Eine aktuelle Umfrage zeigt: Trotz Corona-Krise spart die Mehrheit der Deutschen konsequent und unbeirrt weiter. Problematisch erscheint allerdings, wie Geld und Ersparnisse angelegt werden.
Der Sparwille der Bundesbürger zeigt sich nicht nur in wirtschaftlich rosigen Zeiten sondern erst recht in Zeiten der Corona-Krise. Die unsichere Wirtschaftslage scheint die Menschen zusätzlich zu motivieren, ihr Geld beisammenzuhalten, um zukünftige finanzielle Herausforderungen besser zu verkraften.
Dies belegen die Ergebnisse einer Umfrage der Postbank. Inmitten des Lockdown stieg die Zahl der Menschen, die Geld zur Seite legen, im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht an: Ende April gaben 77 Prozent der Bundesbürger an, Rücklagen zu bilden, 2019 waren es 74 Prozent. Die Zahl der Befragten, die jeden Monat sparen, wuchs im Vorjahresvergleich sogar um vier Prozentpunkte auf 45 Prozent.
In der Krise nimmt die Zahl der Sparer zu
69 Prozent der Deutschen haben ihr Sparverhalten in der Corona-Krise nicht geändert, elf Prozent legen sogar mehr Geld zurück. Allerdings geben fünf Prozent der Befragten an, dass sie weniger sparen, weitere fünf Prozent sparen gar nicht mehr, acht Prozent sind sogar dazu gezwungen, ihre Ersparnisse anzugreifen
Dies betrifft vor allem Personen mit einem vergleichsweise geringen Haushaltsnettoeinkommen und solche, die durch die Krise Einkommen eingebüßt haben. Laut Umfrage sind 21 Prozent der Deutschen aufgrund der Corona-Krise von Einkommensverlusten betroffen; 41 Prozent derjenigen mit Einbußen sparen aktuell weniger oder gar nicht mehr.
Wie die Deutsche in der Krise sparen
In Zeiten der Krise sind offenbar schnelle Verfügbarkeit und Sicherheit die wichtigsten Anlagekriterien für den deutschen Sparer. Aus diesem Grund belassen 50 Prozent ihr Geld auf dem Girokonto – dies ist der höchste Wert seit 2014. 34 Prozent parken es auf dem ebenfalls nahezu unverzinsten Sparkonto, ein Plus von zwei Prozentpunkten im Vergleich zu 2019.
Immerhin setzen 30 Prozent der Sparer auf Rendite und investieren in Aktien und Fonds. Der Anteil der Wertpapierbesitzer verharrt im Vorjahresvergleich auf demselben Niveau. Die Kurseinbrüche an den Aktienmärkten hätten vor allem Befragte mit höherem Haushaltsnettoeinkommen genutzt, ins Wertpapiergeschäft einzusteigen oder ihre Anlagen aufzustocken. Befragte mit vergleichsweise niedrigem Einkommen fänden sich hingegen heute seltener unter den Anlegern als noch 2019.