Mehr Nachhaltigkeit ist für viele deutsche Banken vor allem ein regulatorisches Thema. Eine Studie zeigt, dass darin auch erhebliche Wachstumschancen liegen. Kreditinstitute müssten ihre ESG-Potenziale stärker ausschöpfen.

Studien rund um die grüne Transformation, Nachhaltigkeit und ESG

Im Kampf gegen den Klimawandel sind die grüne Transformation für mehr Nachhaltigkeit und die Umsetzung der ESG-Kriterien zu zentralem Aufgaben für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft geworden. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.

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Trotz der aktuell schwierigen Konjunkturlage bietet die nachhaltige Transformation der Wirtschaft deutschen Banken großes Wachstumspotenzial. Das zeigt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey.

Für die Banken sei ESG ein zentrales Zukunftsthema welches strategisch angegangen werden sollte. Neben einem differenzierten Produkt- und Serviceangebot werde vor allem der Ausbau der Beratungsexpertise für ausgewählte Sektoren immer wichtiger.

Kreditinstitute sehen in ESG vor allem Regulierung

Für die Mehrheit der hiesigen Institute liegt der Schwerpunkt bisher allerdings hauptsächlich auf der Umsetzung regulatorischer Anforderungen im Bereich ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). 82 Prozent der deutschen Banken betrachten die Einhaltung regulatorischer Vorgaben als wichtiges ESG-Ziel. Im Gegensatz dazu stehen Geschäftswachstum und die Erfüllung von Kundenbedürfnissen beim Thema ESG nur für jeweils 55 Prozent im Vordergrund.

Aspekte wie Risikominimierung (36 Prozent), die Zufriedenheit der Aktionäre (18 Prozent) oder der Mitarbeiter (9 Prozent) spielen beim Thema ESG bisher eher eine untergeordnete Rolle.

Chancen für Wachstum und Ertrag durch ESG

Für Banken könne es sich lohnen, gezielt das Geschäftspotenzial im Bereich ESG zu erschließen. Nach Schätzungen der Studienautoren dürften allein im deutschen Firmenkundengeschäft die Erträge mit ESG-Produkten ab 2025 jährlich rund 7,5 Mrd. Euro betragen. Diese setzen sich aus 5,5 Mrd. Euro aus der Transitionsfinanzierung sowie jeweils rund einer Mrd. Euro aus ESG-bezogenen Kapitalmarkt- und Zahlungsverkehrsprodukten zusammen.

Die Umfrage zeigt, dass ein Großteil der Banken bereits ESG-Produkte wie grüne Investitionskredite (82 Prozent), grüne Anleihen (73 Prozent) oder grüne Anlageprodukte (64 Prozent) in ihr Produktportfolio integriert hat. Allerdings gibt es Produktbereiche, in denen die deutschen Institute im Vergleich zu den europäischen Marktführern zurückliegen. Zum Beispiel bieten nur 36 Prozent der deutschen Institute nachhaltige Handelsfinanzierungen an, während dies in Westeuropa bei jedem zweiten Institut (53 Prozent) der Fall ist.

Trend zu ESG-Ökosystemen im Banking

Obwohl es in einigen Bereichen noch Verbesserungspotenzial gibt, sind die deutschen Banken insgesamt gut aufgestellt, um den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu finanzieren. Trotz der derzeit zurückhaltenden Nachfrage nach ESG-Krediten bleibt der Investitionsbedarf für die Wirtschaftstransformation hoch, und Banken müssen das Thema weiterhin im Auge behalten. Dies betrifft nicht nur die Umsetzung regulatorischer Anforderungen, sondern auch das Streben nach Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.

Aktuell konzentrieren sich deutsche Banken bei ihren ESG-Services hauptsächlich auf Leistungen, die eng mit ihren Kernaktivitäten verbunden sind. Im Gegensatz dazu haben führende Institute im ESG-Bereich in Europa bereits Ökosysteme in verschiedenen Sektoren wie erneuerbare Energien, Immobilien oder Landwirtschaft etabliert und können ihren Kunden dadurch ein breites Portfolio zusätzlicher Services anbieten.

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