Weltweit ist der Gewinn der Banken nach Risiko- und Kapitalkosten das zweite Jahr in Folge rückläufig. Speziell die europäischen Banken stehen seit der Finanzkrise unverändert weiter unter Druck.
Die globale Bankenlandschaft scheint sich in drei Geschwindigkeiten zu bewegen:
- Südamerika, Naher Osten und Afrika sind hoch profitabel,
- Nordamerika und Asien sind leicht positiv,
- Europa steht weiterhin unter Druck.
Eine seit 2010 jährlich erscheinende Studie der Boston Consulting Group (BCG) bewertet die wirtschaftliche Entwicklung der globalen Bankenbranche und gibt einen Überblick über die regulatorischen Reformen. Die Auswertungen für 2019 basieren auf den Geschäftszahlen von mehr als 350 Retail-, Geschäfts- und Investmentbanken weltweit für die Geschäftsjahre 2013 bis 2017. Demnach ist die globale Wertschaffung (Gewinn abzüglich der Risiko- und Kapitalkosten) von 108 Milliarden Euro im Betrachtungszeitraum 2016 auf 68 Milliarden Euro im Jahr 2017 gesunken.
Speziell die europäischen Banken stehen unter anhaltendem Druck. Sie haben auch nach mehr als zehn Jahren den Weg aus der Finanzkrise noch nicht gefunden und konnten weiterhin keine positive Wertschaffung erreichen.
Europas Banken unter anhaltendem Druck
Banken in Europa haben vor allem mit niedrigen Zinsen sowie der Bereinigung ihrer Bilanzen um notleidende Kredite zu kämpfen, unter anderem weil eine Rekapitalisierung nach der Krise weniger schnell und umfangreich erfolgt ist als in Nordamerika und dadurch entsprechende Abschreibungen erschwert werden.
In Nordamerika hingegen konnten Banken von steigenden Zinsen profitieren, auch wenn die Wertschaffung aufgrund anziehender Kosten das zweite Jahr in Folge rückläufig ist. In Asien erlebten die Banken das dritte Jahr hintereinander mit sinkender, jedoch immer noch positiver Wertschaffung.
Effizienz erhöhen – Regulierung einhalten
Die Strafzahlungen europäischer und nordamerikanischer Banken beliefen sich in den Kalenderjahren 2009 bis 2018 weltweit auf insgesamt 372 Milliarden US-Dollar. Die Höhe der Strafzahlungen ist im Jahr 2018 mit 27 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu 2017 (22 Mrd. US-$) wieder etwas angestiegen. Die Zahlungen bezogen sich unter anderem auf Fehlverhalten bei der Vergabe von Hypothekenkrediten in den USA während der Finanzkrise, auf Geldwäsche sowie auf Marktmanipulationen, beispielsweise bei Referenzzinssätzen im Zusammenhang mit der Preisbildungsaffäre um die London Interbank Offered Rate (LIBOR).
Um das Vertrauen in die Finanzmärkte weiter zu stärken, müssen Banken die Qualität und Effizienz bei der Umsetzung regulatorischer Vorgaben erhöhen, so die Studienautoren. Dazu gehöre es auch, mit neuen Technologien zu experimentieren und Partnerschaften einzugehen, welche beispielsweise die Kosten der Know-Your-Customer-Dokumentation reduzieren und die Prozesse zur Geldwäschebekämpfung verbessern.
Risikomanagement und Treasury digitalisieren
Die Risikomanagement- und Treasuryfunktionen von Banken werden sich in den nächsten Jahren stark verändern. Die Palette der Risiken wird größer, während zugleich auch ihre Komplexität zunimmt. Das macht ein schnelleres Agieren erforderlich. Die Nutzung von Echtzeitdaten und analytischen Vorhersagemodellen sowie End-to-End-Automatisierung von Prozessen sind wichtige Tools bei der Digitalisierung, die Risiko- und Treasurymanagern helfen, nicht nur effizienter, sondern auch zu effektiveren strategischen Partnern für die Wertschaffung in Banken zu werden.
Banken sollten jetzt handeln und rasch die notwendigen Digitalisierungsmaßnahmen umsetzen. Die Digitalisierung führe zum Aufbrechen der Wertschöpfungsketten und ermögliche es Banken, sich neu zu positionieren. Sie werden in Zukunft weniger als Vollanbieter auftreten, sondern eher eine Mischung verschiedener Strategien verfolgen, beispielsweise als Spezialanbieter, Plattformmarktführer oder Infrastruktur-als-Service-Dienstleister.
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