Die Corona-Pandemie stellt nicht nur das deutsche Gesundheitssystem, sondern auch die deutsche Wirtschaft vor große Herausforderungen. Einer McKinsey-Analyse zufolge könnte COVID-19 rein ökonomisch den (digitalen) Strukturwandel jedoch grundlegend vorantreiben.
Eine Überlastung des Gesundheitssystems als unmittelbare Folge der Corona-Pandemie konnte in Deutschland bisher vermieden werden. Die Bekämpfung des Coronavirus stellt die Wirtschaft allerdings – einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey zufolge – vor große Herausforderungen, auch wenn diese aus einer ökonomischen Position der Stärke heraus agieren könne.
Folgen der Finanzkrise wurden gut verkraftet
Während die Wirtschaftsentwicklung nach der Finanzkrise 2008/2009 anfangs noch vorwiegend exportgetrieben war, so war in den Folgejahren vor allem die steigende Binnennachfrage der Hauptwachstumstreiber. Parallel dazu sank die Erwerbslosenquote und erreichte Anfang 2020 ein Rekordtief von 3,2 Prozent.
Die mit dem Wirtschaftsaufschwung einhergehenden Steuereinnahmen haben unter anderem dazu beigetragen, dass die sozialen Sicherungssysteme finanziell gut ausgestattet sind. So stiegen etwa die Rücklagen der deutschen Sozialversicherungen von 2015 bis 2019 um fast 50 Prozent auf knapp 96 Mrd. EUR. Dank der vergleichsweise niedrigen Staatsverschuldung von rund 60 Prozent des BIP (Stand 2018) ist zudem der fiskalische Handlungsspielraum größer als in vielen anderen europäischen Ländern.
Gefahren und Chancen durch die Corona-Krise
Laut Schätzungen von McKinsey ist für 2020 mit einem Verlust des Bruttoinlandsproduktes von 5 Prozent bzw. 10 Prozent zu rechnen. Ein Fahrplan zur ökonomischen Überwindung der Corona-Krise müsse einerseits die Gesundheitsversorgung sichern und andererseits den digitalen Strukturwandel vorantreiben.
Zwei Maximen würden hierfür die Grundlage bilden:
- Die Stärkung des Industriestandorts durch Kapitalinvestitionen und Weiterentwicklung digitaler Geschäftsmodelle sowie
- der Ausbau der für die Digitalisierung relevanten Fähigkeiten.
Aber auch, wenn es gelinge, einen solchen Strukturwandel hin zu digitalen Geschäftsmodellen und zur Nutzung der Potenziale von Automatisierung und künstlicher Intelligenz konsequent umzusetzen, geht McKinsey davon aus, dass die deutsche Wirtschaft erst im Jahr 2028 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren kann, den sie ohne COVID-19-Krise erreicht hätte. Andernfalls wäre eine Rückkehr auf den ursprünglichen Wachstumspfad in diesem Jahrzehnt jedoch überhaupt nicht mehr darstellbar.
Sicher sei, dass der Reformdruck durch die Krise nicht zurückgehe, sondern zunehme. Notwendige Industriereformen und Unternehmenstransformationen zu verschleppen, wäre daher gefährlich. Vielmehr müsse die Krise als Katalysator des Wandels genutzt werden und Deutschland in entscheidenden Zukunftsfragen zu modernisieren.
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