Auch für den deutschen Mittelstand führt kein Weg an der Digitalisierung vorbei. Eine Studie zeigt allerdings, dass dabei dies parallel mit dem Schutz vor Cyberangriffen erfolgen muss. Denn gerade digitale Vorreiter leider unter Cyberkriminalität.
Eine Studie der KfW zeigt, dass die Vorreiter der Digitalisierung besonders von Cyberkriminalität betroffen sind. In der Studie wurden über 14.000 mittelständische Unternehmen befragt. Demnach sind etwa 29 Prozent aller mittelständischen Unternehmen in Deutschland in den Jahren 2018-2020 Opfer von Cyberkriminalität geworden.
Die Wahrscheinlichkeit, betroffen zu sein, steigt demnach mit der Breite und Intensität der Digitalisierungsaktivitäten sowie mit der Größe der mittelständischen Unternehmen. Dies liege hauptsächlich an einer größeren Angriffsfläche dieser Unternehmen und unzureichenden Schutzvorkehrungen.
Die dominierende Gefahr im Cyberraum besteht in der Erpressung von Lösegeld oder Schweigegeld. Eine weitere häufig verwendete Angriffsmethode ist die gezielte Überlastung von Internetseiten.
Größe lockt Cyberkriminelle an
Der Zusammenhang zwischen der Größe eines Unternehmens und der Betroffenheit von Cyberkriminalität ist deutlich erkennbar. Bei kleineren Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten sind 28 Prozent Opfer von Cyberkriminalität geworden, während es bei Unternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten 49 Prozent waren. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Cyberkriminelle vor allem auf umsatzstarke Unternehmen abzielen.
Die Analyse zeigt auch, dass größere mittelständische Unternehmen häufiger zu den Vorreitern der Digitalisierung gehören und dadurch ein größeres Potenzial für potenzielle Cyberangriffe bieten. Die Betroffenheit von Cyberangriffen nimmt sowohl mit der thematischen Breite als auch mit der Intensität der Digitalisierungsaktivitäten zu. So waren insgesamt 45 Prozent der Unternehmen mit mindestens vier verschiedenen Projektarten und 43 Prozent der Unternehmen mit Digitalisierungsausgaben von mindestens 10.000 EUR von Cyberkriminalität betroffen.
Unternehmen, die eine Digitalisierungsstrategie verfolgen und somit besonders ambitionierte Digitalisierungsaktivitäten durchführen, waren mit 37 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich häufig Opfer von Cyberangriffen. Es gibt jedoch kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen. Im Untersuchungszeitraum waren in allen Wirtschaftszweigen zwischen 28 Prozent und 30 Prozent der Unternehmen von Cyberkriminalität betroffen. Lediglich Unternehmen im forschungs- und entwicklungsintensiven verarbeitenden Gewerbe waren mit 35 Prozent vergleichsweise häufiger von Angriffen betroffen.
Know-how ist der Schlüssel für mehr Cybersicherheit
Kleine und mittlere Unternehmen unterschätzen oft die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zur Abwehr solcher Bedrohungen. Oftmals mangele es ihnen an Fachkräften mit IT-Sicherheitskenntnissen, was dazu führt, dass notwendige Investitionen in IT-Sicherheit ausbleiben. Mittelständische Unternehmen, die sich der Bedrohung bewusst sind, haben aufgrund des Fachkräftemangels im Bereich der IT-Experten oft Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden oder angemessene externe IT-Dienstleister zu identifizieren.
Besonders kleine und mittlere Unternehmen müssen daher für die Bedrohungen durch Internetkriminalität sensibilisiert und bei der Entwicklung von IT-Sicherheits-Know-how unterstützt werden. Eine Möglichkeit, die Transparenz bezüglich der Bedrohungslage durch Cyberkriminalität zu erhöhen, besteht darin, bestehende Informationsplattformen zu bündeln. Darüber hinaus könnten viele IT-Sicherheitsvorfälle durch Schulungen, Trainings und regelmäßige Auffrischungskurse vermieden werden.
Verbesserte Kenntnisse im Bereich IT-Sicherheit in Unternehmen tragen zu einem höheren Schutz vor Cyberkriminalität bei und können gleichzeitig die Digitalisierungsaktivitäten im Mittelstand stärken. Datenschutz und Datensicherheit werden nach wie vor als die häufigsten Hindernisse bei der Digitalisierung im Mittelstand genannt.
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