Im Zuge der Verbreitung digitaler Identitäten und eIDAS interessieren sich mehr Menschen für digitale Brieftaschen. Eine Studie zeigt, dass die Akzeptanz für unterschiedliche Nutzungsformen deutlich gestiegen ist. Das bieten Finanzinstituten neue Chancen.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu den Themen Mobile Wallet oder Digital Wallet

Eine digitale Brieftasche, auch Digital Wallet oder Mobile Wallet genannt, ist mehr als nur ein Portemonnaie auf dem Smartphone. Sie vereint nicht nur die Bereiche Mobile Banking und Mobile Payment sondern soll den Kunden darüber hinaus weitere Funktionen mit Mehrwert bieten. Studien zu diesem Konzept finden Sie im Bank Blog.

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Die digitale Identifikation mittels eines zuverlässigen und sicheren digitalen Ausweises würde den täglichen Online-Ablauf der Bürger vereinfachen und die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft beschleunigen. Seit 2010 ist der deutsche Personalausweis mit einem integrierten Chip und einer eID-Funktion erhältlich, die es ermöglicht, sich digital zu legitimieren. Trotz ihrer Bekanntheit wird diese Funktion laut einer Studie von PwC jedoch bisher nur von einer geringen Anzahl von Deutschen genutzt.

Die Bereitschaft der Nutzer, digitale Identitätsnachweise wie die eID-Funktion, den Online-Personalausweis und die digitale Brieftasche zu akzeptieren, wird stark durch den Schutz und die Nutzung ihrer Daten sowie die Vorteile beeinflusst, die diese Lösungen im täglichen Gebrauch bieten.

Hohes Interesse am digitalen Personalausweis

Allerdings würden 50 Prozent der Deutschen den 2021 eingeführten digitalen Personalausweis nutzen. Für viele ist dies nicht nur für behördliche Anliegen, sondern auch für private Transaktionen interessant. Über 60 Prozent der Befragten möchten den digitalen Ausweis nutzen um private Bankgeschäfte, Online-Signaturen oder Versicherungsangelegenheiten zu regeln.

79 Prozent der Deutschen würden mit einer digitalen Brieftasche, in welcher der digitale Personalausweis, Impfpass, Führerschein und die Gesundheitskarte sicher verwahrt werden, digitale Behördengänge erledigen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sehen die Befragten in der Kommunikation mit Ärzten (75 Prozent), etwa um sich Rezepte ausstellen zu lassen oder dem Abschluss von Bankgeschäften, wie der online Kontoeröffnung oder Kreditanträgen (73 Prozent). 56 Prozent würden damit Online-Käufe und 54 Prozent Echtzeitzahlungen im stationären Handel erledigen.

Ein Drittel der Verbraucher (36 Prozent) in Deutschland wünscht sich außerdem einen EU-weiten Zugriff auf eine digitale Brieftasche, bei der die hinterlegten Dokumente innerhalb der EU genutzt werden können, z.B. um online ein Bankkonto zu eröffnen oder Zahlungen zu leisten.

Banken und Finanzinstitute im Vorteil

83 Prozent der Befragten sehen allerdings ein Risiko von Hacker-Angriffen und Identitätsdiebstahl, fast 80 Prozent befürchten, mit einer ID-Wallet steige auch ihre Abhängigkeit von einem permanent funktionsfähigen Smartphone.

Banken könnten einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau eines europäischen Ökosystems für digitale Identitäten leisten. Der Studie zufolge halten 26 Prozent der Befragten Banken am ehesten dafür geeignet, eine digitale Brieftasche anzubieten. 2021 taten dies nur 9 Prozent. Eine institutionelle Bereitstellung durch ein Bundesministerium sehen nun nur noch 23 Prozent, nach zuvor 35 Prozent 2021.

Online Händler halten nur 8 Prozent für geeignet und globale Technologieanbieter nur 7 Prozent.

Lösungen für digitale Identifizierung

Im Vergleich zu etablierten Verfahren wie dem PostIdent- (61 Prozent) oder dem VideoIdent-Verfahren (38 Prozent) haben die Befragten wenig Erfahrung mit der eID-Funktion. Obwohl die eID-Funktion des deutschen Personalausweises seit 2010 besteht, wird sie derzeit nur von 13 Prozent der Bundesbürger genutzt. Dennoch hat sich dieser Anteil gegenüber 2021 (7 Prozent) fast verdoppelt.

Die Nutzer der eID-Funktion betrachten das Verfahren im Vergleich zu anderen Lösungen zur digitalen Identifizierung als sicherer (95 Prozent) und kundenfreundlicher (90 Prozent). Die Unterschiede in den Altersstrukturen betonen die Notwendigkeit eines vielfältigen Lösungsansatzes, um eine digitale Exklusion von Nutzergruppen zu verhindern.

Die Nutzung der eID-Funktion wird jedoch durch Einschränkungen der Einsatzmöglichkeiten beeinträchtigt, die sowohl politisch (z. B. digitale Lösung als Alternative zum PIN-Brief) als auch privatwirtschaftlich (z. B. Erweiterung der Anwendungsfälle) überwunden werden müssen.

Die Studie „Digitale Brieftaschen 2023: Potenziale und Herausforderungen für Banken“ können Sie hier herunterladen.


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