Ukraine-Konflikt und Inflation verunsichern Deutschlands Wirtschaft: Die Finanzvorstände erwarten sinkende Umsätze, rückläufige Margen und steigende Preise. Investitionen und Beschäftigungspläne werfen sie über den Haufen. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Krieg und Inflation verdüstern die wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland. Das zeigt eine Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte. Demnach beurteilen die in der Bundesrepublik tätigen Finanzvorstände die geschäftliche Lage ihrer Unternehmen deutlich negativer als noch vor wenigen Monaten. Sie überdenken geplante Investitionen, stellen weniger Mitarbeiter ein, erwarten sinkende Umsätze und operative Margen. Zudem rechne man damit, dass die Inflationsrate weiter steigt.
So schätzen die Finanzvorstände ihre geschäftliche Lage ein
Beurteilten die CFOs die wirtschaftlichen Chancen ihrer Unternehmen im zweiten Halbjahr des Jahres 2020 im Durchschnitt noch zu 54 Prozent „positiv“, sah dies ein Jahr später schon deutlich schlechter aus (23 Prozent). Im Frühjahr 2022 dann der Einbruch: Im Schnitt schätzen inzwischen 38 Prozent der Finanzvorstände die geschäftlichen Chancen ihrer Firmen als „negativ“ ein.
Zudem bewerteten 74 Prozent der Befragten die derzeitige Unsicherheit in der deutschen Wirtschaft als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein. Dies seien fast ebenso viele wie unmittelbar nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie (78 Prozent) und deutlich mehr als im Herbst 2021 (32 Prozent), wie es in der Studie heißt.
Automobilindustrie und Maschinenbau sind besonders betroffen
Folgt man den Umfrage-Ergebnissen, ist der Pessimismus in der deutschen Autoindustrie besonders stark ausgeprägt: 83 Prozent der befragten CFOs, die in dieser Branche tätig sind, schätzen die Geschäftsaussichten der nahen Zukunft als schlecht ein. Dementsprechend wollen sie Investitionen und Beschäftigungspläne stärker zurückfahren als im Durchschnitt aller Branchen. Im Sektor des Maschinenbaus zeichnen die Finanzvorstände ein ähnlich düsteres Bild.
Davor fürchten sich die CFOs
Die größten Sorgen bereiten den Finanzvorständen steigende Energiepreise (77 Prozent – plus 35 Prozent gegenüber Herbst 2021) und Rohstoffkosten (71 Prozent – plus 14 Prozent) und geopolitische Risiken (77 Prozent – plus 37 Prozent). 59 Prozent fürchten den Fachkräftemangel und steigende Lohnkosten (plus 25 Prozent).
Bricht Deutschlands Konjunktur ein?
Geht es um die allgemeine Konjunktur der deutschen Wirtschaft, bewerten 82 Prozent der Finanzvorstände die derzeitige Situation als „positiv“ oder „neutral“ – und damit besser als im übrigen Europa oder in China. Bei der Aussicht auf die nächsten zwölf Monate fällt dieser Wert allerdings deutlich: Rund die Hälfte aller befragten CFOs erwartet eine Verschlechterung der Konjunktur in Deutschland.
Die Studie „CFO Survey“ können Sie hier direkt herunterladen.
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