Schweizer und Liechtensteiner Privatbanken galten lange Zeit als Garant für Stabilität und Profitabilität. Seit Ausbruch der Finanzkrise durchlebt der Bereich jedoch einen tiefgreifenden Veränderungsprozess, dessen Ende nicht absehbar ist.
Keine anderen Länder der Welt verfügen über eine derart hohe Anzahl von Privatbanken wie die Schweiz und Liechtenstein. Gleichzeitig ist die Branche sehr heterogen und – zunehmend – hoch konzentriert. Über 80, zum Teil renommierte Institute, sind in den letzten zehn Jahren vom Markt verschwunden. Insgesamt beschäftigt die Branche rund 10 Prozent weniger Mitarbeiter als vor sechs Jahren. Fast alle Banken haben ihre Gesamtkosten reduziert, allerdings primär die Sachkosten.
Eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger hat eine umfassende quantitative Analyse der 60 größten Privatbanken in der Schweiz und in Liechtenstein durchgeführt und dabei aktuelle Entwicklungen der letzten 12 Monate sowie einen 6-Jahres-Zeitraum von 2011 bis 2016 beleuchtet.
Keine Entwarnung im Schweizer Private Banking
Insbesondere beim Nettoneugeld hat sich der negative Trend sogar verstärkt. Das rund sechsprozentige Wachstum der Assets under Management (AuM) im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem auf die positive Entwicklung der Märkte zurückzuführen und weniger auf die Nettoneugeld-Performance der Banken. Diese befindet sich mit rund 32 Mrd. CHF auf einem Allzeittief und 60 Prozent unter dem letztjährigen Nettoneugeldzufluss liegt. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass es den Schweizer Privatbanken über die letzten Jahre doch gelungen ist, den Asset-Abfluss aus dem steuerlichen Regulierungsprozess zu kompensieren.
Der eingangs erwähnte Konzentrationsprozess wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen, allerdings in etwas anderer Form als in den letzten Jahren.
Markt differenziert sich aus
Große Universalbanken, große Privatbanken (AuM > 100 Mrd. CHF) und kleine Privatbanken (AuM < 25 Mrd. CHF) schnitten im Vergleich zu den mittelgroßen Privatbanken sowohl beim Nettoneugeld-Wachstum als auch bei der Profitabilität besser ab. So hatten sehr kleine Privatbanken im Durchschnitt eine Bruttomarge, die 22 Basispunkte über dem Gesamtdurchschnitt der untersuchten Institute liegt. Die beiden Schweizer Großbanken konnten demgegenüber mehr als 42 Mrd. CHF Nettoneugeld akquirieren. Zeitgleich war die Gruppe der Universalbanken die einzige, welche den operativen Ertrag im Vergleich zum Vorjahr erhöhen konnte. Dieser Trend hat sich auch in diesem Jahr weiter verstärkt.
Drei Strategien für zukünftigen Erfolg
Ohne aktive, bewusste Neugestaltung des Geschäftsmodells sowie der organisatorischen Strukturen ist zukünftiger Erfolg nur schwer möglich. Gemäß der Studie ergeben sich für Privatbanken drei strategische Stoßrichtungen:
- Selektives Wachstum und Konsolidierung auf hohem Niveau.
- Fokussierung und Rentabilitätssteigerung.
- Starkes globales Wachstum.
Die Beschreitung des dritten Weges ist dabei – abhängig von der Ausgangslage der Bank – der anspruchsvollste Weg, da er mit vielen Gefahren verbunden ist. Die Analyse zeigt einen deutlich höheren Erfolg einer Positionierung entweder als Nischenplayer oder aber durch Erzielung von hohen Skaleneffekten in den wichtigsten Kernmärkten.
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