Am 1. Januar 2002 wurde der Euro in Europa offizielles Zahlungsmittel. Das war vor 16 Jahren. Genug Zeit ist also vergangen, um einen Blick zurück zu werfen. Aber auch für eine Bewertung.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Unter dem Einfluss der Alliierten, insbesondere durch den Marshallplan, entwickelte sich die soziale Marktwirtschaft. Es kam zum Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren und daraus wuchs ein weltoffener und wirtschaftlich starker Staat.
Der Weg zu einem gemeinsamen Europa nahm Fahrt auf. Über die Mitgliedschaft in der Montan Union, der EWG und der EG wuchs das gemeinsame europäische Vertrauen. Die Erfahrungen aus diesen Kooperationen waren durchweg positiv, jeder Staat zog seine Vorteile aus der Gemeinschaft.
Erste Schritte zur gemeinsamen Währung
Vor dem Hintergrund der positiven Erfahrungen wurde der Gedanke an eine gemeinsame Währung bereits 1970 skizziert. Um diesen Weg fortzusetzen und die einzelnen Wirtschaftsgebiete noch stabiler zu verknüpfen, beschlossen neun Mitgliedsstaaten der EG einen festen Wechselkurs zwischen den einzelnen Währungen einzuführen.
Drei Ziele wurden damit angestrebt:
- Ein hohes Maß an Währungsstabilität.
- Die Erleichterung einer wirtschaftlichen Konvergenz.
- Das Setzen von Impulsen für weitere europäische Integrationsprozesse.
Natürlich wurde auch vereinbart, dass die jeweiligen Länder ein Auge auf die Kursentwicklung ihrer Währungen hatten und jeweils, bei Veränderungen innerhalb einer festgeschriebenen Bandbreite, mit den wirtschaftspolitischen Instrumentarien reagierten.
15 Jahre gemeinsame europäische Währung
Europa wuchs weiter zusammen, wir waren auf einem guten Weg. Warum also nicht eine gemeinsame Währung für den Euroraum einführen? Die Ausführung kam zum 1. Januar 1999 mit der Einführung des ECU, einer reinen Buchwährung. Zu diesem Zeitpunkt nahm auch die EZB offiziell ihre Tätigkeit auf. Die eigentliche Einführung des Euro als staatsübergreifende gemeinsame Währung kam dann zum 1. Januar 2002.
Aber konnte das gut gehen? Eine gemeinsame Währung für anfänglich zwölf Staaten ohne einen gemeinsamen Wirtschaftsraum? Wir haben unterschiedliche Staaten mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Wirtschaftsstruktur und mit unterschiedlichen Volksmentalitäten.
Hüter der Währung
Zu D-Mark-Zeiten war die Deutsche Bundesbank Hüter der Währung. Sie konnte die Geldmenge regulieren, den Diskont- und Lombardzinssatz anpassen und die Mindestreservesätze für die Banken festschreiben. Diese Instrumentarien sollen dazu dienen eine funktionierende Binnenwirtschaft vor einer Überhitzung zu bewahren, oder bei einer Flaute die Wirtschaft wieder anzuregen.
In der Anwendung war die Bundesbank unabhängig, denn die Bundesregierung hat ihr gegenüber keine Weisungsbefugnis.
Alle diese Funktionen sind auf die Europäische Zentralbank (EZB) – als Hüter des Euro – übergegangen.
Nur können diese Maßnahmen nicht punktuell für einzelne Staatswirtschaften eingesetzt werden, nein, diese Maßnahmen sind für die gesamte Eurozone gültig. Das bedeutet, Maßnahmen die für einen Teil der Staaten wichtig und von Vorteil sind, können andere Staatswirtschaften auch zum Nachteil beeinflussen.
Die Alternative wäre, man schafft einen gemeinsamen Wirtschaftsraum mit gleichen Steuern, gleicher Bezahlung für Arbeitnehmer und ein gleiches Sozialsystem. Aber das ist erst einmal eine Zukunftsmusik.
Einführung des Euros war richtig
Aus politischer Sicht war die Einführung des Euros ein Meisterwerk für das Bauwerk europäische Einheit. Der Euro ist das Dach für die europäische Gemeinschaft und nichts verbindet mehr, als unter einem Dach zu leben.
Aus diesem Grund war es aus politischer Sicht unumgänglich, die zwölf Anfangsstaaten in das löcherige Boot des Euros einsteigen zu lassen, unter der Prämisse, wir haben alles an Bord um die Löcher zu stopfen, es wird uns gemeinsam schon gelingen. Hätte man gemeinsam erst versucht das Boot zu reparieren und dann insgesamt einzusteigen, wir hätten den Euro bis heute nicht als gemeinsame Währung.
Seit 2009 haben wir nun mit der Eurokrise zu kämpfen, die aus der Staatschuldenkrise, der Bankenkrise und einer Wirtschaftskrise besteht. Trotz allem, hat sich die Einführung des Euros, auch oder gerade vor dem Hintergrund der Globalisierungen im Wirtschaftsbereich, als richtige Entscheidung erwiesen.
Natürlich dürfen wir nicht vergessen, einige südliche Eurostaaten haben große Probleme in ihrer Marktwirtschaft, deswegen fährt die EZB auch derzeit die Nullzinspolitik. Aber mehr kann die EZB hier nicht leisten, staatspolitische Entscheidungen unter Begleitung des Europäischen Parlaments wären hier angesagt.
Für eine erfolgreiche Zukunft muss sichergestellt werden, dass es allen Menschen in Europa wirtschaftlich gut geht. Eine nicht leichte Aufgabe, hier sind noch sehr große Löcher zu stopfen.