Der Wettlauf digitales Geld ist voll entfacht. Weltweit gibt es nicht erst seit Libra ein Wettrennen um öffentliche wie private Konzepte für digitales Geld, Kryptowährungen und Tokens aller Art. Europa muss aufpassen, hier nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Europa befindet sich in einem technologischen und finanziellen Spannungsfeld zwischen den globalen Machtpolen USA und China. Auch vor dem Hintergrund der Diskussion um digitale Souveränität spricht einiges dafür, dass Europa auch bei digitalem Geld zügig weitere Fortschritte macht und möglichst eine Vorreiterrolle einnimmt, um beim Zahlungsverkehr der Zukunft nicht in weitere Abhängigkeiten zu geraten.
Der Digitalverband Bitkom warnt davor, dass Europa bei der Diskussion über digitale Währungen international abgehängt wird und will mit einem Informationspapier die Diskussion in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu intensivieren.
Wettbewerbsvorteil durch digitale Währungen
Während weltweit Länder bereits mit digitalem Zentralbankgeld experimentieren, fehle in Deutschland und Europa oft noch das Grundverständnis. Derzeit nimmt China bei der Entwicklung von digitalem Zentralbankgeld eine Vorreiterrolle ein. Währungen können in einer digitalen und globalisierten Welt zu einem kompetitiven Wettbewerbsvorteil für Wirtschaftsstandorte führen. Und zwar einerseits durch das Heben von Prozesseffizienzen und andererseits durch neue Geschäftsmodelle, die dadurch ermöglicht werden.
Die Chancen eines digitalen Euros dürften daher nicht bloß politisch, sondern müssen auch wirtschaftlich analysiert werden. Ein digitaler Euro – so Bitkom – könne wesentlich zu einem innovationsfreundlichen Ökosystem in Europa beitragen.
Begriffe und Entwicklungen rund um den digitalen Euro
In dem Informationspapier werden zunächst grundlegende Begriffe definiert, etwa die Abgrenzung von Geld und Währung oder digitales Zentralbankgeld (CBDC, Central Bank Digital Currency). Danach werden denkbare Ausgestaltungen eines digitalen Euros erläutert sowie auch mögliche Risiken und Herausforderungen dargestellt.
Ein gesondertes Kapitel widmet sich den besonderen Chancen, die die Blockchain-Technologie für digitale Währungen bietet. Dabei geht es insbesondere um schnellere und günstigere Zahlungsabwicklungen, sei es bei länderübergreifenden Transaktionen, bei Mikro-Payments oder bei der Abwicklung von Wertpapieren und anderen Finanzinstrumenten.
Nach Auffassung der Autoren bietet die Blockchain-Technologie als Grundlage eines digitalen Euro eine Vielzahl von Vorteilen. So könnte ein solches programmierbares Geld den Grundstein für eine echte Digitalisierung der Industrie mit Machine-to-Machine-Zahlungen legen. Für viele Blockchain Anwendungen im industriellen Kontext sei ein digitaler Euro auf Basis der Blockchain das fehlende Puzzle-Stück.
Sieben Gründe für die Einführung eines digitalen Euro
Aus Sicht von Bitkom lassen sich sieben Gründe für die Notwendigkeit der Einführung eines digitalen Euro nennen, die im Informationspapier näher erläutert werden:
- Unterstützung eines stabilen und resilienten Zahlungssystems.
- Verhinderung des Risikos privater Gelderzeugung.
- Unterstützung des Wettbewerbs, der Effizienz und von Innovation im Zahlungsverkehr.
- Bereitstellung eines Zahlungssystems in der digitalen Wirtschaft.
- Verfügbarkeit und Verwendung von Zentralbankgeld sichern.
- Auf Rückgang der Bargeldnutzung reagieren.
- Grundstein für effizientere internationale Geldtransfers.
Aufgrund der genannten Gründe zur Einführung eines digitalen Euros ist damit zu rechnen, dass auch die EZB in den nächsten Jahren ernsthaft über die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung nachdenken wird. Offener ist hingegen, wie der digitale Euro ausgestaltet wird, wie mit rechtlichen, finanziellen und politischen Risiken umgegangen wird und welche Technologie den technologischen Grundstein dafür legen wird.
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