Bankgeschäfte ausschließlich per Smartphone? Neobanken scheinen im Trend zu liegen, zumindest bei den Investoren. Doch wie sieht es bei den Kunden aus? Eine aktuelle Umfrage liefert interessante Einblicke.
Das Smartphone ist für viele Menschen ein alltäglicher Begleiter im Alltag wie bei der Arbeit. Die Verlagerung der eigenen Bankgeschäfte komplett und ausschließlich auf den mobilen Kanal scheint damit nur ein weiterer logischer Schritt zu sein. Der Digitalverband Bitkom hat daher in einer aktuellen Umfrage untersucht, wie die Deutschen gegenüber Neobanken eingestellt sind.
Vor allem Jüngere interessieren sich für Smartphone-Banking
Den Ergebnissen zufolge sind vor allem Jüngere affin für Neobanken. 38 Prozent der 18- bis 29-Jährigen stehen Neobanken interessiert und aufgeschlossen gegenüber, nur 11 Prozent sehen sie kritisch oder ablehnend. Unter den 30- bis 49-Jährigen überwiegt mit 31 Prozent Interesse gegenüber 21 Prozent Ablehnung ebenfalls noch eine positive Sichtweise.
Überwiegend skeptisch sind dagegen die Älteren. Unter den 50- bis 64-Jährigen lehnen 32 Prozent Neobanken ab, nur 17 Prozent sind interessiert. Bei den Über-65-Jährigen sind sogar 48 Prozent ablehnend und nur 10 Prozent interessiert.
Rund ein Drittel der Deutschen sind affin für Neobanken
Insgesamt sind rund ein Drittel der Deutschen affin für Neobanken. 25 Prozent können es sich vorstellen, die Bankgeschäfte bei einer Smartphone- oder Neobank zu erledigen, weitere 9 Prozent haben bereits ein Konto bei einer solchen Bank.
Nur für 14 Prozent käme ein Hauptkonto bei einer Neobank in Frage. Für die anderen ist es lediglich eine Ergänzung für die bestehende Bankverbindung. Dies gilt vor allem für Direktbankkunden. Für 45 Prozent wäre es eine Ergänzung zum Konto bei einer Direktbank, 35 Prozent würden es ergänzend zu einer klassischen Filialbank nutzen.
Die Ergebnisse decken sich mit denen einer exklusiven Befragung des Bank Blogs, wonach vor allem Direktbankkunden eine weitere Direktbank als Zweitbankverbindung nutzen.
Vor und Nachteile von Neobanken
Als größte Vorteile von Neobanken werden die einfache und schnelle Kontoeröffnung (43 Prozent), geringe Kosten (38 Prozent) und ein besonders guter Überblick über die Finanzen (37 Prozent) genannt. Dahinter folgen schnelle und kontinuierliche Verbesserung der Bankdienstleistungen (34 Prozent), der auf dem Smartphone besonders sichere Zugang dank biometrischer Identifikation (23 Prozent), eine größere Kostentransparenz (21 Prozent) sowie die digitale Darstellung, die dabei hilft, seine finanziellen Ziele zu erreichen (17 Prozent). Am Ende rangiert die bessere Bedienbarkeit der Neobank-App im Vergleich zu anderen Banking-Apps (11 Prozent).
Gefragt nach den Nachteilen von Neobanken wird am häufigsten die fehlende individuelle Beratung (45 Prozent) genannt, 33 Prozent gehen einfach lieber in eine Filiale und 28 Prozent reicht das klassische Online-Banking am Computer. Rund ein Viertel (23 Prozent) hält Banking auf dem Smartphone für zu kompliziert, ein Fünftel (20 Prozent) vertraut klassischen Finanzinstituten mehr. 17 Prozent haben Sorge, dass die Neobanken wieder vom Markt verschwinden, 13 Prozent halten rein digitalen Kundenservice nicht für ausreichend und ebenso viele haben Angst, ohne ihr Handy nicht mehr an ihr Geld zu kommen. Ein Zehntel (10 Prozent) fühlt sich durch digitales Banking grundsätzlich überfordert und 4 Prozent beklagen eingeschränkte Funktionen von Neobanken. 12 Prozent sehen überhaupt keine Nachteile.
Zwei Drittel sehen in Neobanken einen dauerhaften Trend
Die große Mehrheit glaubt, dass Neobanken ein dauerhafter Trend sind. Nur 15 Prozent gehen davon aus, dass Neobanken eine kurzfristige Modeerscheinung sind, die bald wieder verschwinden. 14 Prozent erwarten dagegen, dass Neobanken die klassischen Filialbanken vollständig verdrängen werden. Die Mehrheit (56 Prozent) geht davon aus, dass Neobanken dauerhaft neben etablierten Banken existieren werden.
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