Kann man Erfolg im Bankgeschäft mathematisch vorausplanen? Gibt es gar so etwas wie eine Erfolgsformel für das Banking der Zukunft? Zumindest gibt es einige Elemente, die unbedingt hineingehören.
Es ist ruhiger geworden um das Thema FinTech. Auf der einen Seite haben die Banken und Sparkassen in den letzten zwei bis drei Jahren digital kräftig „Gas gegeben“, auf der anderen Seite haben die meisten FinTechs nicht den erwünschten (oder erhofften) Rückhalt bei den Kunden gefunden. Partnerschaft statt Wettbewerb lautet inzwischen die Devise.
Unterschiede zwischen Banken und FinTechs
Vor einiger Zeit hat Chris Skinner in seinem Blog folgendes geschrieben:
FinTech Gründer wollen Kunden digital glücklich und zufrieden machen. Sie fokussieren vor allem auf folgende Formel:
Design + User Experience (UX) + Einfachheit = Kreative Programmierung
Dagegen läge der Fokus bei Banken vor allem auf Vertrauen und Sicherheit. Die Formel dort laute daher häufig:
Sicherheit + Regulierung + Compliance = Besseres Banking
Menschen vertrauen Banken, dass diese ihr Geld sicher verwahren und mit den Kundendaten sorgsam umgehen. Die Bankaufsicht verstärkt dieses Sicherheitsgefühl durch regulatorische Maßnahmen.
Wie ein Kommentator richtig anmerkte, stehen „Sicherheit und Compliance“ und „Einfachheit und Experience“ in einem natürlichen Widerspruch zueinander, wobei dies vor allem kulturelle Ursachen in den Banken selbst hat und nicht durch die Regulierung an sich begründet ist.
Vertrauen und Regulierung sind Eintrittsbarrieren
Deutlich wird bei dieser Betrachtung, dass es FinTech Start-ups im B2C Geschäft, also dem direkten Geschäft mit dem Endkunden, vor allem deswegen so schwer haben, weil sie Vertrauen erst mühsam aufbauen müssen welches etablierte Banken und Sparkassen bei ihren Kunden in Bezug auf (Finanzdienst)Leistungen für das eigene Geld über Jahrhunderte aufgebaut haben. Und dieser Vertrauensvorsprung der Kreditinstitute hält an.
Bis eine kritische Masse von Kunden neuen, unbekannten Unternehmen am Markt ihr Geld direkt anvertraut, wird es noch einige Zeit dauern, zumal dann, wenn etablierte Banken beginnen, ähnliche Leistungen selbst anzubieten. Selbst gegenüber bekannten Namen sind Konsumenten zurückhaltend, wenn es um Geld geht.
Daran ändert es auch wenig, dass einige FinTech Start-ups die Banklizenz bestehender Banken als Ankerpunkt nutzen oder sogar selbst eine Banklizenz erwerben. Die neue Marke muss sich das Vertrauen der Kunden erst erarbeiten. Und das dauert im Banking vergleichsweise lange.
In dieser grundlegenden Vertrauenskomponente und in der bestehenden Regulierung, die einen Schutzwall um die Finanzindustrie legt, liegen daher auch entscheidende kompetitiven Vorteile der Banken und Sparkassen.
Erfolg durch kundenorientierte Innovation
Vor diesem Hintergrund sollte es den etablierten Banken und Sparkassen eigentlich leicht fallen, sich fit für eine kundenorientierte digitale Zukunft zu machen. Die einfache Erfolgsformel dafür lautet:
Vertrauen + Digitalisierung + Customer Experience (CX) = Besseres Banking der Zukunft
Das Kapital für die Realisierung sollte vorhanden sein. Ebenso eine ausreichende Anzahl an Beispielen, die als Vorbild für den digitalen Teil dienen können.
Wichtig ist, das Tempo der Erneuerung so zu gestalten, dass der Vorsprung erhalten bleibt und dabei die bestehenden Grundlagen des Vertrauens nicht zu gefährden.