Während hierzulande die Direkt-Broker im permanenten Preis-Wettbewerb versuchen, sich gegenseitig das Leben schwer zu machen, geht die Nettobank einen neuen Weg. Die im Frühjahr 2010 gegründete Tochtergesellschaft der ältesten Schweizer Privatbank, des Bankhauses Wegelin & Co. AG, nutzt den anhaltenden Trend zu Online-Banking und bietet sogenanntes E-Private-Banking an. Dabei handelt es sich nach Angaben der Bank um eine individuelle Vermögensverwaltung ab 25.000 Schweizer Franken, die über indexnahe sogenannte Exchange-traded fund (kurz: ETFs) dargestellt wird.
Das Besondere an diesem innovativen Angebot ist, dass es ausschließlich über das Internet angeboten wird. Der Kunde durchläuft einen Frage-Antwort-Prozess, mit dessen Hilfe sein Risikoprofil ermittelt wird. Anschließend hat der Kunde die Möglichkeit, aus mehreren Anlagelösungen die für ihn geeignete auszuwählen.
Die Bank setzt bei diesem Prozess auf eine umfassende Transparenz sowohl im Hinblick auf Preise als auch auf die Produktauswahl. Der Kunde erhält eine umfassende Dokumentation zu den gemachten Angaben und den daraus resultierenden Schlussfolgerungen. Er hat darüber hinaus die Möglichkeit, die Angaben als auch die Ergebnisse individuell anzupassen.
Als besonderen Clou bietet die Bank für Beträge ab 100.000 Schweizer Franken die Wahl zwischen zwei Gebührenmodellen an:
- Eine Pauschalgebühr in Höhe von 0.75% pro Jahr – einfach fix bezahlen oder
- Eine sogenannte Mehrwertgebühr in Höhe von 15% pro Jahr, die nur bei Vermögenszuwachs (Wertzuwachs des Kontos/Depots bereinigt um Zu- und Abflüsse)zu bezahlen ist. Dieser wird auf dem Höchststand innerhalb eines Kalenderjahres ermittelt.
Die ersten Monate der Geschäftstätigkeit scheinen Presseberichten zufolge ermutigend zu verlaufen. Angesichts des großen Anlegerinteresses, dass ETFs in den letzten Jahren erfahren haben, dem ungebrochen hohen Potenzial für Private Banking, der kontinuierlich wachsenden Online-Banking-Nutzung sowie der zunehmenden Skepsis der Kunden gegenüber konventioneller Bankberatung dürfte es eigentlich nur eine Frage der Zeit (und des Mutes) sein, bis auch eine der deutschen Privatbanken ein entsprechendes Angebot lanciert.