Die Deutsche Bundesbank spricht sich gegen eine zeitnahe Einführung von digitalem Zentralbankgeld aus. Die Risiken für die Stabilität des Finanzsystems seien nicht abschätzbar.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Bundesbank: Digitales Zentralbankgeld unrealistisch – Warnung vor Bitcoin
Die Deutsche Bundesbank hat sich gegen die zeitnahe Einführung von digitalem Zentralbankgeld ausgesprochen. Von digitalem Bargeld könnten erhebliche Konsequenzen für das Finanzsystem und die Finanzstabilität ausgehen, die aus heutiger Sicht nicht abschätzbar seien, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele heute auf einer Veranstaltung in Berlin. „Deshalb ist die Emission digitalen Zentralbankgeldes aus unserer Sicht in einem vorhersehbaren Zeitraum keine realistische Option.“ Nach Angaben von John Williams, Chef der US-Notenbank-Niederlassung in San Francisco, plant auch die Federal Reserve (Fed) keine eigene Digitalwährung. Sie erforsche aber interessiert die Technologie, auf der solche Währungen basieren, sagte er in der Nacht zu heute. Auf einem Forum der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnte Elisabeth Roegele, Chefin der BaFin-Wertpapieraufsicht, vor den Risiken mancher Kryptowährungen. Nicht jede werde sich am Markt durchsetzen. Im Zweifelsfall drohe Anlegern ein Totalverlust. „Es tummeln sich auch Spekulanten und windige Geschäftemacher am Markt.“ Das trage zu massiven Kursschwankungen bei. Erst gestern war der Kurs des Bitcoin phasenweise um etwa 20 Prozent eingebrochen. Eine deutliche Warnung vor Bitcoin sprach zudem der Wirtschafts-Professor und -Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz aus. „Bitcoin ist nur aufgrund seines Potenzials zur Umgehung und der mangelnden Aufsicht so erfolgreich. Daher denke ich, dass man es verbieten sollte“, sagte er in einem Interview. Die Währung erfülle keine gesellschaftliche Funktion. Sie sei eine Blase.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Nouy: Konsultationen verzögern neue Regeln für Problem-Kredite
Die für Januar 2018 geplante Einführung neuer Regeln für die bilanzielle Bewertung von ausfallgefährdeten Krediten verzögert sich. „Es werden wahrscheinlich einige zusätzliche Monate nötig werden“, sagte heute Danièle Nouy, oberste Bankaufseherin der Europäischen Zentralbank (EZB), bei einer Anhörung. Als Begründung nannte sie sie den umfassenden Konsultationsprozess mit Geldhäusern und Dritten. Laut eines Insiderberichts will die EZB einen für den 28. März angekündigten Vorschlag der EU-Kommission abwarten, bevor sie ihre Regelungen dazu bekannt geben wird.
US-Banken verdienen trotz Regulierung bestens
Die Kritik der US-Regierung an den Regeln für die Bankbranche und dadurch entstehende hohe Kosten stehe im Widerspruch zu den hohen Gewinnen der Geldhäuser. Zu diesem Ergebnis kommt ein heute veröffentlichter Kommentar. „Trump und seine Leute ihrerseits behaupten unablässig, wie sehr die US-Wirtschaft und nicht zuletzt der Finanzsektor doch unter Überregulierung litten“, hieß es in der „Neuen Zürcher Zeitung“. Die von der US-Einlagensicherung FDIC veröffentlichten Daten zum 3. Quartal zeigten hingegen eine Branche, die „vor Gesundheit nur so strotzt“. So stiegen die aggregierten Gewinne aller 5.737 bei der FDIC versicherten Institute auf 48 Milliarden Dollar (40,3 Milliarden Euro). Das sei ein Plus von mehr als 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Bundesländer verhandeln mit mehreren potenziellen HSH-Käufern.
- Credit Suisse will Eigenkapitalrendite auf 12 Prozent steigern.
- UniCredit verkauft Pfandhäuser.
- Insider: Goldman Sachs will in Italien wachsen.
Was am wichtig wird
Am stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- In Frankfurt stellen die ING-DiBa und das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Ergebnisse einer Umfrage bei Bankkunden zu deren Sparverhalten während der Niedrigzinsphase vor.
- In Moskau werden die Spiele der Gruppenphase der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 ausgelost.