Eine aktuelle Studie untersucht die Trends im Distressed M&A-Markt und zur weiteren Konjunktur- und Branchenentwicklung. Die anhaltende Unsicherheit könnte zu einem Anstieg der Transaktionen führen.
Der Markt für Distressed M&A ist geprägt von einem Umfeld gestiegener Unsicherheit hinsichtlich Lieferketten, Inflation, Zinsen und weiterer geopolitischer Risiken. Das ist das zentrale Ergebnis einer aktuellen Studie von Deloitte. Die Studie umfasst Einschätzungen und Erwartungen von Experten aus den Bereichen Beratung, Finanzierung (Eigen- und Fremdkapital), Management, Restrukturierung und Insolvenz zu den aktuellen Trends im Distressed M&A-Markt und zur weiteren Konjunktur- und Branchenentwicklung.
Anstieg der Distressed-Transaktionen erwartet
Die Teilnehmer der Studie sehen in der Gesamtschau erhebliche Risiken für die deutsche Wirtschaft. Insbesondere der Krieg in der Ukraine könnte weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen für Deutschland haben. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass 75 Prozent der Befragten mehr Distressed M&A-Transaktionen auf dem deutschen Markt erwarten.
86 Prozent der Befragten rechnen mit einem Anstieg der Distressed-Fälle noch im Jahr 2022. Zwei Drittel erwarten einen Anstieg bereits in Q2 und Q3 des laufenden Jahres und gehen davon aus, dass der Anstieg zwölf oder sogar mehr Monate anhält.
Bei den Sektoren stehen Tourismus, die Automobilindustrie und der Handel weiter ganz oben auf der Liste der Branchen mit erhöhten Risiken. Als attraktiv für Investoren gelten Elektrotechnik, Industriegüter, Business Services und die chemische Industrie.
Preissteigerung als größtes Risiko für wirtschaftliche Entwicklung
Wenngleich die Meinung der unterschiedlichen Teilnehmergruppen an der Umfrage auseinandergeht, so ist man sich beim Hauptrisikofaktor für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands einig: Die zunehmende Inflation liegt mit 78 Prozent der Nennungen ganz vorne. Es folgen drohende Handelsstreits (27 Prozent), Steuerbelastung (25 Prozent) und die demografische Entwicklung (24 Prozent). Die Corona-Pandemie spielt aktuell nur eine nachgeordnete Rolle.
Wer kauft Distressed Assets?
Finanzinvestoren und – mit einigem Abstand – strategische Investoren bleiben die aktivsten Käufergruppen von Distressed Assets. Die Aktivität von Family Offices wird deutlich zunehmen, während die von Gläubigern abnehmen wird, so die Erwartung der Studienteilnehmer.
Bei der Frage nach der Herkunft der Investoren zeigt sich, dass eine deutliche Internationalisierung der Verkaufsprozesse bei gleichzeitig rückläufiger Käuferquote aus Deutschland und dem Rest von Europa erwartet wird.
Die Studie „Distressed M&A“ können Sie hier beziehen.
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