In der aktuellen Corona-Krise ist eine zügige Kreditbearbeitung für viele Unternehmen überlebenswichtig. Kurze Durchlauf- und Bearbeitungszeiten lassen sich durch geeignete Checklisten wirkungsvoll unterstützen. Zwei Bereichen kommt dabei besondere Bedeutung zu.
Das enorme Volumen der Fördermittel von Bund und Ländern als Folge der Hilfen in der Corona-Krise wird für einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen sorgen und das wiederum kann zu langen Wartezeiten führen. Schon unter Normalauslastung kann die Bearbeitung von Kreditanträgen im gewerblichen Bereich bis zu mehreren Wochen dauern. Nun muss die Kreditbearbeitung dem Stresstest standhalten und beweisen, dass sie auch unter Volllast funktioniert. Mithilfe einfacher Mittel, lassen sich Kreditprozesse so effizient organisieren, dass sich bei gleichbleibender Qualität die Bearbeitungszeiten halbieren lassen.
Bedeutung der Qualität für eine effiziente Kreditbearbeitung
Was braucht es also für eine effiziente Kreditbearbeitung? Zusammengefasst ist es eine störungsfreie Produktion, bei der das Leitprinzip „Qualität beim ersten Mal“ gilt. Somit lassen sich qualitativ hochwertige und effiziente Prozesse mit kurzen Durchlauf- und geringen Bearbeitungszeiten sicherstellen.
Kernelement für die störungsfreie Produktion ist die Checkliste. Sie
- steuert die Anträge in die richtige Prozessstraße,
- definiert die erforderlichen Unterlagen,
- regelt die Tiefe der Kontrollen und
- definiert somit Ergebnistypen und Verantwortlichkeiten im Prozess.
Das Emporias Prozess-Benchmarking der Kreditbearbeitung hat gezeigt, dass effizient organisierte Häuser diese Elemente erfolgreich umsetzen können. Der Vorcheck ist auf die wesentlichen Elemente fokussiert und steuert die Anträge in die richtigen Prozessstraßen, die wiederum klar definierte Ergebnistypen und Verantwortlichkeiten sicherstellen. Nur so lässt es sich erklären, dass bei gleicher Qualität die erfolgreichen Institute nur einen Bruchteil an Aufwänden für den Vorcheck und die folgenden Kontrollen haben.
Die Grafik zeigt die gewerblichen Finanzierungen (Repräsentant 2: Einzelvotum; Repräsentant 3: Doppelvotum) mit den relativen Aufwänden beim Vorcheck und den Kontrollen im Vergleich.
Eigenschaften einer guten Checkliste
Checklisten sind nichts Neues. Jedes Haus hat sie im Einsatz, doch erstellt und genutzt werden sie oft nicht optimal. Was macht eine gute Checkliste aus?
Fokussierung, damit es praktikabel bleibt
Wer mit einer Checkliste 100 Prozent und damit jede Eventualität regeln möchte, stößt aufgrund der Vielfalt im Kreditgeschäft schnell an Grenzen. Ziel muss es sein, Antragsarten abzubilden, die etwa 90 Prozent der Gesamtmenge ausmachen. Das garantiert kurze Bearbeitungs- und Durchlaufzeiten. Anträge, die aus diesem Raster fallen, werden dann separat mithilfe von Spezialisten betrachtet. Eine Analogie ist die Organisation eines 1st und 2nd Levels: Der 1st Level bearbeitet alle einfachen Fälle und erkennt die Komplizierten. Diese gibt er dann an den 2nd Level – die Spezialisten – weiter.
Die Checkliste als Steuerungs-Tool für den Markt
Die Checkliste ist eine Unterstützung für den Markt und nur dieser kann bestimmen, was hilfreich ist. Natürlich definiert die Marktfolge Inhalte und relevante Merkmale für eine Steuerung und eine störungsfreie Produktion aber nicht ohne den „Kunden Markt“.
Das gemeinsame Verständnis von richtig und vollständig
Ein gemeinsames Verständnis bedeutet, dass beide Seiten einen Fehler anerkennen und nicht einseitig ein Fehler relativiert wird oder von Fehlerchen gesprochen wird! Auch in der Industrie ist die Definition von Qualität die größte Herausforderung. „Das scharfe Skalpell“ oder „Qualität beim Karosserielack“ müssen genauso exakt definiert sein, wie ein „richtiger“ oder „vollständiger“ Antrag. Das gemeinsame Qualitätsverständnis ist Voraussetzung für die Akzeptanz in der Organisation.
Erfolgsmessung anhand von Kennzahlen
Der Erfolg der Checkliste zeigt sich in funktionierenden Kennzahlen: Ist die Organisation in der Lage, konstruktiv über die gemachten Fehler zu sprechen und Verbesserungen zu initiieren, dann zeigt sich die Akzeptanz der eingesetzten Checklisten in der Organisation.
Weiterführende Ergebnisse zum Emporias Prozess-Benchmarking und den Erfolgsfaktoren der Kreditbearbeitung finden Sie im Whitepaper „Die 3 Erfolgsfaktoren der Kreditbearbeitung“.
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