Die Digitalisierung der Unternehmen verändert das Banking

Digitale Themen im Firmenkundengeschäft

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Die Erfolgspotenziale der Digitalisierung werden unterschiedlich in den einzelnen Branchen genutzt. Wie ist die Ausgangslage im Banking und welche Herausforderungen bestehen, insbesondere im Firmenkundengeschäft?

Digitalisierung der Unternehmen verändert das Firmenkundengeschäft.

Die Digitalisierung der Unternehmen verändert das Firmenkundengeschäft.

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Ideen und Innovationen sowie darauf aufbauende Erfindungen sind die Motoren für Ertragskraft und Entwicklungen von Unternehmen, Branchen und damit das wirtschaftliche Wachstum einer Volkswirtschaft. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) stellt in der Unternehmensbefragung 2018 fest, dass die Digitalisierung Fahrt aufnimmt. Jedes zweite Unternehmen plant demzufolge in den nächsten zwei Jahren die Durchführung  von Digitalisierungsvorhaben fest ein. Bei weiteren 23 Prozent ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Befragt wurden rund 2.000 Unternehmen aller Größenklassen, Wirtschaftszweige und Regionen.

Die Mehrzahl der Fragestellungen im Banking befasst sich konsequenterweise mit der aktuellen Nutzung der Digitalisierung und definiert darauf aufbauend Zielbilder. Dabei ist die Entwicklung der Digitalisierung noch nicht am Ende, sondern wird durch neue Technologien getrieben: Auf Industrie 4.0 folgt 5.0.

Fragen an das Firmenkundensegment

Besondere Herausforderungen aus der Digitalisierung bestehen im Ergebnissegment Firmenkunden. Um Gespräche auf Augenhöhe mit dem Firmenkunden führen zu können, müssen durch den Firmenkundenberater Veränderungen aus Industrie 4.0 und 5.0 angesprochen werden. Es gilt für den Berater zu klären, inwiefern  veränderte oder neue Handlungsfelder des Firmenkunden mit welchen Produkten aus dem Banking unterstützt werden können.

Diese Handlungsfelder entstehen aus dem sich verändernden Geschäftsmodell der Unternehmen. Insofern ist durch den Firmenkundenberater zu klären, was sich beim Unternehmer wandelt und was das für das Unternehmen bedeutet sowie, was aus diesen Veränderungen folgt. Im Fokus stehen dabei zwei Fragen:

  • Handelt es sich hierbei um positive Veränderungen mit Geschäftspotenzialen für das Banking oder
  • folgt daraus ein erhöhtes Risiko für die Geschäftsverbindung?

Über mit den Kundenunternehmen zusammenhängende Gesellschafter als Privatpersonen haben diese Herausforderungen auch Auswirkungen auf das Ergebnissegment Privatkunden.

Permanentes Anpassen der Geschäftsmodelle

Mittelständische Unternehmen, die durch permanentes Anpassen ihres Geschäftsmodells eine auskömmliche Umsatzrendite erwirtschaften, zeichnen sich durch eine hohe Innovationskraft aus. Denn dieses Handlungsfeld  hat wesentlichen Einfluss auf die weitere Unternehmensentwicklung.

Beim Anpassen des Geschäftsmodells wird Forschung und Entwicklung ein zentraler Stellenwert beigemessen. Ziel ist es, Trends sowie Kundenwünsche und Anforderungen der Zukunft rechtzeitig vorwegzunehmen und konsequent in serienreife Produkte umzusetzen. Um diese anspruchsvollen Ziele zu erreichen, arbeitet die Mehrzahl der erfolgreichen mittelständischen Unternehmen auch intensiv mit Kunden und Lieferanten zusammen.

Steigende Bedeutung immaterieller Vermögenswerte

Immaterielle Wirtschaftsgüter tragen im Zeitalter der Digitalisierung wesentlich zur Wertschöpfung als auch Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen bei. Insofern sind deren Weiterentwicklung und aktives Management wichtige Handlungsfelder erfolgreicher Unternehmen.

Immaterielle Vermögenswerte entwickeln sich aus innerbetrieblichen Prozessen und Strukturen und darüber hinaus aus der wechselseitigen Beziehung des Unternehmens mit seinen Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern. Es handelt sich um identifizierbare, nicht monetäre Vermögenswerte ohne physische Substanz.  Sie unterliegen keinem physischen Verschleiß, werden nicht verbraucht und weisen im Vergleich zu materiellen Vermögenswerten  geringe Grenzkosten auf.

Das Statistische Bundesamt konstatiert laut Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung (VGR) bei Investitionen in immaterielle Vermögenswerte für den Zeitraum 1990 bis 2010 eine Verdoppelung, während die Ausrüstungsinvestitionen im gleichen Zeitraum um 23 Prozent zulegten. Im Zeitraum von 2010 bis 2017 ist bei Ausrüstungsinvestitionen ein Anstieg der Investitionen um 17 Prozent zu beobachten, bei immateriellen Wirtschaftsgütern dagegen um 28 Prozent.

Besonderheiten bei Datenbanken und Software

Datenbanken und Software sind wesentliche Komponenten immaterieller Vermögensgegenstände. Handelt es sich bei Datenbanken oder Software um eine „eigene geistige Schöpfung“ nach Urheberrechtsgesetz, können sie in Deutschland und beispielsweise in den USA durch ein Copyright geschützt werden. In der EU sind Softwareentwicklungen nur in besonderen Fällen patentierbar, im Gegensatz zu den USA und Japan.

Sofern Datenbanken oder Software an Dritte verkauft oder Lizenzen vergeben werden, erfolgen vielfach Weiterentwicklungen des ursprünglichen Quellcodes, indem die Software durch den Erwerber oder Lizenznehmer an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Sofern selbstentwickelte Software die zentrale Geschäftsgrundlage bildet, wie das beispielsweise bei Software-Plattformen oder anderen onlinebasierten Geschäftsmodelle der Fall ist, wird der betriebswirtschaftliche Wert über kapitalwertorientierte Verfahren ermittelt. Dabei hat die Plattform im engeren Sinne keinen eigenständigen finanziellen Nutzen, sondern die darauf laufenden Anwendungsprogramme (Applikationen).

Vor allem für spezifisch auf das Unternehmen zugeschnittene Software, die nicht getrennt vom Unternehmen veräußert werden kann, wird das marktpreisorientierte Verfahren angewandt. Die Lebensdauer einer Software hängt von der Qualität des Quellcodes und dem Management des Lebenszyklus ab. Bei Datenbanken und Software handelt es sich um einen sehr dynamischen Markt und die Alterung erfolgt nicht vorhersehbar und auch nicht kontinuierlich, sondern oft abrupt. Für eine Plausibilisierung bietet sich in der Praxis ein Blick auf die Ergebnismargen an. Welche Ergebnismarge wird dem bewerteten immateriellen Vermögenswert zugeordnet, und welche Marge kann mit dem entsprechenden Produkt bzw. der Dienstleistung erzielt werden? Das Verhältnis dieser beiden Größen ist der Maßstab dafür, wie plausibel die Bewertung durch das Kundenunternehmen ist.

Fazit: Das Firmenkundengeschäft muss sich anpassen

Die veränderten Handlungsfelder der Firmenkunden entstehen aus deren Veränderung der Geschäftsmodelle durch Digitalisierung. Dabei werden immaterielle Wirtschaftsgüter in der Investition und in der Zusammensetzung der Aktiva zunehmend bedeutender. Digitalisierung nimmt Fahrt auf, denn jedes zweite Unternehmen plant das Durchführen von Digitalisierungsvorhaben in den nächsten zwei Jahren fest ein.

Die Herausforderung im Banking im Firmenkundensegment besteht in der Anpassung an diese Veränderungen im Kundenunternehmen, zumal sich über den Gesellschafter Rückwirkungen auf das  Privatkundesegment ergeben.

Über den Autor

Ulrike Olma

Dipl. Sparkassenbetriebswirt Ulrike Olma ist Senior Consultant Strategie- und Finanzierungsberatung der i-unit Intelligence Unit Consulting GmbH, einem Unternehmen der i-unit group Braunschweig/Hannover. Sie ist zudem langjährige Dozentin - z.Zt. VÖB Academy of Finance - und Autorin zahlreicher Publikationen zum Thema "Mittelstand 4.0 - Digitale Geschäftsmodelle verändern den Markt". Im Anschluss an ihr Studium am Lehrinstitut der Managementakademie war sie langjährig im Firmenkundengeschäft Sanierung und Unternehmenskunden mit Führungsverantwortung in der Kreissparkasse Hannover tätig und darauf aufbauend mit der eigenen Unternehmensberatung IMSM Interims Management Sparkassen und Mittelstand bundesweit.

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