Digitale Währungen der Zentralbanken sollen das Zahlungssystem revolutionieren. Sie bringen neue Herausforderungen aber auch Chancen für die globale Wirtschaft. Eine aktuelle Studie analysiert und bewertet die weltweit führenden CBDC-Projekte.
Die Zukunft des Geldes ist digital: Central Bank Digital Currencies (CBDC), die digitalen Währungen der Zentralbanken, werden in Zukunft einen festen Platz in der Finanzwelt einnehmen. Schätzungen und Analysen zufolge erwägen bereits mehr als 80 Prozent der Zentralbanken die Einführung einer digitalen Währung oder haben sie bereits etabliert. Eine aktuelle Studie von PwC analysiert und bewertet die weltweit führenden Projekte für digitale Zentralbankwährungen und zeigt aktuelle Herausforderungen und Trends auf.
Nigeria, die Bahamas und China an der Spitze
Die Analyse zeigt, dass die Zentralbanken ihre Aktivitäten im Bereich der digitalen Währungen verstärken. Die Länder haben einen unterschiedlichen Reifegrad bei CBDCs und jedes Land hat unterschiedliche Motivationsfaktoren. Faktoren, die eine Rolle spielen sind:
- Die Verbesserung der finanziellen Eingliederung,
- die Erleichterung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs und
- die Bekämpfung der Finanzkriminalität.
In der Studie wird die Liste der Retail-Projekte angeführt vom eNaira der Zentralbank von Nigeria (CBN), dem ersten CBDC in Afrika und dem Sand Dollar, der von der Zentralbank der Bahamas seit Oktober 2020 als gesetzliches Zahlungsmittel ausgegeben wird. Damit waren die Bahamas das erste Land, das auf CBDCs setzte. China folgte als erste große Volkswirtschaft im selben Jahr mit einer eigenen digitalen Zentralbankwährung, dem digitalen Yuan und befindet sich ebenfalls unter den Top 3 Retail-CBDC-Projekten. Offizielles Ziel dieser Projekte ist es, die finanzielle Inklusion voranzutreiben, und gleichzeitig, durch die Akzeptanz im Privatsektor, das BIP zu erhöhen.
Auch im Wholesalebereich gibt es bereits Bemühungen, grenzüberschreitende Devisenzahlungen in Echtzeit durchzuführen: Als führend weist die Studie dabei die gemeinsame Initiative der Hong Kong Monetary Authority (HKMA) und der Bank of Thailand (BoT), das so genannte mBridge-Projekt, aus.
Digitaler Euro schon 2023?
Die Europäische Kommission plant, Anfang 2023 einen Gesetzentwurf für einen digitalen Euro vorzulegen, der als Rechtsgrundlage für die virtuelle Version des Euro dienen soll. Dabei geht es um den Zugang zu Zentralbankgeld in digitaler Form für tägliche Transaktionen, die möglichst hohe Datenschutzstandards bieten.
Während die EZB die endgültige Entscheidung über die Zukunft und Notwendigkeit des digitalen Euro aber erst treffen wird, scheinen politische Entscheidungsträger in Europa bereits überzeugt: Deutschland und Frankreich etwa drängen die EZB bereits seit letztem Jahr, den Prozess zu beschleunigen, da sie befürchten, dass die Eurozone im Vergleich zu anderen Wirtschaftszonen zurückbleiben könnte.
Private Stablecoins als Brückenbauer
Privat ausgegebene Stablecoins bilden eine Brückenfunktion zwischen Krypto- und Fiat-Währungen und gewinnen an Bedeutung. Im Gegensatz zu den politischen Faktoren, die die digitalen Währungen der Zentralbanken antreiben, bieten sie eine quasi halbstaatliche Option und einen Großteil des gleichen Nutzens, ohne die Aspekte einer staatlich initiierten Emission. Stablecoins vereinen alle Vorteile der digitalen Währungen, wie geringe Transaktionskosten und leichte Übertragbarkeit, sind aber durch Vermögenswerte, wie z.B. eine Fiat-Währung, besichert und schlagen so eine Brücke zwischen dem traditionellen Finanzökosystem und digitalen Technologien.
Trotz des Absturzes der Kryptowährung TerraUSD erwarten die Studienautoren eine steigende Bedeutung von Stablecoins aufgrund der zunehmenden Akzeptanz von Kryptowährungen Sie ermöglichen günstigere und schnellere Zahlungen und haben das Potenzial, die Zahlungswelt zu revolutionieren, indem sie Personen ohne Bankzugang in das Finanzsystem holen.
Hohe Bedeutung von CBDCs für Banken
Für Finanzinstitute ist es bereits heute besonders wichtig zu verstehen, wie die Zentralbanken zu digitalen Währungen stehen, denn letztendlich werden CBDCs durch das Zahlungssystem fließen und sich in den Bankbilanzen niederschlagen. Daher seien sorgfältige Konsultationen mit den Zentralbanken von entscheidender Bedeutung, um den Business Case für CBDCs zu klären, und zwar unter den Gesichtspunkten der Inklusivität, der finanziellen Leistungsfähigkeit und der Interoperabilität.
Klar sei, dass die Senkung der Kosten für Zahlungen in einer Volkswirtschaft der gesamten Wirtschaft und den Bürgern einen Mehrwert bringt. Wenn die CBDCs letztendlich effizientere Zahlungen ermöglichen können, wird dies allen Marktteilnehmern – Unternehmen, Banken und Verbrauchern – zugutekommen.
Die Studie „CBDC Global Index 2022“ können Sie hier direkt herunterladen.
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