Von der US Notenbank Fed und der Bank of England werden wichtige Schritte zur Einleitung einer geldpolitischen Wende erwartet. Beide dürften die jeweiligen Leitzinsen erhöhen.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Warten auf Zinsentscheidungen in Großbritannien und den USA
Die Bank of England (BoE) dürfte morgen erstmals seit einem Jahrzehnt die Zinsen anheben. Bereits Mitte September hatte die britische Notenbank deutliche Signale für einen Zinsschritt gegeben. Vor allem die hohe Inflation spricht für steigende Zinsen. Viele Volkswirte rechnen mit einer Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf 0,50 Prozent. Damit wäre die BoE nach der US-Notenbank Fed die zweite der großen Notenbanken, die eine geldpolitische Wende einläutet. Eine einstimmige Entscheidung im geldpolitischen Ausschuss (MPC) wird jedoch nicht erwartet. Unterdessen dürfte die amerikanische Notenbank Fed auf ihren dritten Zinsschritt in diesem Jahr zusteuern. Möglicherweise gibt sie darauf bereits heute deutlichere Hinweise. Am frühen Abend wird die Fed die Ergebnisse ihrer Zinssitzung bekanntgeben. Mit einer unmittelbaren Zinsanhebung wird zwar nicht gerechnet. An den Finanzmärkten wird aber ein Schritt auf der nachfolgenden Sitzung im Dezember erwartet. Zudem steht die Neubesetzung der Fed-Führungsposten an. Das Mandat der jetzigen Vorsitzenden Janet Yellen endet im Februar. Zudem ist die Position des Vizechefs zu besetzen, nachdem Stanley Fischer unlängst aus privaten Gründen ausgeschieden ist. US-Präsident Donald Trump will sich im Laufe der Woche äußern. Laut Medienberichten läuft die Entscheidung auf den jetzigen Fed-Gouverneur Jerome Powell zu.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Bitcoin-Höhenflug hält an
Die Krypto-Währung Bitcoin erreichte heute einen Kurs über 6.500 Dollar (5.583 Euro). Laut der Branchenplattform CoinMarketCap stieg der Wert aller Krypto-Währungen zusammen auf die Rekordsumme von 184 Milliarden Dollar (158 Milliarden Euro), was in etwa dem summierten Börsenwert der US-Großbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley entspricht. Die US-Börse CME will einen geregelten Handelsplatz für Krypto-Währungen schaffen.
Woods: Verlust von 75.000 Finanzjobs durch Brexit plausibel
Der Vize-Gouverneur der Bank of England, Sam Woods, rechnet mit einem deutlichen Jobrückgang in der britischen Finanzbranche durch den anstehenden Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU). Ein Verlust von bis zu 75.000 Arbeitsplätzen bei Banken und Versicherern sei „plausibel“, sagte Woods heute vor einem Ausschuss des britischen Oberhauses. Zum angestrebten Brexit-Zeitpunkt im März 2019 könnte der wichtige Wirtschaftszweig bereits rund 10.000 Jobs eingebüßt haben.
Davis stellt „Basis-Deal“ mit EU in Aussicht
Großbritannien wird seinem Brexit-Minister David Davis zufolge beim Ausscheiden aus der Europäischen Union (EU) in jedem Fall einen „Basis-Deal“ mit der Gemeinschaft verhandelt haben. Es sei zwar „sehr, sehr unwahrscheinlich“, dass sich beide Seiten bei den Brexit-Verhandlungen nicht auf ein formelles Abkommen über die Handelsbeziehungen nach dem Austritt verständigen würden, sagte Davis gestern vor einem Ausschuss des britischen Parlaments. Gänzlich ausgeschlossen sei dies allerdings nicht. „Was immer auch passiert: Wir werden einen ‚Basis-Deal‘ haben“, betonte der Minister.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- PSA schließt Übernahme von Opel-Bank ab.
- StanChart verdient im dritten Quartal deutlich mehr.
- Österreichs Erste Group prüft Markteintritt in Deutschland.
- Coisne: Orange will führend beim Online-Banking werden.
Was am wichtig wird
Am stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- Comdirect, ING, Credit Suisse und Danske Bank geben ihre Geschäftszahlen zum dritten Quartal bekannt.
- Am Landgericht Hannover wird die mündliche Verhandlung im Kapitalanleger-Musterverfahren gegen die Porsche Holding und Volkswagen fortgesetzt.
- Die Bank of England veröffentlicht das Ergebnis zur Sitzung ihres geldpolitischen Rates sowie einen Quartalsbericht zur Inflation.