Gesellschaft, Wirtschaft und auch die Politik werden durch die Digitalisierung in rasantem Tempo verändert. Eine Untersuchung gibt ein aktuelles Lagebild zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland.
Die Initiative D21 misst seit 2013 die Entwicklung der Digitalisierung in der deutschen Gesellschaft. Sie untersucht u.a. den Zugang, die Kompetenz, die Offenheit sowie die Nutzungsvielfalt der Menschen bezogen auf digitale Medien und das Internet. Mit jährlich rund 33.000 Befragten ist dies die umfangreichste und aussagekräftigste Untersuchung zur Entwicklung in diesem Bereich. Er ermöglicht nicht nur ein aktuelles Lagebild zum Digitalisierungsgrad der Gesellschaft in Deutschland, sondern hilft auch, die Entwicklungen der digitalen Gesellschaft besser zu verstehen, weitere Entwicklungen abzuschätzen und Fortschritte in der Gesellschaft zu identifizieren. Das Besondere am D21-Digital-Index ist, dass auch Menschen berücksichtigt werden, die nicht online sind. Damit bildet die Studie im Gegensatz zu anderen Publikationen die Gesamtbevölkerung Deutschlands ab 14 Jahren ab.
Sechs Gruppen von Internetnutzern
Aufgrund der Ergebnisse bei den vier Dimensionen Zugang, Nutzung, Kompetenz und Offenheit lässt sich die deutsche Gesellschaft in 6 Nutzertypen einteilen, die wiederum in 3 Obergruppen eingeordnet werden können:
- Digital Abseitsstehende (ca. 18 Millionen Menschen)
- Nutzertyp 1 – Abseitsstehende Skeptiker mit durchschnittlich 15 Indexpunkten (26 Prozent der Bevölkerung)
- Digital Mithaltende (ca. 30 Millionen Menschen)
- Nutzertyp 2 – Konservative Gelegenheitsnutzermit durchschnittlich 56 Indexpunkten (39 Prozent der Bevölkerung)
- Nutzertyp 3 – Vorsichtige Pragmatiker mit durchschnittlich 58 Indexpunkten (4 Prozent der Bevölkerung)
- Digital Vorreitende (ca. 21 Millionen Menschen)
- Nutzertyp 4 – Reflektierte Profis mit durchschnittlich 74 Indexpunkten (17 Prozent der Bevölkerung)
- Nutzertyp 5 – Progressive Anwendermit durchschnittlich 74 Indexpunkten (8 Prozent der Bevölkerung)
- Nutzertyp 6 – Technik-Enthusiastenmit durchschnittlich 78 Indexpunkten (6 Prozent der Bevölkerung)
Die folgende Grafik veranschaulicht die Typologie:
Hier finden Sie die Typologie aus dem Vorjahr zum Vergleich.
Die digitale Durchdringung der Gesellschaft schreitet voran
Nachfolgend weitere wesentliche Ergebnisse der Studie:
- Der Digitalisierungsgrad der Deutschen liegt weiterhin bei 51 von 100 bestmöglichen Punkten und entspricht damit einem gerade so Schritt-halten-Können mit den wachsenden Anforderungen durch die Digitalisierung.
- In diesem Jahr sinken die Dimensionen Kompetenz und Offenheit um fünf bzw. vier Indexpunkte, die Gesellschaft fühlt sich der Komplexität der Digitalisierung offensichtlich weniger gewachsen.
- Die Internetnutzung steigt auf 79 Prozent (+ 1), wobei die Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen fast ausnahmslos online ist und somit nur noch die Generation 50+ zur Veränderung der Internetnutzung der deutschen Gesamtbevölkerung beiträgt.
- Das Internet wird zunehmend mobil genutzt (59 Prozent, 2015: 54 Prozent), gerade Smartphones finden immer mehr Verbreitung (66 Prozent, 2015: 60 Prozent) und werden zum meist genutzten Endgerät in diesem Jahr.
- Noch immer überwinden Berufstätige technische Schwierigkeiten und Kenntnisgrenzen autodidaktisch mit Ausprobieren, Fragen anderer und Nutzung kostenloser Online-Angebote. Nur 38 Prozent erhielten Schulungen und Weiterbildungsangebote durch die Arbeitgeber.
- Der vertiefende Blick im Schwerpunktkapitel zu Digitalkompetenzen zeigt, der digitalen Zukunft begegnet die Bevölkerung mit geringen Digitalkompetenzen. Folgende digitalen Kompetenzen wurden näher beleuchtet:
- Datenverarbeitung / Information.
- Kommunikation.
- Erstellung von Inhalten.
- Sicherheit.
- Problemlösung.