird
Das kanadische Hypotheken-Start-up Edison Financial will nun zu einer Brokerage- Firma werden und hat eine Maklerlizenz in Ontario beantragt. Digitale Technologien sind halt manchmal vielseitig.
Mehr dazu hier: Edison Financial reboots itself to launch Canadian digital mortgage start-up