Digitale Identitäten und Identitätsplattformen als Standortvorteil

Datenhoheit zurückgewinnen und neue Geschäftsfelder erschließen

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Die fortschreitende Digitalisierung erhöht die Nachfrage und verlangt nach einer Basis für vertrauensbasierte Dienstleistungen. Digitale Identitäten sind hierfür ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Eine europäische Plattform will Nutzern die Datenhoheit zurückgeben.

Digitale Identität für Kunden von Banken und Sparkassen

Mit Identitätsplattformen können Banken Datenhoheit zurückgewinnen und neue Geschäftsfelder erschließen.

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Digitale Identitäten sind der Eckpfeiler der Digitalisierung. Je stärker der Wert von Identitäten für digitalisierte Prozesse steigt, desto höher ist der Bedarf nach Sicherheit und Datensouveränität für den Nutzer.

Die Digitalisierung bringt immer mehr Logins und Verifizierungsvorgänge mit sich. Ob vom kleinen Startup, das eine Ware online verschickt und nur einen einfachen Login benötigt, bis hin zum komplexen Online-Dienst, bei dem eine verifizierte Identität nötig ist, zum Beispiel bei der Beantragung von Krediten und bei Vertragsabschlüssen.

Jeder Bürger hat bereits eine digitale Identität

Wer online aktiv ist, hinterlässt dabei eine Menge digitaler Spuren – in Form von Daten. Jeder Mensch hat also bereits eine digitale Identität, In Zukunft wird die Menge an Daten noch zunehmen. Deshalb ist es wichtig, dass nicht irgendjemand, sondern die Menschen selbst die Kontrolle und Transparenz darüber haben, wer ihre Daten, wann und in welchem Umfang nutzen darf.

Wachsende strategische Bedeutung von digitalen Identitäten

Bislang liegt die Macht über die eigenen Daten nicht bei den Nutzern sondern bei Monopolisten wie Google, Facebook und Amazon. Doch im Zuge strikterer Datenschutzregulierungen und des erhöhten Digitalisierungsaufkommens, sind europäische Lösungsansätze auf dem Vormarsch.

Nachfrage und technologische Weiterentwicklungen

Digitale Identitäten sind enorm wichtig – nicht nur im Bankgeschäft, sondern branchenübergreifend, zum Beispiel im Mobility-Sektor, für Versicherer, die Telekommunikationsindustrie aber auch im eGovernment. Sie alle benötigen den Zugang zu verifizierten Identitäten um rechtskonform und sicher online Dienstleistungen anzubieten und ihr Geschäft digitalisieren zu können.

Diese Entwicklung wird rasant zunehmen. So erfordert das Internet der Dinge mit der steigenden Anzahl miteinander verbundener Geräte eindeutige Identitäten um Ende-zu-Ende-Prozesse abzusichern.

Paradigmen-Wechsel im Umgang mit Daten

Wir erleben gerade einen Paradigmen-Wechsel. Nutzer verstehen die Relevanz ihrer Daten und die Wichtigkeit, die Hoheit darüber zu behalten. Das spiegelt sich auch in regulatorischen Anforderungen wider, ob durch die eIDAS-Verordnung für Vertrauensdienste, die DSGVO, PSD2 oder die ePrivacy-Verordnung. Amerikanischen und chinesischen Anbietern ist das ein Dorn im Auge. Für uns ist es eine Chance, selbstbestimmt zu agieren.

Bequemer Login vs. Sicherheit

Bei digital verifizierten, Geldwäschegesetz-konformen Identitäten, mit denen hochregulierte Branchen wie Banken, Versicherungen etc. agieren, muss der sichere Umgang jederzeit gewährleistet sein.

Google, Facebook und Alibaba haben enorme Reichweiten, sind aber keine Banken oder Versicherer und müssen sich nicht an die gleichen Standards halten. Sie verfügen weder über verifizierte Daten, noch erfüllen sie die hoheitlichen Sicherheitsniveaus auf dem Niveau substanziell. Ihr Geschäftsmodell ist, Nutzerdaten für Werbezwecke an Dritte zu verkaufen. Deshalb wird man nie mit einem Facebook-Account ein Bankkonto eröffnen können.

Digitaler Infrastrukturstandard im Identitätsmanagement

Die Antwort auf viele der beschriebenen Herausforderungen ist eine Identitätsplattform, die sowohl Nutzern die Datenkontrolle zurückgibt als auch Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt. Heute wird der Markt von US-amerikanischen und asiatischen Anbietern dominiert. Als europäisches Gegengewicht entsteht aktuell mit Verimi eine europäische Identitäts-, Zahlungs- und Vertrauensplattform, in der Nutzer ihre persönlichen Daten, von unverifizierten bis hin zu verifizierten Daten (Bank, Personalausweis, etc) sicher ablegen und einfach bei Partnerunternehmen einsetzen können.

Die Nutzer entscheiden selbst, welche persönlichen Daten welches Partnerunternehmen erhält. Die Daten werden ausschließlich auf europäischen Servern gespeichert, so wie es die DSGVO fordert.  Für Unternehmen bedeutet dies eine sichere und rechtskonforme Datenverarbeitung nach europäischen Verordnungen sowie einen Schlüssel zur signifikanten Reduzierung von Eintrittsbarrieren für digitalisierte Geschäftsprozesse.

Wie profitiert der Bankensektor von Plattform-Identitätslösungen?

Die Trends in der Branche sprechen für eine Nutzung von vertrauensbasierten Dienstleistungen. Denn die Herausforderungen sind enorm: Neue Wettbewerber, die in bankendominierte Wertschöpfungsketten eindringen, neue Technologien, Ökosysteme und Geschäftsmodelle.

Banken und Versicherer werden zum Identity Provider, denn die Plattform kann bestehende GwG-konforme Identitäten der Bankkunden annehmen, speichern und wiederverwenden.  So hat der Bankkunde und Nutzer die Möglichkeit seine GwG-konforme Bankenidentität, die er z.B. als Kontoinhaber bei einer Bank hat, in die Plattform zu übertragen oder sich eine GwG-konforme Identität anzulegen (z.B. durch Video-Ident oder Auslesen des Personalausweises). Eine einmal hinterlegte GwG-konform verifizierte Identität kann dann zum Beispiel bei einer anderen Bank oder einem Versicherer nahtlos zur Eröffnung einer neuen Geschäftsbeziehung unter Einhaltung der Anforderungen des GwG eingesetzt werden.

Die Plattform bietet durch das Management digitaler Identitäten sowohl Endnutzern als auch Unternehmen die Möglichkeit, heutige Bedürfnisse im digitalen Alltag zu befriedigen. Dieser neue Standard im eID-Management wird nicht über die Banken allein geschaffen. Die Plattform muss branchenübergreifend funktionieren, daher steht dahinter auch ein großer Gesellschafterkreis. Partner sind u.a. Allianz, Axel Springer, Bundesdruckerei, Daimler, Deutsche Bank, Giesecke + Devrient, Lufthansa und Telekom.

Quo Vadis digitale Identität?

Das Angebot für digitale Identitäten entsteht gerade und aus Nutzersicht wäre es notwendig, unterschiedliche Identitätsdienste miteinander kompatibel zu machen. Warum nicht auch GwG-konforme Bankenidentitäten in weiteren Feldern einsetzen? Der Markt für verifizierte digitale Identitäten wächst und dieses Mal sitzen europäische Lösungen am Steuer.

Über den Autor

Torsten Sonntag

Torsten Sonntag ist CFO und COO der Verimi GmbH. Der Bankkaufmann und Diplom-Ingenieur für Elektrotechnologie arbeitete zuvor über 26 Jahre bei der Deutschen Bank, wo er zuletzt für Aufbau, Entwicklung und Konzeption der Digital Identity and Payment Plattform verantwortlich war. Er leitete mehrere Fachbereiche und Projekte in den Feldern Client & Sales und ist Experte für kanalübergreifende Kundenzugänge, Vertriebswege, KYC-Prozesse und GWG-konforme Legitimation.

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