Digitaler Abschluss in der Baufinanzierung: Technisch möglich, aber ist er auch erwünscht?

Unterschiedliche Bedürfnisse der Kunden

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Die Digitalisierung schreitet auch in der Baufinanzierung voran. Rein digitale Abschlüsse sind technisch anspruchsvoll, aber möglich. Doch es stellt sich die Frage, ob die Kunden tatsächlich auf persönliche Beratung verzichten wollen.

Kommt die digitale Immobilienfinanzierung?

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Sich den Traum vom Eigenheim erfüllen, das ist das Ziel der meisten unserer Kundinnen und Kunden. Was sie dafür brauchen, ist ein Grundstück, ein Bauantrag, diverse Genehmigungen. Oder eben eine passende Eigentumswohnung. Und dann noch eine Baufinanzierung. Letzteres nehmen sie zwar duldend in Kauf, aber ein Herzenswunsch ist das nicht. Nur Mittel zum Zweck. Alles in allem ein recht bürokratischer und meist auch langwieriger Weg.

Als Deutschlands größter Vermittler von privaten Baufinanzierungen sieht die Interhyp Gruppe ihre Hauptaufgabe darin, diesen Weg so einfach zu gestalten wie es nur geht. Die Steine aus dem Weg zu räumen – und dabei spielt die Digitalisierung eine elementare Rolle mit ihren automatisierten Lösungen.

Manche Kunden wünschen sich eine rein digitale Baufinanzierung

Eine Baufinanzierung reiht sich nahtlos ein in die beratungsintensiven Finanzprodukte wie es die Berufsunfähigkeitsversicherung oder die Risikolebensversicherung sind. Die Digitalisierung ist damit nicht ganz einfach. Doch nichts ist unmöglich: Beim Auto ist der Wandel vollzogen. Kunden leihen sich mittlerweile ihren neuen PKW voll digital oder abonnieren sich ein Fahrzeug zu einem monatlichen Fixpreis; Steuer, Versicherung und Service inklusive. Ähnliche Entwicklungen sehe ich auch bei den etwas komplexeren Produkten der Finanzbranche, mit denen eine große Verantwortung einhergeht. Die Bedürfnisse der Kunden sind dabei sehr unterschiedlich: Neben denen, die den rein digitalen Weg suchen, gibt es nach wie vor viele Kunden, die gerne auch mit einem Berater sprechen wollen. Das deckt sich mit der Erfahrung unserer Kolleginnen und Kollegen. Auch wenn ihre Kunden überwiegend digital unterwegs sind, brauchen sie an den relevanten Stellen eine Finanzierungsberaterin oder einen -berater.

Meist geht es dabei um eine Einschätzung entlang von

  • Wie viel vom Netto kann ich mir leisten?
  • Passt der Preis der Immobilie?
  • Was passiert, wenn ich eine Rate auslassen muss?“

Häufig auch um Hilfe im Prozess. Kein Wunder. Viele finanzieren zum ersten Mal. Und sie tun das auch nur einmal. Das ist für viele die größte finanzielle Transaktion ihres Lebens. Da wollen sie sich absichern und das Risiko einer Fehlentscheidung minimieren.

Berater bringen Vertrauen in den digitalen Prozess – 20 Prozent der Kunden bevorzugen den digitalen Weg

Häufig ist es da der Mensch, den es braucht. Der Routine in diese Transaktion bringt. Eine Aussage wie „Das klingt gut machbar! Das ist solide geplant!“ oder ein „Das würde ich an Ihrer Stelle nicht unterschätzen!“ können hier den Ausschlag für ein Ja oder ein Nein geben.

Dass Kundinnen und Kunden es sich vorstellen können, die Baufinanzierung auch komplett digital durchzuführen, lässt sich auch statistisch belegen. Laut Umfrage von Interhyp zusammen mit Statista können sich rund 20 Prozent der Befragten vorstellen, eine Baufinanzierung online abzuschließen. Bei einer Anschlussfinanzierung sind es sogar noch mehr: 23 Prozent der Befragten möchten eine Baufinanzierung gerne digital abschließen.

Dafür hatten wir Mitte 2021 systematisch potenzielle Kundinnen und Kunden befragt, wir können also davon ausgehen, dass sich die Akzeptanz digitaler Tools im Zusammenhang mit den neuen Nutzergewohnheiten bedingt durch Corona noch weiter erhöht hat.

Die technische Machbarkeit der digitalen Baufi haben wir belegt

Es ist mittlerweile unvorstellbar, aber selbst kluge Geschäftsleute und Unternehmenslenker hatten einmal gedacht, dass es nicht funktionieren würde, Bücher online zu verkaufen. Dabei bestellen wir heute sogar Waschmaschinen oder Fernseher online oder gehen einen Ratenkredit vom Handy aus ein.

Das größte Hindernis bei der Automatisierung der Haushaltsrechnung war für die meisten Kunden der Zugang zu ihrem Konto. Während ihr Konto früher nur einsehbar war, wenn sie persönlich zum Kreditinstitut kamen, sind unsere Kunden mittlerweile fast täglich online, machen eine Überweisung, prüfen Aktienkurse oder legen einen Dauerauftrag an. Diese Hürde ist mittlerweile viel niedriger. Heute wissen wir: Die PSDII-Schnittstelle wird von den Kunden angenommen.

Diese neuen Nutzergewohnheiten im Umgang mit Finanzprodukten machen es uns möglich, zum Beispiel auch eine Haushaltsrechnung digital und automatisiert durchzuführen. Das haben wir bereits getestet mit dem Ergebnis: Der Nutzer nimmt das an, wir haben hier gemeinsam reale Abschlüsse generiert.

Das i-Tüpfelchen der Automatisierung gibt es nur, wenn Banken, Vermittler und Plattform eng zusammenarbeiten

An dieser Stelle sind die Banken und Finanzinstitute gefragt. Ein großer Teil des Prozesses ist ja schon digitalisiert. Bei uns auf der HOME Plattform der Interhyp Gruppe beispielsweise. Der Kunde oder die Kundin abonniert sich den Newsletter, informiert sich auf unserem Portal, registriert sich irgendwann und pflegt selbst Daten ein, bis hin zur ersten Beratung. Er oder sie kann dann selbständig Angebote vergleichen, alle Unterlagen verwalten, oder den Eigenkapitaleinsatz optimieren. Kann den Finanzierungsberater oder die Finanzierungsberaterin über Video Chat dazu holen, im geteilten Monitor neue Erkenntnisse gewinnen. Wir bringen alle beteiligten Parteien einer Baufinanzierung an einen Tisch. Kunden, Kreditgeber, auch Finanzierungsberater und Vermittlerinnen und Vermittler. Genau wie der Amazon Marketplace eben auch Käufer, Verkäufer, Brands und auch die Online-Händler zusammenführt.

Aber eben noch nicht alles ist hier digitalisiert. Besonders am Ende des Prozesses, wenn es um den engen Austausch zwischen uns als Vermittler und der Bank als Kreditgeber geht, bedarf es intensiver und partnerschaftlicher Zusammenarbeit, um hier auf die Digitalisierung noch die Automatisierung on top zu setzen.

Wir sehen hier auch die regulatorischen Anforderungen. Aber wir sind überzeugt, dass es geht, dass wir die Möglichkeiten mit den Kreditinstituten zusammen ausloten und dass wir zusammen einen Weg finden, in dem vorgegebenen Rahmen diese Prozesse zu automatisieren.

Raus aus dem stillen Kämmerlein, rein ins Ökosystem

Der Wille der Banken, hier mit uns zusammenzuarbeiten ist groß. Jeder unserer Partner hat ein Steckenpferd, dass er gerne digitalisiert hätte. Von der Metaebene aus betrachtet, ähneln sich die Wünsche doch sehr. Da ist es doch besser, wenn nicht jeder in seinem stillen Kämmerchen an Lösungen bastelt, sondern wir alle Lösungen zusammenführen zu einem volldigitalen Prozess.

Auch wenn wir den Kunden die gesamte Baufinanzierung auch voll analog anbieten, möchten wir als Technologieführer in der Lage sein, das auch voll digital zu tun – und in jeder denkbaren Mischform aus analog und digital. So sind wir nah am Kunden und lassen ihn entscheiden, wie er welchen Schritt gehen möchte.

Diesen nächsten Schritt gehen wir zusammen mit den Kreditgebern und suchen immer wieder nach Partnern für die Pionierarbeit, die uns gerade hilft, die letzten verbleibenden Schritte im BauFi-Prozess zu digitalisieren. Dazu gehören die Haushaltsrechnung, die Objektbewertung, aber auch die digitale Signatur, und am Ende eine echte vollautomatische Kreditentscheidung.

Es geht um die beste Customer Experience auf der gesamten Reise beim Haus- oder Wohnungskauf. Dazu zählen neben einfachen Prozessen vor allem Geschwindigkeit und das gute Gefühl, die richtige Entscheidung zu treffen.

Über den Autor

Marcus Fienhold

Marcus Fienhold ist Mitglied des Vorstands der Interhyp und verantwortet als Chief Digital Officer die digitale Weiterentwicklung. Der Wirtschaftsinformatiker war zuvor als CDO / CTO bei der Emil Frey Gruppe tätig, als Head of IT-Strategy und Digital & Mobile bei der MediaMarktSaturn Retail Group sowie als Unternehmensberater bei PriceWaterhouseCoopers tätig.

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